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Offener Brief

Was wir wollen, ist nicht viel.

Ein offener Brief der LAA-Vertreterin des Studienseminars Erfurt, in welchem sie Dankbarkeit äußert, aber auch mehr Transparenz einfordert. In den anstehenden mündlichen Prüfungen würde schon eine kleine Verfahrensänderung deutlich weiter helfen.

Quelle: pixabay - CC0 - mohamed_hassan

Wer sind wir? 

Ich bin die Vertreterin der Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter des Staatlichen Studienseminars Erfurt, kurz die LAAs oder im Volksmund auch als Referendare bekannt. Wir sind gerade in der Ausbildung, um Lehrerinnen und Lehrer in Regelschulen oder anderen Schulformen wie Gemeinschaftsschulen und Gesamtschulen zu werden. Seit Februar letzten Jahres (2019) besuchen wir Seminare zu fachdidaktischen und allgemeindidaktischen Themen, um uns mit theoretischem Wissen auf die Praxis im Schulalltag vorzubereiten.  

Wir sind dankbar, aber brauchen Unterstützung und mehr Transparenz.

In der momentanen Coronakrise müssen wir unser zweites Staatsexamen ablegen. Diese Prüfungen sind uns sehr wichtig, da sie über unsere Zukunft in den Schulen und über unserer Karriere entscheiden. Wir sind dankbar über die bereits getroffenen Entscheidungen der Regierung bezüglich der Ersatzleistung für die praktischen Prüfungen. Jedoch reichen uns diese Änderungen nicht. In einer solchen Ausnahmesituation, in der viele von uns nicht nur durch die Prüfungssituation unter Druck stehen, sondern auch durch die gesellschaftliche Belastung, wie die Sorgen um Angehörige oder der Mehraufwand durch das Beschulen durch Onlineplattformen und das Homeoffice, kommen einige von uns an ihre Belastungsgrenze. Uns ist bewusst, dass in solch einer Ausnahmesituation einige Prüfungsordnungen rechtlich überdacht werden müssen und dass damit ein gewisser zeitlicher Aufwand verbunden ist. Jedoch ist es kein Zeichen von Transparenz, uns Lehramtsanwärterinnen und -wärtern trotz mehrmaliger Nachfrage über die nächsten Schritte bezüglich der zukünftigen Prüfungen im Dunkeln zu lassen.

Die mündliche Prüfung

Seit Wochen haben Bibliotheken und Schulen geschlossen. Die fundierte und konstruktive Erarbeitung der Literatur konnte dadurch als Prüfungsvorbereitung kaum stattfinden. Vielmehr konnten wir die theoretisch erlernten Methoden in der Schule nicht praktisch erproben und reflektieren. Aber genau das wird einen Großteil der mündlichen Prüfung ausmachen. Unsere Unsicherheit bezüglich dieser Prüfung ist bei jedem von uns spürbar und macht es für uns schwer, uns auf das Wesentliche dieser Prüfung zu konzentrieren.

Was wir wollen, ist nicht viel.

Wir wünschen uns für alle LAAs in Thüringen für die mündliche Prüfung gleichberechtige Voraussetzungen. Wir wollen für die Prüfung nur eine kleine Unterstützung in Form von Stichpunktkärtchen, um uns mehr Sicherheit für die jeweils 30-minütigen Erklärungen über Theorie und Kompetenzzuwachs zu geben.

Wir danken der GEW für ihre Unterstützung in der aufregenden und sorgenreichen Zeit und hoffen, dass auch das Prüfungsamt unsere Bitte erhört.

Vielen Dank für Ihre Zeit und bleiben Sie gesund.

Katharina Iseke