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Instinktloser Umgang der Thüringer Landesregierung mit den Erzieher*innen aus den Grundschulhorten und dabei den eigenen Koalitionsvertrag ignoriert

Die GEW Thüringen schließt sich der Kritik an der derzeitigen Verfahrensweise der Thüringer Landesregierung an, noch kurz vor Weihnachten eine Entscheidung zum Modellprojekt über die Köpfe der Beschäftigten hinweg zu treffen. Die GEW Thüringen hatte Ministerin Klaubert bereits Ende September zu einer endgültigen Entscheidung aufgefordert. In einem Antwortschreiben sicherte sie daraufhin zu, dass bis Ende November eine Entscheidung getroffen wird. Jetzt ist es kurz vor Weihnachten!

Quelle: GEW Thüringen

Zudem hält sich die rot-rot-grüne Landesregierung nicht an ihren eigenen Koalitionsvertrag, denn dort steht: „Wir werden uns mit den Gewerkschaften auf einen festzulegen­den und abzusichernden Betreuungsschlüssel verständigen. Grundlage dafür ist die pädagogische und organisatorische Einheit der Ganztagsschule.“ Mit der GEW Thüringen als größte Interessenvertretung Thüringens im Bildungsbereich gab es bisher keinerlei Gespräche darüber. Auch auf Nachfrage wurde der GEW Thüringen mitgeteilt, dass sie lediglich über fest stehende Ergebnisse informiert werden wird. Von einer Verständigung mit den Gewerkschaften kann damit keine Rede sein.

„Wir brauchen sichere Perspektiven für die Erzieher*innen, keine Ungleichbehandlung. Die Landesregierung ist jetzt gefordert, eine Entscheidung im Interesse der Kinder und der Beschäftigten zu treffen. Ein einfaches Weiterwursteln aus strategischen, aber nicht aus pädagogischen und arbeitnehmerfreundlichen Gründen wird es mit uns nicht geben. Für uns als Gewerkschaft ist es am wichtigsten, dass sich die Beschäftigungsbedingungen nicht verschlechtern und prekäre Arbeitsverhältnisse in den Grundschulhorten abgeschafft werden. Das heißt ganz konkret, dass Vollzeitstellen und unbefristete Stellen die Regel sein müssen, nicht die Ausnahme“, so Kathrin Vitzthum weiter.

Ein mögliches Optionsmodell bzw. Insellösungen sieht die GEW Thüringen kritisch: Unterschiedliche Bezahlungen bei unterschiedlichen Trägern, unterschiedliche Beschäftigungsumfänge, und das vor dem Hintergrund der geplanten Gebiets- und Verwaltungsreform – das Chaos auf dem Rücken der Beschäftigten wäre perfekt!

Vollzeitstellen für Horterzieher*innen sind sinnvoll und notwendig in einer Ganztagsschule, zu deren Ausbau sich die rot-rot-grüne Landesregierung ebenso verpflichtet hatte. Die GEW Thüringen hat ein großes Interesse daran, denn nur im Ganztag ergeben sich neue pädagogische Möglichkeiten der individuellen Förderung auch im Zusammenhang mit Fragen der Inklusion und Flüchtlingsbetreuung. Um diese Ziele zu erreichen, sind höhere Beschäftigungsumfänge nötig, als sie derzeit sowohl von Land als auch von den Kommunen angeboten werden.

Ein anspruchsvolles Ganztagsschulkonzept hatten Mitglieder der GEW Thüringen, die an Grundschulen beschäftigt sind, bereits erarbeitet und im Juni 2015 öffentlich vorgestellt.

Kontakt
Nadine Hübener
Referentin für Bildung
Adresse Heinrich-Mann-Str. 22
99096 Erfurt
Telefon:  0361 590 95 54
Mobil:  01573 336 02 98