Zum Inhalt springen

Bildungsauftrag des Kindergartens aus sicht der Schule I

Wie gelingt der Einschulungsprozess?

Der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule gestaltet sich bisher unterschiedlich. Einige Kinder gewöhnen sich schnell an die neuen Anforderungen und werden diesen gerecht. Jedoch sind für viele Schulanfänger die ersten Wochen herausfordernd. Daraus ergibt sich, dass Vorschulkinder vorbereitende Kompetenzen benötigen, eine Basis an Vorwissen, also ein Fundament, auf dem die Schule aufbauen kann. Im Fokus der ersten Schulwochen steht die soziale Fügung in die Klassengemeinschaft.

Folgende Kompetenzen sind aus pädagogischer Sicht besonders hervorzuheben:

  • Die Kinder sollen in der Lage sein, sich ihre Schuhe zu binden sowie eigenständig ihre Kleidung zu wechseln. Weiterhin sind ein selbstständiger Toilettengang sowie hygienische Maßnahmen von Nöten.
  • Darüber hinaus sind motorische Fähigkeiten im Unterrichtsalltag, wie der Umgang mit Kleber und Schere sowohl eine korrekte Stifthaltung bedeutsam. Es zeigt sich, dass einige Kinder bisher keinerlei Berührungspunkte mit dem Inhalt einer Federmappe hatten. Stifte können nicht zugeordnet werden und auch die Funktion eines Radiergummis und eines Lineals sind fremd. Durchhaltevermögen, Anstrengungsbereitschaft, Motivation, Neugier und Verantwortungsbewusstsein helfen den Kindern, den Schulalltag erfolgreich zu bewältigen. Hier beobachten wir Lehrkräfte in den letzten Jahren einen deutlichen Rückgang der Konzentrationsfähigkeit.
  • Die Schulanfänger sollten während ihres Sozialisierungsprozess gelernt haben, miteinander respektvoll umzugehen, Konflikte friedlich zu lösen und Empathie zu zeigen. Für das Lernen in der Klassengemeinschaft ist es unabdingbar, dass sich die Kinder an erarbeitete Regeln halten und ein Bewusstsein dafür entwickeln. An dieser Stelle fällt es vielen Kindern schwer, sich in einer Gruppe ein- und unterzuordnen. Die eigenen Bedürfnisse können schwer zurückgestellt werden und die anderer werden wenig akzeptiert. Das soziale Miteinander und Lernen ist dadurch von Unterrichtsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten geprägt. Die Toleranzgrenze ist begrenzt.
  • Auch fachliche Kompetenzen sind bei Schuleintritt unabdingbar. Es ist wichtig, dass die Erstklässler in zusammenhängenden
    Sätzen sprechen, ihren Namen schreiben und erste Laute hören können. Außerdem sollten sie ein grundlegendes Mengenverständnis besitzen. Zudem wäre es wünschenswert, wenn die Kinder in der Lage sind, bis 20 zu zählen. Ein großes Augenmerk liegt auf der räumlichen Vorstellung. Besonders Lagebeziehungen sollten spielerisch geübt werden.
  • Für einen gelungenen Sachunterricht ist ein dem Alter entsprechendes Allgemeinwissen förderlich.

Es ist spürbar, dass die Vorbereitungen der Kindertageseinrichtungen nicht einheitlich sind.

Dies zeigt sich daran, dass vereinzelt Kinder zum Schulübertritt bereits fließend lesen können und einige hingegen noch nie mit Lauten gearbeitet haben. Aus diesen Gründen muss man sich in den ersten Schulwochen auf basale Kenntnisse konzentrieren, bevor man sich auf inhaltliche Themen beziehen kann. Dies kollidiert sowohl mit dem Lehrplan, als auch mit dem zeitlichen Rahmen des Schuljahres und stellt die Lehrkräfte vor große Herausforderungen. Aus diesem Grund wäre ein einheitlicher Vorschulunterricht aller Kitaeinrichtungen wünschenswert, um den Großteil der Kinder auf einen Stand zu bringen.

Unabdingbar ist eine enge Zusammenarbeit der Kindergärten mit den Schulen.

Nur wenn sich die Pädagogen untereinander austauschen, können Wünsche und Anregungen beider Seiten gehört und umgesetzt werden. Aus Kitakindern werden Grundschüler, das geht mit einer Menge Veränderungen und Herausforderungen einher. Aus diesen Gründen ist es umso bedeutsamer, dass der Kindergarten und auch das Elternhaus die Vorschüler gut auf die Anforderungen in der Schule vorbereiten und ihnen dies durch die erläuterten Kompetenzen erleichtert.