Rosig sieht die sogenannte zweite Phase der Lehrer*innenausbildung in den Augen der meisten Befragten nicht aus. Dennoch stellen sich hier und da leichte Verbesserungen gegenüber den Umfrageergebnissen aus dem Jahr 2014 ein. Dies kann möglicherweise mit dem Wegfall der Pädagogischen Hausarbeit zusammenhängen, der zu einer Verringerung der Belastung geführt haben kann. Zugleich bedeutete dies aber für das Lehramt an Grundschulen eine drastische Kürzung des Vorbereitungsdienstes auf nur zwölf Monate – womit die Belastung in diesem Bereich wiederum stark anstieg. Lehrämter dieser Schulart müssen mit ihrem Eintritt in den Vorbereitungsdienst unmittelbar ihre Prüfungen für das 2. Staatsexamen in den Blick nehmen und Klassen für ihre Lehrproben finden. Eine der im Weiteren formulierten Forderungen muss daher auf Aufstockung des Vorbereitungsdienstes auf mindestens 18 Monate lauten. Denn: Ausbildung muss Ausbildung bleiben!
Die Umfrage wurde erstmalig im August am Tag der offenen Tür der GEW vorgestellt. Es folgen weitere Termine: Vorgestellt wird die Umfrage vor LAA, Studienseminarleiter*innen, Fachleiter*innen sowie im TMBJS. Hiernach werden Empfehlungen der GEW weiter entwickelt und auf der Homepage zu finden sein. |
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Gerne stellen wir die Ergebnisse auch in Ihrer Einrichtung vor! Anfragen hierzu richten Sie bitte an Jana.Bonn(at)gew-thueringen(dot)de |
Inhalte in der Ausbildung
siehe Diagramm 1
Im Themenkomplex „Erwerb von Kompetenzen für die Lehrer*innenarbeit“ wurden konkrete ausbildungsspezifische Inhalte abgefragt. Diese Inhalte sind von zentraler Bedeutung für die angehenden Lehrer*innen und haben praktische Relevanz.
Der Aussage „Der Vorbereitungsdienst stattet mich mit Kommunikationsstrategien für Gespräche mit Schüler*innen angemessen aus.“ stimmten 54, 4 Prozent der LAA nicht zu. Sie fühlen sich unzureichend auf solche oftmals schwierigen Situation zwischen Tür und Angel vorbereitet. Diese Situation ist ausgesprochen ungünstig, zählen Schüler*innengespräche doch zum Kerngeschäft eines jeden Lehrers/einer jeden Lehrerin.
Auch in Bezug auf Elterngespräche, die anders als Schüler*innengespräche zwar nicht an der Tagesordnung sind, fühlen sich gerade einmal 7,6 Prozent der Anwärter*innen voll zutreffend gut ausgebildet. Für 25, 3 Prozent trifft dies gar nicht zu. Gerade in diesen Bereichen besteht dringend Verbesserungsbedarf. Die Ausbildung muss näher an die Bedürfnisse der LAA heranrücken. Der praktische Bezug zum Schulalltag muss die Seminare prägen.
siehe Diagramm 2
Ausbildung durch die Fachleiter*innen
Insgesamt 29 Fragen widmen sich dem Zusammenhang der Ausbildung der LAA durch ihre Fachleiter*innen. Die LAA bewerten die Erreichbarkeit und Ansprechbarkeit ihrer Fachleiter*innen zu über 90 Prozent als positiv und knapp 87 Prozent haben auch den Eindruck respektiert zu werden. Ganz klar positiv (85 Prozent ) wird auch die Verbesserung des eigenen Unterrichts eingeschätzt, nachdem Fachleiter*innen diesen besucht und weiterführende Hinweise gegeben haben. Weiterhin wird positiv eingeschätzt, dass Kritik sachlich geäußert wird. Dem stehen diametral die Ergebnisse des nachfolgenden Diagrammes gegenüber: Jede*r Dritte assoziiert hier den Begriff Angst mit dem Unterrichtsbesuch durch Fachleiter*innen. Schule sollte für keine/n Akteur*in mit Angst besetzt sein.
siehe Diagramm 3
Die Werte im Bereich der Fachleiter*innen sind nicht optimal. Um ein faires Bild zu generieren, ist auf ihre Arbeitsbedingungen hinzuweisen. Das Beförderungsamt wurde abgeschafft, stattdessen erhalten sie eine geringe Zulage, die gestrichen werden kann, wenn man in einem Halbjahr „nicht benötigt“ wird. Hier spart das Land an der Bildung! Bei hoher Verantwortung und geringer Anerkennung haben sie zudem keine eigene Personalvertretung. Aufgrund dieser Gemengelage bieten wir auch Fachleiter*innen eine Umfrage an, um einen multiperspektivischen Blick auf den Vorbereitungsdienst zu ermöglichen.
Die von den LAA geübte Kritik an den Fachleiter*innen bleibt von deren Gesamtsituation jedoch unberührt. Denn dass die für Fachleiter*innen vorfindlichen Strukturen und Arbeitsbedingungen oftmals unzureichend sind, ändert nichts an der Situation der LAA. Vor allem was die Transparenz der Bewertung anbelangt, ließe sich rasch Abhilfe schaffen. 41,7 Prozent sind die Bewertungskriterien ihrer Fachleiter*innen intransparent.