Deshalb forderte die GEW im Zuge der Diskussionen um das „Gute-Kita- Gesetz“, diese Bundesmittel in Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung zu investieren: Personal- und Betreuungsschlüssel verbessern, Kitaleitung weiter entlasten, Raumkonzepte verbessern. Als Grundlage dieser Forderungen dienten uns zwei Beschlüsse der Landesvertreterversammlung. Im Herbst 2018 hatten die Delegierten (also die ehrenamtlich wirkenden Kolleg*innen aus den GEW-Kreis- und Betriebsverbänden) diskutiert und anschließend beschlossen, dass die GEW Thüringen
- es grundsätzlich begrüßt, wenn der Bund Qualitätskriterien für die frühkindliche Bildung definiert und diese mit seinem finanziellen Engagement unterstützt, und
- sich dafür einsetzt, dass diese Bundesmittel in Thüringen für die oben benannten Verbesserungen verwendet werden.
Kostenfreie Bildung
Gegen Ende des Gesetzgebungsverfahrens für das „Gute-Kita-Gesetz“, kam zu den Qualitätsverbesserungsmaßnahmen eine sozialpolitische Maßnahme hinzu, die die Diskussion auch in Thüringen anheizte. Die Bundesmittel können flankierend (also nicht ausschließlich, sondern nur als eine von mehreren Maßnahmen) nun auch für die Beitragsfreiheit verwendet werden. Die GEW setzt sich für kostenfreie Bildung ein und Krippen, Kindergärten und Kitas sind Bildungseinrichtungen. Zum jetzigen Zeitpunkt halten wir es jedoch für notwendig, die Personalund Betreuungsschlüssel zu verbessern. Wir brauchen in Thüringen keine Besuchsbarrieren – zu denen die Zahlung von Elternbeiträgen unbestritten gehören kann – abbauen, da wir bundesweit die höchsten Besuchsquoten haben, bei den über-5-Jährigen liegt sie annähernd bei 100 Prozent.
Der nächste Schritt in der Beitragsfreiheit wird wohl trotzdem kommen. Die Thüringer Landesregierung wird aber ebenfalls den Personalschlüssel für eine Altersgruppe verbessern, die mittelbare pädagogische Arbeitszeit (für Fortbildungen, Elternarbeit etc.) ein wenig erhöhen und Einrichtungen in sozialen „Brennpunkten“ durch multiprofessionelle Teams stärken.
Dass diese kleinen Entwicklungsschritte jenseits der Beitragsfreiheit überhaupt kommen, ist dem Engagement der GEW-Mitglieder zu verdanken, welches sie in Diskussionen mit ihren Kolleg*innen in der Kita und bei der Unterstützung der Postkartenaktion zeigten.