Kleine Retrospektive
Über die Informationsveranstaltung "Seiteneinstieg leicht gemacht"
Es ist wichtig, politische Forderungen im Bildungssystem im Interesse der Beschäftigten zu formulieren. Das ist und bleibt unsere Aufgabe als GEW. Dies kann aber nicht bedeuten, die Interessen der an Schule Beschäftigten gegeneinander zu stellen.
Konkret heißt das, Interessen und Unterschiede in der Ausbildung „klassischer Anwärter*innen“, Seiteneinsteiger*innen und Ein-Fach-Lehrer*innen auszuhalten, deutlich zu machen und ihnen jeweils den Rücken zu stärken. Alles andere wäre fatal – auch für eine spätere Zusammenarbeit an der Schule. Verschiedenes muss verschieden behandelt werden – anderes ist ungerecht. Bei aller berechtigter Kritik an Informationsfluss und internen Abläufen sollte der Seiteneinstieg vor allem als Chance wahrgenommen werden.
Für den Bereich der Seiteneinsteiger gibt es aber auch zentrale Forderungen der GEW Thüringen, die bislang nur zum Teil erfüllt werden:
- Curriculum aus Grundzügen der Pädagogik und Didaktik
- schulrechtliche und arbeitsrechtliche Inhalte
- anwachsende Staffelung der Unterrichtsverpflichtung
Der Seiteneinstieg ist für viele eine große Chance – individuell und für die Situation an den Thüringer Schulen. Das darf man nicht aus den Augen verlieren. Als Gewerkschaft hoffen wir aber auch, dass sich Informationsfluss sowie Abläufe seitens der Schulträger zukünftig transparenter ausgestalten. Hier gibt es noch Raum für Nachbesserungen.
Bei alledem darf nie aus dem Blick verloren werden, dass nach wie vor in Thüringen regulär ausgebildete Lehrkräfte den Vorbereitungsdienst abbrechen. Das können wir uns nicht leisten. Zum einen muss der Beruf attraktiver, der Vorbereitungsdienst aber auch stärker an den Bedürfnissen der Anwärter*innen orientiert werden.
Fest steht: Der Lehrkräftemangel lässt sich nur mit vereinten Kräften beheben!