Fazit eines scheidenden Referatsleitungsmitglieds
Warum so viele Ämter bekleiden?
Im Jahre vier der Legislaturperiode fällt mir auf, dass meine Kandidatur zur Referatsleitung nun schon genau so lange zurück liegt und es hier nun zu einer Abwechslung kommt. Da frag ich mich: schon wieder vorbei?
Wie bin ich dazu gekommen?
In meiner Funktion als Gewerkschaftsmitglied und Vertrauensperson für meine Einrichtung habe ich ja schon das eine oder andere Procedere mitgemacht und Erfahrungen sammeln können. Somit empfand ich die Anfrage zur Kandidatur als Ehre und wollte mich den ehrenamtlichen Aufgaben stellen und meinen Horizont erweitern. Im Zuge der Tarifverhandlungen 2015 und 2018 habe ich auch das Leben im Streik kennen lernen dürfen und eine innere Zerrissenheit erlebt. Somit wurde mir noch deutlicher, in welchem Spannungsfeld wir als Erzieher:innen und auch als Gewerkschaft stehen. Das sollte sich unter Coronabedingungen noch mehr zeigen, doch ich greife zu weit voraus. In meiner Begeisterung für die AG Kita in der GEW Thüringen, habe ich mich wertschätzend mit vielen Kolleg:innen austauschen können und habe den neutralen Blick auf meine Probleme und Fragen als sehr bereichernd empfunden und hilfreich angenommen. Somit trat nun auch ein Verantwortungsbewusstsein zutage – sprich: Ich wollte auch für unsere Kolleg:innen aktiv an Veränderungen/Verbesserungen teilhaben und mit voranbringen. Doch der Weg wird kein leichter sein, und ich musste erkennen, dass es dafür einen langen Atem braucht und sehr, sehr viel Geduld. Da hier und dort auch über die Zeit sich die Probleme und Prämissen ändern, kamen auch einige glückliche Fügungen des Schicksals dazu, worüber wir nun neu verhandeln müssen.
Womit haben wir uns oft beschäftigt?
Einer der großen Streitpunkte ist immer noch die Akademisierung der Erzieherausbildung. Dem gegenüber stehen ein Fachkräftemangel und holprige Ausbildungswege, die durch PiA abgewandelt werden sollen. Wie hier schon zu lesen ist, kann von mangelnden Tätigkeitsfeldern nicht die Rede sein. Also rein ins Gewühl und mitgemacht, denn wir sind eine MitmachGEWerkschaft. Ohne Euch geht es nicht und wir brauchen Rückmeldungen von Euch, um unsere Kolleginnen und Kollegen optimal zu vertreten. Der größte Brocken der zu beackern war, ist und bleibt die Kurzarbeit und es gab keine so große Wirkungskraft wie zu dieser Zeit. Das hat mich mit Stolz erfüllt, dem ganzen „Zwischen den Stühlen stehen“ ein wenig die Richtung zu geben und aktiv mit zu entscheiden. Deshalb: Mischt Euch bitte mit ein, ob als Betriebsrat oder als Referatsleitungsteam oder Leiter:in!
Warum solltet Ihr dieses Amt anstreben?
Jetzt, nach vier Jahren „Regierungszeit“, trete ich nicht mehr zur Wiederwahl an und dennoch möchte ich Euch ermutigen, an diesem wichtigen Amt teilzunehmen. Nicht nur bei Arbeitsgemeinschaften und Stellungnahmen der Politik arbeitet Ihr aktiv mit, sondern ein breiter Austausch und eine große Verzahnung sind möglich, um aus einem sehr großen Erfahrungs-SCHATZ zu schöpfen. Dieser hat mich auch in meiner Arbeit als Betriebsratsmitglied immer getragen. Die vier Jahre sind im Fluge vergangen und haben mich beflügelt. Mir hat es große Freude bereitet, dass unsere Pädagog:innen- Tagung unter dem Thema „Demokratiebildung“ im Februar 2020 in Erfurt so großen Zuspruch gefunden hat. Ein absolutes Zeichen hat unsere Landesvorsitzende Kathrin Vitzthum mit ihrer brennenden Eröffnungsrede gesetzt.
Wem möchte ich besonders danken?
Da ich hier gerade konkrete Namen nenne, möchte ich unsere Referentin Nadine Hübener noch hervorheben. Denn mit und durch sie haben wir viel bewegen können. Nadine stand uns Allen immer zur Seite bei den großen und kleinen Themen aus unserem Alltag. Ein großes Dankeschön an Dich, liebe Nadine, sei hier gestattet. In der ganzen Zeit habe ich mich gestärkt und aufgehoben gefühlt und ich möchte diese Zeit nicht mehr missen und verbleibe mit kollegialen Grüßen