So ist es oft schwierig, Lehrer*innen für die ländlichen Regionen zu gewinnen bzw. für bestimmte Fächerkombinationen. Umwandlungen von Stellen müssen dann erst wieder beim Ministerium beantragt werden, so dass es teils zu deutlichen Zeitverzögerungen bei den Einstellungen kommt. Diese Verzögerungen sind zum Teil so groß, dass Bewerber*innen, die in der Reihung weiter hinten sind, sich dann aber oftmals für andere Stellen entschieden haben.
Ein anderes Problem: Für umzugswillige Bewerber*innen sind kurzfristige Einstellungsgespräche, die erst Mitte August durchgeführt werden, mit vielen Problemen behaftet. Bezahlbare Wohnungen im ländlichen Raum sind auch dort nicht leicht und vor allem nur selten kurzfristig zu finden.
Trotz der Vielschichtigkeit der Probleme versuchen die Beschäftigten des Schulamtes und die Mitglieder der Bezirkspersonalräte alle Einstellungen bis zum Schulanfang am 24. August zu realisieren. Und dennoch wird es auch in diesem Schuljahr für viele Lehrer*innen zu Abordnungen kommen, da die Einstellungen nicht ausreichen. Das sind die Nachwehen der Einstellungspraxis, die bis vor drei Jahren praktiziert wurden.
Und nicht zuletzt ist eine rein statistische Betrachtung der personellen Ausstattung Thüringer Schulen manchmal irreführend: rein rechnerisch gibt es noch über 1000 Lehrer*innen im Überhang. Jede/r Lehrer*in fragt sich, wo diese denn sein sollen, zumindest nicht an ihrer Schule. Auch ich weiß nicht, wo diese Lehrer*innen sind. Was nützt es, wenn beispielsweise in der Region A rechnerisch zu viele Lehrer*innen da sind, aber in Region B diese fehlen? Was nützt es, wenn in Fach X mehr Lehrer*innen als nötig im Schuldienst sind, aber in Fach Y welche benötigt werden?