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Die Bildungskrise verschärft sich. Auch Thüringen ruft zum bundesweiten Bildungsprotest am 23.09.23 auf.

Das Thüringer Kabinett hat am 29. August 2023 den Haushaltsentwurf für das Jahr 2024 verabschiedet. Nun liegt es an den Thüringer Abgeordneten, die Haushaltsetats zu prüfen und Änderungsvorschläge einzubringen. Themen gäbe es genug: Verbesserung des Betreuungs-schlüssels in den Thüringer Kindergärten, mehr Ausbildungsplätze für Erzieher:innen und Lehrkräfte, Investitionen in Schulbau und Umsetzung des Digitalpaktes. Fakt ist: Bildung muss dem Freistaat mehr wert sein.

Um aus der Krise zur dringend benötigten Bildungswende zu kommen, rufen wir auch für Thüringen zur Teilnahme am bundesweiten Bildungsprotesttag am 23.09.23 mit einer Demonstration in Erfurt auf. Start der Demonstration ist um fünf nach Zwölf am Erfurter Hauptbahnhof. Die Hauptkundgebung ist im Hirschgarten vor der Thüringer Staatskanzlei geplant.

Bundesweit bedeutete der Schulbeginn für viele Kinder, Jugendliche und auch Beschäftigte den Start in einen zunehmend schwieriger werdenden Schulalltag. Auch in Thüringen startete das Schuljahr mit den gleichen Herausforderungen wie das alte endete: Unbesetzte Lehrer:innenstellen lassen eine hohe Anzahl von ausfallenden Unterrichtsstunden und zugleich deutlich höhere Mehrarbeit für die verbliebenen Lehrer:innen erwarten.

Die Bildungskrise spitzt sich zu. Ein Viertel der Kinder kann laut der neuesten IGLU-Studie nach der 4. Grundschulklasse nicht richtig lesen. Schon jetzt verlassen jedes Jahr bundesweit ca. 50.000 junge Menschen die Schule ohne einen Abschluss. 

Der enorme und wachsende Mangel an Lehrer:innen und Erzieher:innen trifft auf ein marodes Bildungssystem: veraltet, unterfinanziert, ungerecht und spaltend. Bis 2035 werden knapp 160.000 Lehrer:innen bundesweit fehlen. Im Kitabereich fehlen jetzt schon 384.000 Kita-Plätze und bundesweit werden über 300.000 zusätzliche Erzieher:innen gebraucht. Thüringen hat zudem im Vergleich mit anderen Bundesländern einen deutlich schlechteren Personalschlüssel: darunter leidet vor allem die Qualität.

In diesem Mangelsystem werden weder Chancengleichheit noch Inklusion erreicht. Obwohl Deutschland schon 2009 die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert hat, können behinderte Kinder und Jugendliche kaum an Regelschulen lernen. Deutschland hat 2017 den Nationalen Aktionsplan Bildung für nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Kinder und Jugendliche müssen Wissen und Fähigkeiten erwerben, um den Herausforderungen des 21 Jahrhunderts wie der Klimakrise sowie sozialen und globalen Ungerechtigkeiten zu begegnen. Ohne mehr Personal, mehr finanzielle Mittel und ein Umdenken bleiben auch Themen wie Bildung für nachhaltige Entwicklung, dringend benötigte Demokratiebildung und notwendige sprachliche Basiskompetenzen auf der Strecke. 

Unser Bildungssystem muss gerecht, zukunftsfähig und inklusiv werden, in Kita und in Schule. Deswegen fordern über 140 unterzeichnende Organisationen mit dem Appell „Bildungswende JETZT!

  1. Schule & Kita ZUKUNFTSFÄHIG und INKLUSIV zu machen
  2. eine AUSBILDUNGSOFFENSIVE für Lehrer:innen und Erzieher:innen 
  3. ein SONDERVERMÖGEN Bildung in Höhe von 100 Mrd. € und eine dauerhafte ausreichende Finanzierung von 10% des BIP
  4. einen echten BILDUNGSGIPFEL auf Augenhöhe

Wir freuen uns über eine Ankündigung des Bildungsprotesttages und stehen gerne für Rückfragen und Interviews zur Verfügung. Informationen zum Thüringer Bildungsprotest finden Sie hier: Thüringen - Schule muss anders Bildungswende Jetzt (bildungswende-jetzt.de)

 

Presseanfragen an:

Claudia Koch, Landeselternsprecherin aller Schularten, 0179 2934029

Kathrin Vitzthum, Landevorsitzende GEW Thüringen, 0151 12759281

Mail: thueringen@bildungswende-jetzt.de

 

PS : Den Bildungsappell und eine Auflistung aller Unterzeichner*innen finden Sie auf: https://www.bildungswende-jetzt.de/ 

 

Initiatoren des Bildungsappells sind die Bildungskampagne „Schule muss anders”, „Teachers for Future Germany e. V.” und die Elternvertretung „ARGE-SEB”. Zu den Unterzeichner*innen zählen die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), ver.di, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), der Bundeselternrat, das Bundeselternnetzwerk der Migrantenorganisationen für Bildung & Teilhabe (bbt), die Bundeselternvertretung für Kinder in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege (BEVKi), der Bundesverband der Kita- und Schulfördervereine, die Föderation der Türkischen Elternvereine, der Bildungsrat von unten, die Omas for Future, mehrere Landesschüler*innenvertretungen, Greenpeace, Fridays for Future u. v. a..

 


Über die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Thüringen:
Die Bildungsgewerkschaft GEW THÜRINGEN ist die mitgliederstärkste Interessenvertretung in Thüringen im Bildungsbereich. Sie organisiert aktive und ehemalige Beschäftigte an den Thüringer Bildungseinrichtungen. Schwerpunkte der politischen Arbeit sind die Bildungsgerechtigkeit, die Lern- und Arbeitsbedingungen an Kitas, Schulen, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen sowie die Angestellten-, Beamten- und Tarifpolitik. Vorsitzende ist Kathrin Vitzthum.

Kontakt
Kathrin Vitzthum
Landesvorsitzende
Adresse Heinrich-Mann-Str. 22
99096 Erfurt
Telefon:  0361 590 95 12 (Sekretariat)