Forderungen der GEW
Die GEW bringt sich aktuell in die laufenden Diskussionen und Prozesse „Werkstatt Schule“ und in die wiederaufgenommenen Verhandlungen zum Personalentwicklungskonzept ein. Hier sind wir in den Arbeitsgruppen vorbereitet und federführend. Unsere Forderungen werden erhört und das TMBJS ist interessiert an einer konstruktiven Zusammenarbeit zur Umsetzung. Die Rahmendienstvereinbarung Gesundheitsmanagement bietet genug Inhalt, um Forderungen aufzustellen, Pädagog*innen insgesamt zu entlasten, langzeiterkrankte Pädagog*innen bei ihrer Wiedereingliederung in den Schulalltag zu unterstützen und gesunde Pädagog*innen nicht zu verbrennen. Deshalb geht die GEW in die Verhandlungen mit Forderungen wie:
- Absicherung des Lehrer*innengrundbedarfes und Schaffung einer ausreichenden Personalreserve zur Vermeidung von Unterrichtsausfall, denn Vertretungsunterricht belastet auch gesunde Lehrkräfte (vgl. PEK SCHULE)
- Dauerhafte Personalbesetzung an den Schulen, d. h. Schluss mit dem Abordnungsunwesen. Die Personalzuweisung muss kontinuierlich an die bildungspolitischen Anforderungen und an die neuen Rahmenbedingungen angepasst werden. Daueraufgaben müssen dauerhaft besetzt werden.
- Forderung von Teilzeit zur Entlastung von Lehrkräften/ Ausgestaltung von Teilzeitbeschäftigung ( VV Teilzeit, d. h. Schluss mit der Mogelpackung Teilzeit bei Lehrer*innen, die sich nur auf die Pflichtstunden bezieht.
- Lehrkräfte und Erzieher*innen sollten in die Lage versetzt werden, individuellen Einfluss auf ihre Arbeitszeit zu nehmen. Eine Demografievereinbarung „Bildung“ schafft die dafür notwendigen Voraussetzungen und wird der Forderung nach zeitgemäßen und modernen Arbeitszeitmodellen gerecht.
- Ein professionelles Hilfe- bzw. Unterstützungsmanagement des Schulamts in schwierigen pädagogischen Situationen an der Schule ist zu schaffen.
- Abbau von erhöhtem Arbeitsaufwand/Entlastungen:
- Bei der Einführung von neuen erweiterten Arbeitsaufgaben muss geprüft werden, wie bestehende Anforderungen adäquat reduziert werden können.
- Konzentration auf die Kernaufgaben von Schule
- schulartspezifische Entlastungen zu Schwerpunkten, die eine große Anzahl von Beschäftigten betreffen
- Optimierung der Lernstandsentwicklungsgespräche (zeitlich, dokumentarisch)
- Konkrete Definition von Arbeitszeit/Mehrarbeit
- Optimierung der Zeugnisbeurteilungen in der Grundschule
- Optimierung des Arbeitsaufwandes für Projektarbeiten in der Regelschule
- Einheitliche Anforderungen an das Seminarfach im Gymnasium erarbeiten
- Gleichmäßige Stundenverteilung auf die Blöcke im gesamten Schuljahr an der Berufsschule
- Entwicklung eines Zwei-Pädagogen-Systems an den Förderschulen
- u.a.m.
Umsetzungsmöglichkeiten an der Schule
Die Rahmendienstvereinbarung soll auf allen Ebenen greifen, also auch in der Schule. Hier sind nicht nur die Örtlichen Personalräte und die Schulleitungen gefragt, sondern jeder Kollege, jede Kollegin. Hier gilt es, klug zu überlegen und gemeinsam nach Maßnahmen zu suchen, die die Kollegen, aber auch mich selbst entlasten. Folgende Ansätze stellen wir zur Diskussion:
- Schule soll nicht nur ein Ort sein, an dem gelernt und gelehrt wird, sondern ein Ort zum sich Wohlfühlen.
- Das Schulklima sollte geprägt sein von Kommunikation, Transparenz und Kompromissbereitschaft.
- Gesunde Schule steht und fällt mit einem wertschätzenden Führungsverhalten.
- Der Schulleitung kommt eine tragende Rolle im Gesundheitsmanagement zu. Hier kann überlegt werden, ob Vertretungsstunden und anfallende Aufgaben gerecht verteilt werden, ob z.B. das Zeitlimit bei Beratungen eingehalten wird, ob Termine optimiert werden, ob die E-Mail-Flut vor Weitergabe gefiltert wird, …
- Gerechtigkeit im Lehrer*innenzimmer: alle anfallenden Aufgaben sollten gerecht verteilt werden, jeder nach seinen Möglichkeiten (Betreuung Projektarbeiten, Pausenaufsichten, Klassenleitertätigkeit, ….).
- Schaffung von gesunden Arbeitsbedingungen, dazu gehört z.B. ein gut organisiertes Pausenmanagement, gegenseitiges Vertrauen, die Wertschätzung der Arbeit der anderen Kolleg*innen, gemeinsame Stärke bei unliebsamen Entscheidungen und gemeinsame Unternehmungen. Das sind Gelingensbedingungen für ein positives Schulklima.
Überlegen Sie gemeinsam, was Ihnen wichtig ist an Ihrer Schule und halten Sie es in einer schulinternen Dienstvereinbarung fest.
Selbstfürsorge
Und trotzdem ist auch jeder selbst gefragt, etwas für seine Gesunderhaltung zu tun. Gesund bis zur Rente oder Pension, das ist zu schaffen. Nun will nicht jeder bis 67 arbeiten, aber bis zum Eintritt in das (Un)Ruhealter müssen wir unseren Schulalltag so gestalten, dass wir genügend Freiräume für Privates lassen. Gönnen Sie sich ein Hobby, gehen Sie tanzen oder singen, unternehmen Sie Reisen oder größere Wanderungen oder lassen Sie Ihren Garten zur Augenweide für andere erstrahlen. Lassen Sie den Schulalltag nicht Hauptbestandteil Ihrer Freizeit werden!
Hier ein paar nützliche Tipps, mit denen auch Sie sich an der Umsetzung der Rahmendienstvereinbarung Gesundheitsmanagement beteiligen können:
- Schalten Sie ab. Setzen Sie sich eine zeitliche Grenze zur Bearbeitung von schulischen Aufgaben, inklusive Elterngesprächen. Der Abend gehört Ihnen und Ihrer Familie.
- Benutzen Sie Dienst-E-Mail-Adressen und eine zweite (Dienst-)Telefonnummer, damit können Sie selbst entscheiden, wann Sie erreichbar sind.
- Etablieren Sie ein persönliches Pausenmanagement, Minuten ohne Schülergespräche (mit oder über).
- Nehmen Sie eigene gesundheitliche Probleme ernst.
- Nehmen Sie an externen Gesundheitsangeboten teil.
- Wertschätzen Sie die Arbeit Ihrer Kolleg*innen. Ein Lob tut jedem gut.
- Lachen Sie miteinander.
- Reden Sie miteinander.