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Aufruf an CDU, BSW und SPD in Thüringen: Seid mutig und macht Bildung endlich zur Chefsache!

Laut uns vorliegenden Informationen wird es in dieser Woche erste öffentliche Informationen zum Stand der Sondierungen geben. Aus diesem Anlass fordert die GEW Thüringen die Verhandler:innen von CDU, BSW und SPD auf, Bildung zum Schwerpunkt der nächsten Legislatur zu machen.

„Die Arbeitsbedingungen unserer Kolleg:innen in den Bildungseinrichtungen müssen dringend verbessert werden. Insbesondere die Folgen des Personalmangels in Schulen tragen die Beschäftigten allein und leiden daher unter vielfachen Belastungen“, so Kathrin Vitzthum, Landesvorsitzende der GEW Thüringen. „Die dringend notwendigen Investitionen dürfen bei den anstehenden Haushaltsverhandlungen nicht zur Disposition stehen. Sonst droht nicht nur ein ‚Weiter so.‘, sondern deutliche Rückschritte.“

Für den Schulbereich:

Dazu gehört u.a., die ins Stocken geratenen Verhandlungen zum Personalentwicklungskonzept Schule (PEK Schule) wieder aufzunehmen und spürbare Entlastungsmaßnahmen zu ergreifen. Dies betrifft eine Neudefinition der Mehrarbeit, die ab der ersten Stunden abgeltungsfähig sein muss. Die dazu nötige Erfassung der Arbeitszeit von Lehrer:innen darf nicht länger blockiert werden. Der Ausbau von Schulverwaltungsassistenzen sowie die Etablierung multiprofessioneller Teams würden dafür sorgen, dass sich Lehrkräfte wieder auf ihr Kerngeschäft, den Unterricht, konzentrieren können.

Die bereits ergriffenen Maßnahmen zur Behebung des Personalmangels müssen ausgebaut werden und die bürokratischen Prozesse verschlankt werden. Um die Attraktivität des Schulbereichs zu stärken, sind die Eingruppierung der Sonderpädagogischen Fachkräfte und Fachpraxislehrer:innen zu verbessern und der Beschäftigungsumfang der Horterzieher:innen auf 100 Prozent zu erhöhen.

Wir erwarten, dass die versprochenen Verbesserungen für Sonderpädagogische Fachkräfte (SPF) endlich umgesetzt werden und die Kolleg:innen endlich die E10 bezahlt bekommen. Gleiches gilt für Fachpraxislehrer:innen an Berufsschulen.

Für den Kindergartenbereich:

Der verbesserte Personalschlüssel ab dem 1. Januar 2025 reicht nicht aus. Die Verbesserungsschritte ermöglichen eine kurze Verschnaufpause bis spätestens ab 2027 erneut massive Stellenreduzierungen drohen. Die GEW Thüringen fordert deshalb mit Blick auf die bis 2030 weiterhin sinkenden Kinderzahlen einen Stufenplan zur weiteren Erhöhung der Fachkraft-Kind-Relation, eine verbindliche Berücksichtigung von Vor- und Nachbereitungzeiten sowie Fortbildungen und Konzepte für die pädagogische Nach- oder Mehrfachnutzung von Einrichtungen. Thüringen hat bei der Qualität der Kindertagesbetreuung noch deutlichen Nachholbedarf.

Für den Bereich Hochschule und Forschung:

Die Hochschulen benötigen eine neue Rahmenvereinbarung zur Finanzierung, die nicht nur den Mangel verwaltet und Personalabbau notwendig macht. Dazu muss der Finanzrahmen jährlich mindestens in Höhe der tatsächlichen Inflationsrate plus ein Prozent erhöht werden und Mehrkosten bei Energie und Bauvorhaben vom Land ausgeglichen werden.

 


Über die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Thüringen:
Die Bildungsgewerkschaft GEW THÜRINGEN ist die mitgliederstärkste Interessenvertretung in Thüringen im Bildungsbereich. Sie organisiert aktive und ehemalige Beschäftigte an den Thüringer Bildungseinrichtungen. Schwerpunkte der politischen Arbeit sind die Bildungsgerechtigkeit, die Lern- und Arbeitsbedingungen an Kitas, Schulen, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen sowie die Angestellten-, Beamten- und Tarifpolitik. Vorsitzende ist Kathrin Vitzthum.

Kontakt
Dr. Michael Kummer
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Adresse Heinrich-Mann-Str. 22
99096 Erfurt
Telefon:  0361 590 95 22
Mobil:  0151 1063 2902