Für die Abschaffung des Begriffs „Fachpraxislehrer“ und die damit verbundene Diskriminierung

Worum geht es?

Fachpraxislehrer sind Lehrer, die an den berufsbildenden Schulen den fachpraktischen und zum Teil auch den fachtheoretischen Unterricht in verschiedenen Berufsfeldern erteilen. Sie haben in der Regel eine abgeschlossene Berufsausbildung und eine mehrjährige Berufserfahrung in ihrem Fachgebiet. Des Weiteren besitzen die Fachpraxislehrer in der Regel einen Meisterabschluss und können damit auch eine bestandene Prüfung in den Fächern Wirtschaft/Recht und Pädagogik nachweisen. Außerdem haben Fachpraxislehrer die Zusatzqualifikation „Lehrer/-in für den fachpraktischen Unterricht“ erworben und zählen deshalb als Erfüller gemäß dem Thüringer Beamtengesetz.

Seit dem 1. November 2023 gilt eine neue Richtlinie zur Einstellung in den Thüringer Schuldienst. Seitdem sind auch Einstellungen ohne Meisterausbildung möglich. Das heißt, Menschen aus den verschiedensten Fachbereichen können ohne diese Meisterqualifikation als Seiteneinsteiger in den Schuldienst eingestellt werden. Und nicht nur das: Seit Inkrafttreten der neuen Einstellungsrichtlinien des Thüringer Kultusministeriums werden Seiteneinsteiger mit Meisterabschluss in der Entgeltgruppe E10 an Regelschulen eingestellt. An Berufsschulen ist eine Einstellung mit dieser Qualifikation nur als Fachpraxislehrer in der Entgeltgruppe E 9b möglich.

Durch die Einstellung an der Regelschule ergeben sich für die neu eingestellte Person also automatisch höhere Bezüge als für den Fachpraxislehrer an der berufsbildenden Schule, weil es im Regelschulbereich das Amt des Fachpraxislehrers nicht gibt.

Die Konsequenz daraus ist eine finanzielle Ungleichbehandlung und folglich Diskriminierung der an Berufsschulen tätigen Fachpraxislehrer. Darüber hinaus besteht nun die reelle Gefahr, dass Fachpraxislehrer die berufsbildenden Schulen verlassen, um eine besser bezahlte Stelle (E10 nach TV-L) an Regelschulen anzutreten.

Wir – der BLV - Verband der Lehrerinnen und Lehrer an berufsbildenden Schulen in Thüringen, der tlv thüringer lehrerverband, die GEW Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Thüringen sowie der Thüringer Philologenverband – fordern die Landesregierung deshalb auf, sich mit dem Sachverhalt der Ungleichbehandlung und der Diskriminierung auseinanderzusetzen, die Bezeichnung „Fachpraxislehrer“ in den einschlägigen Rechtsgrundlagen zu streichen und die Eingruppierung anzupassen.

Bitte unterstützen Sie dieses wichtige Anliegen, indem Sie die Petition jetzt mitzeichnen.

Hier geht’s zur Petition.

Vielen Dank und herzliche Grüße

Kathrin Vitzthum (Landesvorsitzende GEW Thüringen),
Mario Köhler (Landesvorsitzender BLV Thüringen),
Heike Schimke (Landesvorsitzende TPhV),
Tim Reukauf (Landesvorsitzender tlv thüringer lehrerverband)