Helle Aufregung wegen Kritik der Beschäftigten an Kita-Gesetz
Ja, ich halte es für ausgesprochen notwendig, den Finger in die Wunde zu legen, in der Öffentlichkeit zu erklären, was wir von Gesetzesnovellierungen erwarten, damit unsere Kolleginnen und Kollegen bessere Arbeitsbedingungen vorfinden als dies aktuell der Fall ist. Und wenn sich nach kritischen Stellungnahmen an einem Entwurf nichts ändert, wird auch der Ton in einer Pressemeldung schärfer. Ich denke, zum politischen Diskurs gehört diese Art der Auseinandersetzung dazu und ich verspüre keinen Grund, in den Schongang zu wechseln. Ja, seit einigen Monaten läuft es besser, werden Entscheidungen getroffen, die zumindest die Spitzen der Probleme abräumen helfen. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass wir in manchen Bereichen weit weg von Note 1 sind. Das gilt besonders im Hinblick auf die Novellierung des Kita-Gesetzes, die außer der dringend notwendigen besseren Ausstattung für Leitungen nur marginale Erhöhungen vorsieht. Der bessere Personalschlüssel, den alle Kolleginnen und Kollegen brauchen und den auch die Eltern für ihre Kinder wollen, muss dem beitragsfreien Kita-Jahr weichen. Ich und die Kolleginnen und Kollegen in der GEW werden nicht müde, das zu kritisieren.
Kommission „Zukunft Schule“
Mit hoher Spannung erwarten wir die Empfehlungen der Kommission„Zukunft Schule“, die in der Staatskanzlei erarbeitet werden. Die Anhörung, an der ich teilnehmen konnte, war ein offenes und konstruktives Gespräch mit wirklich an der Sache Interessierten. Auch andere Interessenvertretungen wurden angehört. Und dennoch erwarte ich, dass wir kritisch Position beziehen werden und müssen, weil die Anhörung eben nur eine Anhörung ist. Weil die Empfehlungen radikal sein werden, wenn ich zum Beispiel an das Schulnetz denke, weil die Empfehlungen allen Beschäftigten und auch den politischen Entscheidungsträgern einiges an Neudenken, Investitionen und Umsetzungsstrategien abverlangen werden. Für Mitte/Ende Juni sind die Empfehlungen angekündigt. Wahrscheinlich sollen sich die Lehrerinnen und Lehrer, Erzieher und Erzieherinnen in ihren Ferien schon mal Gedanken machen, was sich ab dem nächsten Schuljahr alles ändert. Wohlverdient, sozusagen.
Kurt Tucholsky schrieb einmal sinngemäß, wenn du wütend bist, dann schreibe einen Brief und lass ihn drei Tage liegen. Dann lies ihn noch mal und wenn es immer noch so wütend brennt, dann schick ihn ab, sonst zerreiße ihn. Ich kann dieses Vorwort nicht drei Tage liegen lassen, es ist spontan. Das möge man bedenken. Ich wünsche Euch eine spannende Lektüre zum diesjährigen Gewerkschaftstag und einen guten Übergang in den Sommer, ob mit Ferien,Urlaub oder langen Wochenenden!