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AG Kita und Kita-Leitungen am 14. September

Wir schreiben ein Gesetz!

„Unsere erste Aufgabe für heute: wiedererkennen.“ Das letzte Treffen der AG Kita und Kita-Leitung in Präsenz war am 04. März 2020. Danach folgten Online-Treffen und kollektives Lesen. Wiedererkannt haben wir uns bei unserem ersten Präsenztreffen nach anderthalb Jahren trotzdem, auch wenn vielleicht der ein oder andere Name einem nicht mehr gleich auf der Zunge lag.

Symbolbild - Quelle: Canva Pro

Was folgte waren zwei Stunden intensiver Diskussion zu aktuellen Themen. Den Auftakt machte – natürlich – das Thema Corona-Krise: Wie haben sich die Kindergärten während Corona verändert? Gibt es mittlertweile so etwas wie Normalität? Die AG-Mitglieder tauschten sich zu Gruppengrößen, Öffnungszeiten und individueller Bildungsarbeit aus. Schnell wurde deutlich: die Corona-Schutzmaßnahmen in Kindergärten führten zu besseren Fachkraft-Kind-Relationen, welche wiederum zu mehr Qualität in der Bildungsarbeit beitrugen. Auf diese positive Erfahrung müssen wir auch stärker in der Öffentlichkeit und in der Bildungspolitik hinweisen.

Apropos hinweisen: Julia berichtete daraufhin von der Anhörung des Frauen*streikbündnisses am 09. September im Petitionssauschuss des Thüringer Landtages. Unter dem Titel „Für mehr Personal und finanzielle Mittel in Thüringer Kitas“ wurden im Jahr 2020 über 2.000 Unterschriften für die Petition gesammelt. Mit szenischen Darstellungen und einer Kundgebung wurde hier die Forderung nach besseren Personalschlüsseln unterstrichen.

Aktuelles aus der Kindertagespflege

Belegungszahlen und Fachkraft-Kind-Relationen spielen auch im Bereich der Kindertagespflege gerade eine große Rolle. Claudia erläuterte uns die Finanzierungsgrundsätze und aktuelle Entwicklungen in diesem Bereich. Ist die Kindertagespflege in Thüringen ein Auslaufmodell? Wie muss dieser Bereich auf den weiteren Platzausbau und den anhaltenden Fachkräftebedarf in den Krippen reagieren? Die Gruppe diskutierte daraufhin über die Notwendigkeit – sowohl für Tagesmütter/-väter als auch für Kindertageseinrichtungen insgesamt – sich in Zukunft stärker profilieren, lokal vernetzen und Standortnachteile ausgleichen zu müssen. Dabei helfen auch Instrumente des Aktionsprogramms Kindertagespflege. Diese gilt es zu verstetigen damit diese familiennahe Betreuungsform finanziell besser unterlegt ist und damit eine echte Wahlmöglichkeit für Eltern möglich ist.

Arbeitszeitangleichung im TVöD

Um Finanzierungsfragen ging es auch in der sich anschließenden Diskussion: wie wird die Arbeitszeitangleichung nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen (TVöD) umgesetzt? Und welche Konsequenzen entstehen daraus für Bereiche, deren Finanzierungsgrundlage Vollbeschäftigteneinheit sind? Da der Mindestpersonalschlüssel nach Thüringer Kindergartengesetz aus der nachTVöD im Tarifgebiet Ost geltenden Basiszeit abgeleitet wird und diese bis 2023 um eine Stunde abgesenkt wird, ergeben sich Korrekturbedarfe. Die Mindestpersonalschlüssel werden also für Träger, die denTVöD direkt anwenden, verbessert. Das Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport beabsichtigt diese Verbesserung auch im eigentlichen Gesetz nachzuzeichnen: dann würden die Verbesserungen für alle Kitas gelten. Für die weiteren Arbeitsbereiche des TVöD hat die Gruppe vereinbart, auf lokaler Ebene – über Stadträte und Jugendhilfeausschüsse – in Erfahrung zu bringen, ob und wie die Kommunen in Zukunft die Vollbeschäftigteneinheit z. B. bei Fachleistungsstunden und im Bereich Schulsozialarbeit berechnen wollen.

Wir können das!

Am Ende unserer zwei Stunden Sitzungszeit stellten wir fest, dass unsere Aktuelle Stunde weite Bögen spannte: bei jeder Thematik wurde beleuchtet, welche bundespolitischen Entwicklungen dazu zu erwarten sind und wie wir auf Landesebene das Thema weiter„spielen“ können. Bildungspolitik war der eine Bogen, der Fachkräftemangel war ein anderer.

In der Verbindung dieser Bögen und der Einzelthematiken kam die Gruppe zu dem Schluss: WIR schreiben ein Gesetz! WIR haben die Fachexpertise. WIR sehen die Bedarfe. WIR haben Ideen, wie Bildung besser gelingen kann.

Kontakt
Nadine Hübener
Referentin für Bildung
Adresse Heinrich-Mann-Str. 22
99096 Erfurt
Telefon:  0361 590 95 54
Mobil:  01573 336 02 98