Offenbar will Ministerpräsident Bodo Ramelow mit der extra einberufenen Kommission „Zukunft Schule“ zunächst die Schulstrukturfrage klären, bevor über Investitionen in ein inklusives Schulsystem in Thüringen entschieden wird. Bereits inklusiv arbeitende Schulen sollen unterstützt werden.
„Grundsätzlich begrüßen wir, dass das Tempo aus der Novellierung rausgenommen wird, denn zunächst müssen die Bedingungen zur individuellen Förderung aller Kinder und Jugendlichen geschaffen werden. Eine Rolle rückwärts darf das allerdings nicht bedeuten. Schon jetzt unternehmen die Pädagoginnen und Pädagogen enorme Anstrengungen, inklusiv zu arbeiten. Deren Leistung muss auch weiter unterstützt werden“, erklärt Vitzthum.
Sorge bereitet der GEW Thüringen auch die Absage des Ministerpräsidenten an eine höhere Eingruppierung von Regelschullehrerinnen und -lehrern aller Schularten: „Wer Nachwuchs gewinnen will und zeitgleich an althergebrachten Definitionen von Anforderungsprofilen festhält, wird für Nachwuchs gerade an den Regelschulen nicht attraktiv.“ Wenn das Bildungssystem nicht permanent Frust produzieren soll, wie Bodo Ramelow am Wochenende medial verkünden ließ, dann sollte sich die Landesregierung neben strukturellen Reformen Gedanken über die deutliche Erhöhung des Bildungsetats im Landeshaushalt machen und das auch umsetzen.
Über die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Thüringen:
Die Bildungsgewerkschaft GEW THÜRINGEN ist die größte und bedeutendste bildungspolitische Kraft in Thüringen. Sie organisiert aktive und ehemalige Beschäftigte an den Thüringer Bildungseinrichtungen. Schwerpunkte der politischen Arbeit sind die Bildungsgerechtigkeit, die Lern- und Arbeitsbedingungen an Kitas, Schulen, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen sowie die Angestellten-, Beamten- und Tarifpolitik. Vorsitzende ist Kathrin Vitzthum.