Gemeinsam hörten wir verschiedene Referate und arbeiteten in Workshops zu folgenden Fragen „Was kennzeichnet multiprofessionelle Teams?“ und „Wie läuft die Vernetzung und Zusammenarbeit von multiprofessionellen Teams vor Ort?“ Schnell wurden wir uns den eigenen Grenzen und den von außen wirkenden Strukturen unseres Bildungswesens bewusst. Auf der einen Seite die Schule mit Gesetzen, Verordnungen und Zuständigkeiten und auf der anderen Seite die Kinder- und Jugendhilfe, mit ihren eigenen Strukturen und Zuständigkeiten, die meist über Freie Trägerschaften insbesondere im frühkindlichen Bereich abgesichert wird. Professorin Ursula Carle und Norbert Hocke brachten diese Zweigliedrigkeit in ihren Referaten noch einmal deutlich zum Ausdruck.
Finnland als Vorbild
Dass es auch anders gehen kann und man strukturelle Probleme in diesem Sinne nicht kennt, zeigte uns Petra Linderoos am Beispiel Finnlands auf. Durchgängig besteht in Finnland auf allen bildungspolitischen Ebenen ein gesellschaftlicher Konsens. Bildung wird damit zu keiner Ware, die ausgehandelt werden muss. Die im Bildungssystem Beschäftigten erleben und leben in einer Kultur des Vertrauens, Wohlbefindens und des gegenseitigen Verständnisses. Das Wohlergehen des Einzelnen steht im Mittelpunkt und wird in seinem Bildungsverlauf nicht nur von Pädagog*innen, sondern auch von Gesundheitshelfer*innen durchgängig begleitet.
Im frühkindlichen Bereich gestalten wir in unseren Einrichtungen Kooperationsverträge zum Übergang vom Kindergarten zur Grundschule, Austausch wird auch vonseiten des Bildungsplanes verlangt. Das ist ein sehr notwendiger und wichtiger Schritt, aber eben nur ein kleiner!
Uns ist bewusst geworden, dass Professionen die Möglichkeit des gegenseitigen Austausches benötigen, um eine gemeinsame Haltung und ein gemeinsames Verständnis zu entwickeln. Ein breiter Konsens war unter den Teilnehmer*innen zu spüren, diese Erkenntnis in den Landesverbänden über die Professionen hinaus fortzuführen.