Wir haben die verschiedenen Wortmeldungen verfolgt und zur Kenntnis genommen. Da wir keine eigene wissenschaftliche Forschung zu dieser Frage betrieben haben und auch nicht fanden, dass uns eine Bewertung des Forschungsberichtes, der uns auch nicht im Detail vorliegt, zusteht, haben wir uns bisher nicht geäußert. Wir können nicht beurteilen, wo und wie die Daten für diese Studie erhoben wurden. Wir kennen nicht die inhaltlichen Konzepte, die Größe und Zusammensetzung der Klassen, die personelle und materielle Ausstattung der einzelnen Schule und zu guter Letzt auch nicht die Qualität des erteilten Unterrichtes.
Es gibt verschieden Konzepte des Lesen- und Schreibenlernens, die in den Thüringer Grundschulen seit Jahren angewendet werden. Welches Konzept man auch an seiner Schule praktiziert – entscheidend ist, dass man es gut macht. Denn nur so kommt man zu den gewünschten Erfolgen.
In der allgemeinen Kritik steht nun gerade die Methode „Lesen durch Schreiben“.
Eine GEW-Kollegin schrieb uns dazu: „Wir unterrichten seit 2002 erfolgreich diese Methode und sind ein tolles Kollegenteam. Jetzt sind wir am Boden... .“
Darin drückt sich genau unser Standpunkt aus. Es gibt nach unserer Meinung nicht „die eine richtige Lese-Schreib-Lernmethode“. Und genau deshalb üben wir Zurückhaltung in dieser Frage und reihen uns nicht in die Pro- und Kontradiskussion ein, die zahlreiche Lehrerinnen und Lehrer mit ihrer Methodenwahl nun eventuell bestätigt, aber genauso auch vor den Kopf gestoßen hat.
In der öffentlichen Wahrnehmung überwiegen zur Zeit die eher kritischen Stimmen, was auch verständlich ist, da Menschen sich eher die Herangehensweise vorstellen können, die sie selbst erlebt haben (also meist die Fibel) und sich daher schwer vorstellen können, dass andere Konzepte auch zum Erfolg führen. Eine Verteufelung anderer Lesemethoden als die mit der Fibel macht die Schulen und Pädagog*innen schlecht, die diese Methode einsetzen und damit gute Erfahrungen machen.
Unser Standpunkt ist, die Lehrerinnen und Lehrer müssen mit Blick auf die eigenen Kompetenzen und schulischen Möglichkeiten für sich entscheiden, welche Methode für die ihnen anvertrauten Kinder die besten Lernerfolge ermöglicht.
Und dabei kommt zum Schluss sogar ein Methoden-Mix heraus.