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Die andere Perspektive

Die ideale Schulleitung aus Sicht des Horts

Wenn man danach fragt, was eine gute Schulleitung ausmacht, so sind nicht nur die Sichtweisen der Schulleitungen und der Lehrkräfte wichtig. Auch Hortbereich und dessen spezifische Erfahrungen und Wünsche sind relevant. Neben einer Erzieherin lassen wir zwei Hortkoordinator:innen, die noch einmal in einem besonderen Verhältnis zur Schulleitung stehen, zu Wort kommen. Alle drei antworten auf die Frage: Was macht eine ideale Schulleitung aus?

Eine Hortkoordinatorin aus Mittelthüringen:

Für mich verfolgt eine ideale Schulleitung in erster Linie die Ziele der Schule und widmet sich dann den Interessen des Kollegiums. Sie sollte erfassen, welche Stärken ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben und sollte dementsprechend die Potentiale nutzen, aber auch bei Konflikten im Kollegium vermitteln bzw. durchgreifen. Voraussetzung hierfür ist für mich, dass sie eine aktive Vorbildfunktion einnimmt, d.h. sie lebt, was sie sagt. Dafür ist ein ausgeprägtes Reflexionsvermögen maßgebend, so dass sie ihr Handeln stets in Frage stellt und bei Bedarf nach Lösungsansätzen suchen sollte. Wenn Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit einem Anliegen oder Problem an die Schulleitung herantreten, ist es wünschenswert, dass sie gut zuhört und signalisiert, dass es ernst genommen wird, d.h. eine ideale Schulleitung sollte dementsprechend auch über Empathie vermögen verfügen. Sie erkennt also Konflikte frühzeitig und ist in der Lage, diese durchzustehen und zu einer Lösung zu führen. Bei Beratungen wünscht sich ein Team eine Schulleitung, die fachkompetent, aber nicht belehrend wirkt. Um eine Schulentwicklung auf den Weg zu bringen, sollte sie auf kleinere Gremien setzen, die etwas bewegen. Sie legt Wert darauf, dass ihre Schule ein unverwechselbares Profil erhält. Im Zweifel muss sie aber auch manchmal unbürokratische Entscheidungen treffen. Im obigen Absatz beschreibe ich meine Idealvorstellung einer Schulleitung. Glücklicherweise konnte ich in den vergangenen Jahren auf meine Schulleitung zählen, da zwischen uns eine sehr gute Zusammenarbeit besteht und ich als Hortkoordinatorin bei allem partizipiert werde und mich wohl fühle, was daran liegt, dass sie alle Elemente meiner Wunschschulleitung bereits umsetzt.

Christiane Gräbenteich, Hortkoordinatorin an der Albert-Schweitzer-Grundschule in Weimar:

Schulen befinden sich immer in Bewegung, da muss sich auch die Schulleitung immer wieder neu orientieren. Das sollte sie stets vor Augen haben, um sich diesem Wandel immer wieder anzupassen, innovativ und zukunftsorientiert zu agieren. Die Aufgabenfelder werden immer breiter gefächerter, der Verwaltungsaufwand immer höher. Und über all dem sollte aber immer noch der Mensch stehen, denn eine Schule zu leiten ist mehr als nur Statistik, Digitalisierung, Verwaltungsvorschrift und Schulrecht. Die Schulleitung steht hinter ihren Kolleg:innen, vertraut ihnen und wertschätzt sie. Sie gibt ihnen die Möglichkeit, sich in ihrem Job weiterentwickeln zu können. Sie kennt die Stärken und Schwächen jeden Einzelnen und setzt diese ein oder hilft ihnen, diese abzubauen. Die Schulleitung ist in ihrem Handeln transparent und bezieht auch das Kollegium bei Entscheidungen ein, die für sie relevant sind. In ihrer Kommunikation ist eine Schulleitung wertschätzend, äußert offen konstruktive Kritik, aber bestärkt auch positive Aspekte. Als Schulleitung sollte man immer ein offenes Ohr haben für die Sorgen und Nöte seiner Kolleg:innen aber auch die der Eltern und Kinder -und gemeinsam mit ihnen nach Lösung suchen, Verständnis zeigen und auch mal klare Worte finden. Sie muss an der Basis bleiben, um einen Überblick darüber zu haben, an welchen Stellschrauben noch ein wenig nachjustiert werden muss oder aber auch was besonders gut läuft.

Ich bin in der glücklichen Lage zu sagen, dass es an meiner Schule so ist. Sicher gibt es auch Zeiten, da fällt das ein oder andere hinten herunter, aber grundsätzlich bin ich mit meiner Schulleitung sehr zufrieden.

Eine Erzieherin aus einem Hort in Südthüringen:

Gute Schule gelingt nur im Einklang von Schulleitung und mitarbeitenden Kolleg:innen. Selbstverständlich ist es Aufgabe einer guten Schulleitung, auf die Einhaltung der Gesetze und Vorschriften zu achten. Sie muss Schule „managen". Dazu braucht sie vor allem aber auch fachliche Kompetenz.

Führungsqualitäten zeigen sich unserer Meinung nach auch darin, wie es gelingt, die Kraft des Kollegiums zur Gestaltung einer modernen und vor allem „kindgerechten" Schule zu nutzen. Eine gute Schulleitung zeigt allen Mitarbeiter:innen gegenüber Wertschätzung/Empathie. Sie akzeptiert auch andere Sichtweisen von Kollegen und lässt damit ein konstruktives, manchmal sicher auch streitbares Miteinander an der Schule zu. Sie fordert und fördert Pädagogen, nutzt deren Kreativität und fachliche Kompetenz für die Entwicklung der Schule, prägt damit den besonderen Charakter der Schule. SL kennt ihre Schüler und nimmt Eltern ernst mit ihren Sorgen und natürlich auch ihren Vorschlägen. Eine gute SL fördert ein gutes Miteinander zwischen Unterricht und Hort und verhindert "Kastendenken". Entscheidungen, die die SL trifft, sollten transparent sein - nachvollziehbar und dadurch auch tragbar durch das Kollegium. Und letztendlich: Eine gute SL fordert auch
von sich selbst, nicht nur von anderen.

Ich persönlich habe jahrelang mit einer sehr guten SL zusammengearbeitet, das machte es leicht Schule zu "leben". Ich kenne seit kurzem aber auch das komplette Gegenteil und habe erlebt,wie schnell eine Schule dadurch ihre "gute Qualität" verlieren kann.