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Petition für mehr Personal an Thüringer Kitas und Schulen findet weiterhin viel Zustimmung: Schon mehr als 3.000 Unterschriften

Die von der GEW Thüringen ins Leben gerufene Petition stößt weiterhin auf viel Zustimmung unter den Thüringerinnen und Thüringern. Aus allen Landkreisen und Kommunen kommen Unterschriften und Kommentare täglich dazu und es werden immer mehr. Die Petition läuft bis Anfang September, anschließend werden die Unterschriften und Kommentare an die politischen Entscheidungsträger öffentlich übergeben.

Eine Auswahl aus den Kommentaren der Unterzeichner:innen auf der Petitionsplattform openPetition:

„Die Misslage in den Einrichtungen wird immer dramatischer. Kinder werden an manchen Tagen nur verwahrt, Erzieher:innen sind am Limit und unzufrieden mit der Situation. Dabei hat das Land einen der besten Bildungspläne Deutschlands. Leider scheitert deren praktische Umsetzung oft an der personellen Situation. Wir stehen kurz vor dem Kollaps, denn in den nächsten Jahren wird schätzungsweise ein Viertel der thüringischen Fachkräfte in Rente gehen. Schon jetzt sind in vielen Einrichtungen Stellen unbesetzt. Hinzu kommt die Schwierigkeit der ständigen Anpassung des Personalschlüssels aufgrund schwankender Kinderzahlen in den Sommermonaten. Erzieher:innen die hier gehen müssen, kommen nicht wieder und fehlen in der zweiten Kindergartenjahreshälfte. Die Ungewissheit in der finanziellen Planung der Fachkräfte macht den Beruf weiter unattraktiv. Weniger Kinder = weniger Stunden = weniger Geld. Thüringen muss handeln!“ (Ina Wendel)

„Ich arbeite selbst in einer Kita als Erzieherin und erlebe jeden Tag den extremen Personalmangel mit. Es zehrt einfach an unserer Substanz, ich weiß nicht, wie lange wir das noch durchhalten werden!“ (Diana Spittel)

„Die Situation an Schulen ist untragbar, da der massive Mangel an Fachlehrern überhandnimmt. Kein(e) Schüler:in bekommt in Thüringen, die laut Lehrplan vorgesehene Beschulung. Auch bei den Schüler:innen ist der Unmut zu spüren, denn ihnen ist das Ausmaß bewusst. Schlechte Schulbildung = geringe Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Der Frust an Schule wächst täglich!“ (Nadine Graichen)

„Ich bin Lehrerin und erlebe die Schulmisere täglich. Ich bin 56 Jahre, arbeite 28 Unterrichtsstunden in den Fächern Deutsch und Englisch, Klassen 5 bis 10, wöchentlich, sitze jeden Nachmittag noch drei bis vier Stunden mindestens, bereite für sieben weitere Klassen Lernzeitaufgaben vor, verzichte auf sämtliche Abmilderungsstunden, bin am Ende meiner Kräfte und trotzdem reicht es nicht, was ich mache.“ (Anja Seyfarth)

Die GEW Thüringen will mit dieser Petition „Mehr Personal für Thüringer Kitas und Schulen“ Einfluss auf die aktuell laufenden Planungen und den kommenden Beschluss des Landeshaushalts 2024 nehmen. Die Petition richtet sich nicht nur an Pädagog:innen, sondern an alle Menschen, die die Bedingungen an den Thüringer Kindergärten und Schulen für Kinder und Pädagog:innen verbessern wollen.

 

Die Petition im Wortlaut:

Die Ministerien, allen voran die Finanzministerin Thüringens, und die Abgeordneten der Thüringer Landtagsfraktionen sollen einen Landeshaushalt 2024 planen bzw. beschließen, der deutlich mehr Personal in den Thüringer Kitas und Schulen ermöglicht.

Das betrifft im Einzelnen:

  • mehr Personal in den Thüringer Kindergärten, damit die individuellere Förderung eines jeden Kindes möglich wird,
  • mehr Lehrkräfte in den Thüringer Schulen, damit für die Schülerinnen und Schüler nicht mehr so viele Stunden ausfallen oder fachfremd unterrichtet werden, individuellere Förderung für alle möglich wird  und die Pädagog:innen weniger dauerbelastet sind, 
  • Vollzeitangebote für alle Horterzieher:innen an den Thüringer Schulen, damit die Ganztagsschule ausgebaut werden kann und sich dadurch mehr Bildungschancen für alle Schülerinnen und Schüler ergeben,
  • bessere Bezahlung der Sonderpädagogischen Fachkräfte (SPF), damit endlich eine Wertschätzung ihrer hohen Verantwortung in der sonderpädagogischen Förderung und der zahlreichen neuen Aufgaben erfolgt und damit (nicht nur) die Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf besser gefördert werden können,
  • mehr Pädagogische Assistenten und Verwaltungsassistenten an den Thüringer Schulen, damit die Lehrkräfte weniger Organisations- und Verwaltungsaufgaben leisten müssen, und sich auf den Kern ihrer Arbeit, den Unterricht, konzentrieren können,
  • mehr Personal für eine echte Vertretungsreserve an den Thüringer Schulen, um Unterrichtsausfall bei (Langzeit-)Krankheit, Urlaub, Klassenfahrten, Projekten u.a.m. zu vermeiden und dadurch mehr schulischen Erfolg für die Kinder zu gewährleisten.

 


Über die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Thüringen:
Die Bildungsgewerkschaft GEW THÜRINGEN ist die mitgliederstärkste Interessenvertretung in Thüringen im Bildungsbereich. Sie organisiert aktive und ehemalige Beschäftigte an den Thüringer Bildungseinrichtungen. Schwerpunkte der politischen Arbeit sind die Bildungsgerechtigkeit, die Lern- und Arbeitsbedingungen an Kitas, Schulen, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen sowie die Angestellten-, Beamten- und Tarifpolitik. Vorsitzende ist Kathrin Vitzthum.

Kontakt
Dr. Michael Kummer
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Adresse Heinrich-Mann-Str. 22
99096 Erfurt
Telefon:  0361 590 95 22
Mobil:  0151 1063 2902