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Sicherer Schulbetrieb mit nachvollziehbaren Regeln statt Flickenteppich bei Schulöffnungen

Die GEW Thüringen weist die Forderung von Martina Schweinsburg, Präsidentin des Thüringischen Landkreistages, nach mehr Flexibilität für die Landkreise zur Gewährleistung des Schulbetriebes sowie die entsprechende Änderung des Rechtsrahmens, zurück. Arbeits- und Gesundheitsschutz ist keine Frage der Einschätzungen von Landkreisen.

„Eine regionale Betrachtung des Infektionsgeschehens ist sicher richtig, aber es braucht klare Regelungen, wann Einrichtungen in den eingeschränkten Präsenzunterricht gehen können oder ausschließlich häusliches Lernen anbieten müssen“, so Kathrin Vitzthum, Landesvorsitzende der GEW Thüringen. Statt landkreisabhängiger Vorgaben müssen die Richtwerte des Robert-Koch-Instituts (RKI) weiterhin die Leitplanken für das Bildungsministerium (TMBJS) und für das Gesundheitsministerium (TMASFFG)  bleiben, wohlwissend, dass der Inzidenzwert allein nicht das Infektionsgeschehen abbildet. Angesichts der zunehmenden Infektionen mit Mutationen des Virus Covid-19 und dem drohenden Beginn der dritten Welle der Pandemie muss mit noch mehr Sorgfalt über die Sinnhaftigkeit von Öffnungsstrategien nachgedacht werden.

Die neuen Varianten des Virus zeigen, dass Kinder und Jugendliche immer häufiger von Infektionen betroffen sind. Auf der Webseite des TMBJS lässt sich die Inzidenzentwicklung bei Schüler:innen nachvollziehen. Sie hat sich vom 3. März 2021 bis 10. März 2021 bei den Kindern unter 6 Jahre nahezu verdoppelt, nämlich von 88,6 auf 198,3. Auch im Primarbereich (6 bis 11 Jahre) ist eine deutliche Steigerung zu verzeichnen: von 94,8 auf 161,6. Das sind alarmierende Zahlen. Gerade in den Bereichen, wo keine Abstands- und keine Maskenpflicht bestehen, steigt die Zahl der infizierten Kinder an. „Zwar können sich die Pädagog:innen in Kindergärten und Grundschulen durch die vorgezogenen Impfungen nun besser geschützt fühlen, sichere Bildungsbedingungen sind das leider immer noch nicht“, kommentiert Vitzthum.

Die für Kindergärten und Schulen geltende Allgemeinverfügung des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport läuft am Montag, den 15. März 2021, aus. Bislang ist nicht bekannt, ob das Ministerium weitgehende Änderungen plant oder nur punktuelle Anpassung vornehmen wird.  

Die GEW Thüringen bekräftigt ihre Forderungen nach einem besseren Arbeits- und Gesundheitsschutz für alle Pädagog:innen und Schüler:innen sowie deren Familien. Dazu gehören u.a.:

  • Bei Inzidenzwerten zwischen 50 und 100 soll Unterricht im Wechselmodell stattfinden. Das Wechselmodell soll und muss auch für die Grundschulen gelten.
  • Ab einem Inzidenzwert von 100 müssen Schulen auf häusliches Lernen umstellen. Eine individuelle Entscheidung der Landkreise und kreisfreien Städte darf es nicht geben.
  • Für Berufsschulen müssen dringend angepasste Regelungen gefunden werden, der Inzidenzwert des Schulstandortes darf hier nicht allein maßgeblich für die Entscheidung über Präsenzunterricht im Wechselmodell oder kompletter Distanzunterricht sein.
  • Die Testmöglichkeiten für Lehrkräfte und Schüler:innen sind schulnah auszubauen.
  • Die Impfmöglichkeiten müssen auf alle Pädagog:innen und Beschäftigte in Bildungsbereichen ausgeweitet werden.
  • Ausstattung der Klassenräume mit Luftfiltersystemen und eine schnellere Umsetzung des Digitalpaktes.

 


Über die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Thüringen:
Die Bildungsgewerkschaft GEW THÜRINGEN ist die größte Interessenvertretung in Thüringen im Bildungsbereich. Sie organisiert aktive und ehemalige Beschäftigte an den Thüringer Bildungseinrichtungen. Schwerpunkte der politischen Arbeit sind die Bildungsgerechtigkeit, die Lern- und Arbeitsbedingungen an Kitas, Schulen, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen sowie die Angestellten-, Beamten- und Tarifpolitik. Vorsitzende ist Kathrin Vitzthum.

Kontakt
Dr. Michael Kummer
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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