Mehrsprachigkeit Sicht- und Hörbar machen

Forderungen von der Couch

Im Rahmen der Online Veranstaltungsserie „Bei der GEW auf der Couch“ ging es am 01.11.2021 um „Mehrsprachigkeit – Segen oder Fluch“. Tina Czada und Thomas Hoffmann diskutierten mit 15 Teilnehmenden die Vorzüge gelebter Mehrsprachigkeit, ohne dabei erfahrene Diskriminierung außer Acht zu lassen. Im Ergebnis wurde ein Forderungskatalog entwickelt, den wir unseren Mitgliedern nicht vorenthalten möchten:

21.12.2021 - Thomas Hoffmann

Mehrsprachigkeit muss als Reichtum verstanden werden und nicht als Defizit.
Jeder Ausgrenzung aufgrund von Sprache oder Sprechweise ist entgegenzuwirken.
Mehrsprachigkeit muss in unserer Gesellschaft sichtbar und hörbar sein. Menschen müssen beim Aufbau eines starken (mehrsprachigen) Selbstbewusstseins unterstützt werden, in verschiedenen Sprachen und Sprechweisen auch in der Öffentlichkeit zu kommunizieren.
In diesem Sinne muss auch darauf hingewirkt werden, dass Filme sowie Reportagen, Berichte oder Interviews in unterschiedlichen Medien vermehrt in sprachlicher Originalversion mit Untertiteln gesehen werden können. Dazu muss auf die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ebenso Einfluss genommen werden wie auf die Kinos vor Ort.
Hochschulen müssen sich als mehrsprachig verstehen. Dabei sind sowohl die Hochschulen einschließlich ihrer Verwaltungsprozesse als auch ihr kommunales Umfeld entsprechend zu gestalten. Es muss ebenso selbstverständlich sein, dass Vorstellungsgespräche sowie die Anmeldung bei der Meldebehörde auf verschiedenen Sprachen durchgeführt werden können. Englisch kann hierbei ein erster Schritt sein. Bei rechtlich bindenden Dokumenten, die auf Deutsch verfasst sind (bspw. Arbeitsverträge, Mietverträge), muss es „Lesehilfen“ auf anderen Sprachen bzw. einfachem Deutsch geben. Insbesondere im akademischen Umfeld müssen auch Dialekte und regionale Sprechweisen akzeptiert werden.

Der Dialog zu diesem Thema innerhalb der GEW soll fortgesetzt werden.

DU HAST VORURTEILE ODER AUSGRENZUNG AUFGRUND DEINER SPRACHE ODER SPRECHWEISE ERFAHREN?
Teile uns Deine Geschichte auf www.wir-sind-vielsprachig.de (Fachstelle Interkulturelle Öffnung, AWO RegionalverbandMitte-West-Thüringen e. V.) mit und schaffe gemeinsam mit uns ein Bewusstsein dafür, dass Menschen nicht aufgrund ihrer Sprachen diskriminiert werden dürfen. Mache die Sprachenvielfalt sichtbar!