Online-Veranstaltungsreihe
Von Sexualpädagogik bis Silversurfing
Die GEW bietet eine neue digitale Veranstaltungsreihe zu vielen Themen aus der Frauen-, Geschlechter- und Gleichstellungspolitik an. Start ist am 17. Februar mit dem Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Mit „GEW und Equality“ startet der GEW-Arbeitsbereich Frauenpolitik am 17. Februar 2021 eine neue Onlineveranstaltungsreihe. Jeden dritten Mittwoch im Monat wird von 19.30 bis 21 Uhr per Videokonferenz diskutiert – über Sexualpädagogik, Ganztagsbetreuung, Silversurfing, das Personenstandsgesetz und vieles mehr. Neben Frauen-, Geschlechter- und Gleichstellungspolitik geht es um die Interessen von Queers sowie Senior*innen.
Hinterfragt werden soll unter anderem, wer auf welcher Position sitzt und damit was bewirken kann, wer die Care-Arbeit macht und im Hintergrund dafür sorgt, dass alles läuft – und wer später von Altersarmut bedroht ist. Die Coronapandemie wirft ein Licht auf Problemfelder und zeigt, wie marginalisierte Personengruppen weiterhin existenziell bedroht werden. Die Veranstaltungsreihe schafft Raum für Analyse, Debatte und neue Visionen.
Die Veranstaltungen im Überblick
Vereinbarkeit von Familie und Beruf |
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17. Februar, 19.30 bis 21 Uhr |
Dass Care-Tätigkeiten überwiegend von Frauen geleistet werden und sich dieses Verhältnis während der Pandemie noch einmal verstärkt, zeigt sich Studien zufolge in den fortwährenden Unterschieden zwischen Männern und Frauen in der Erwerbsbeteiligung. Die GEW ist in den letzten Zügen ihres Positionspapiers für eine feministische, gewerkschaftliche Zeitpolitik: „Zeit zu leben, Zeit zu arbeiten – Zeit, die unbezahlte und die bezahlte Sorgearbeit in den Blick zu nehmen“. Wie können wir die Verteilung unserer Sorgearbeit organisieren? Um dieser Frage nachzugehen, wollen wir mit Meret Matthes, Projektkoordinatorin des DGB-Projekts „Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestalten!“, und Silke Raab, Referatsleiterin für Gleichstellungsorientierte Familienpolitik im DGB, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf aus gewerkschaftlicher Sicht in den Blick nehmen und mit Eliane Richter, Direktorin des Regionalzentrums für Kleinkindbetreuung (RZKB) in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, einen internationalen Vergleich zur Ganztagsbetreuung von Kindern anstellen. |
Quote – Gleichstellungspolitik im öffentlichen Raum und in der Gewerkschaft |
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17. März, 19.30 bis 21 Uhr |
Beim Personal im Schuldienst zeigt sich, dass insgesamt 71 Prozent des Personals Frauen sind. Bei der A12 Besoldung liegt der Anteil bei 87 Prozent Frauen, wohingegen bei der A16 Besoldung nur noch 31 Prozent der Beschäftigten von Frauen gestellt werden. Von der Kita bis zur Universität setzt sich das gleiche Prinzip in der Stellenbesetzung durch – mit dieser Arbeitsplatzverteilung, die Geschlechterhierarchien widerspiegelt, erleben wir als Beschäftigte die mittelbare Diskriminierung im Entgelt hautnah. Auch international liegt Deutschland beim Frauenanteil in Führungspositionen weit abgeschlagen. Mit Elke Hannack, stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), wollen wir darüber diskutieren, was Gewerkschaft mit Quote zu tun hat, und warum ein Frauenanteil auf allen Ebenen wichtig ist. Zu Gast ist auch Filiz Polat, migrations- und integrationspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag und seit 2019 im Beirat von Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage. In ihrer Partei wurde die Geschlechterquote umgesetzt, sie wollen wir daher unter anderem fragen: Welche Kategorien sollten in einer Quote Berücksichtigung finden? |
Silversurfing im World Wide Web – Digitalisierung und Alter |
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21. April, 19.30 bis 21 Uhr |
Der Bundessenior*innenausschuss der GEW fordert eine selbstbestimmte soziale, kulturelle, politische und digitale Teilhabe für Ältere. Dazu braucht es neben einer barrierefreien Ausstattung passgenaue Fortbildungsangebote in allen Einrichtungen der Seniorinnen und Senioren – sowohl in Altenwohn- als auch in Pflegeheimen. Zudem werden in ländlichen Regionen Beratungsstrukturen benötigt, die an den Interessen und Bedürfnissen älterer Menschen angepasst sind. Die BAGSO verlangt in ihrem Jahresbericht „Jetzt erst recht“ daher einen „Digitalpakt Alter“ und eine „digitale Grundversorgung in allen Wohnformen älterer Menschen“. Mit Regina Görner, stellvertretende Vorsitzende der BAGSO, sprechen wir darüber, inwiefern der Zugang zum Internet und zu internetbasierten Diensten zu unverzichtbaren Bestandteilen einer öffentlichen Daseinsvorsorge gehören, und wie der Technikerwerb auch in Krisenzeiten gewährleistet werden kann. Eingeladen ist auch ein Vertreter oder eine Vertreterin des Chaos Computer Clubs (CCC). |
Zwischen Fortschritt und „alter Schule“ – Pädagogik der sexuellen und geschlechtlichen Vielfalt als Herausforderung heute |
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19. Mai, 19.30 bis 21 Uhr |
Diskriminierung aufgrund geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung ist auch im Bildungssektor alltägich. Was kann ich als Pädagogin oder Pädagoge tun, wenn sich an meiner Schule jemand outet oder wenn „schwul“ als Schimpfwort benutzt wird? In den vergangenen Jahren fand zwar ein offener Umgang mit den Themen Homo- oder Bisexualität, Transgeschlechtlichkeit und Intergeschlechtlichkeit Einzug. Gleichzeitig verstärken sich jedoch überholte Geschlechterklischees am rechten Rand. Wir suchen nach praktischen Kniffen, um den pädagogischen Umgang mit geschlechtlicher und sexueller Vielfalt im Alltag zu meistern. Mit Ulrich Klocke, der 2012 eine Befragung zu Verhalten, Einstellungen und Wissen zu LSBT und deren Einflussvariablen machte und so die Akzeptanz sexueller Vielfalt an Berliner Schulen untersucht, sprechen wir über Zahlen und Fakten. Mit Marion Thuswald, die in ihrer Doktorarbeit Sexualität als pädagogisches Thema untersucht und danach fragt danach, wie sexualpädagogische Professionalisierung in der Lehrkräftebildung gestaltet wird, lernen wie pädagogische Mittel und Möglichkeitsräume kennenlernen. |
Personenstandsgesetz – ein guter Umgang im Bildungsbereich |
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16. Juni, 19.30 bis 21 Uhr |
Mit dem Personenstand wird etwa das Geschlecht jedes Menschen behördlich registriert. Seit 2013 ist ein offener Geschlechtseintrag möglich, seit 2018 gibt es neben Frau und Mann den Geschlechtseintrag divers. Was bedeutet dieser Eintrag für Bildungseinrichtungen und Gewerkschaften? Welche Erfahrungen machen Kolleginnen und Kollegen bei der Geschlechtsanpassung und wie können wir sie unterstützen? Wie können sanitäre Anlagen geschlechtergerecht umgebaut und wie kann Sportunterricht gendersensibel gestaltet werden? Kann ich als Personalratsmitglied eine Rechtsschulung zum Personenstandsgesetz und zum Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) belegen? Welche Auswirkungen hat der Personenstand auf den Rentenversicherungseintrag? Solche Fragen wollen wir Micha Klapp, Juristin und Leiterin der Abteilung Recht des DGB, stellen. Zudem fragen wir Tamás Jules Fütty, Marek Sancho Höhne und Eric Llaveria Caselles, Autoren der Studie zu „Geschlechterdiversität in Beschäftigung und Beruf“, nach Erkenntnissen ihrer Untersuchungen und praktischen Umsetzungstipps. |