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Kathrin Vitzthum: Landesvorsitzende

Was die neue alte Landesvorsitzende vorhat

Kathrin Vitzthum wurde auf der 10. LVV zur neuen alten Landesvorsitzenden der GEW Thüringen wieder gewählt. Hier schreibt sie über ihre Entscheidung erneut anzutreten und über ihre Pläne für die dritte Amtszeit.

Kathrin Vitzthum, Landesvorsitzende der GEW Thüringen - Foto: GEW Thüringen/Alice End

Noch einmal antreten?

Nach acht Jahren kommt man schon ins Grübeln. Tritt man nochmal an, hat man noch die Kraft, spürt man noch das Feuer? In den vergangenen acht Jahren gab es Höhen und Tiefen, aber die Höhen waren häufiger und nachhaltiger. Ausgerechnet in die Zeit der Entscheidung, ob ich ein weiteres Mal zur Wahl als Landesvorsitzende antreten möchte, lagen zwei spannende Angebote auf meinem Tisch. Wie diese aussahen, spielt keine Rolle, fragt mich also auch bitte nicht danach. Die Würfel sind gefallen und mein Würfel landete bei der GEW Thüringen.

Begeisterung für die GEW

Ich bin seit mehr als zwanzig Jahren Mitglied, von Anfang an in die ehrenamtliche Arbeit vor allem im Bereich der Erwachsenenbildung (Herbstakademie, Bildungsurlaubsgesetz) involviert, aber lustigerweise nie Teil der Jungen GEW gewesen. Mich hat die GEW Thüringen immer wieder begeistert, ihre Menschen, ihre Ideen. Und auch ihre Kraft. Wir haben in den letzten Jahren so einiges bewegen können und sind sichtbarer geworden in der öffentlichen Wahrnehmung.

Meine Schwerpunkte

Daran anknüpfend will ich einige Schwerpunkte stärker in den Fokus rücken: Wir erleben einen massiven Generationenwechsel, der gestaltet werden muss. Viel Energie werde ich also in den notwendigen Organisationsentwicklungsprozess stecken. Wir haben viel zu tun, Mitglieder gewinnen und dauerhaft an uns binden, Gewerkschaftsarbeit attraktiv machen und neue Wege suchen, aktivierender auf unsere Mitgliedschaft zu wirken. Dafür möchte ich gern den kreativen und konstruktiven Raum schaffen.

Sozialindex

Für mich persönlich sind folgende bildungspolitische Themen von besonderer Bedeutung: Die Einführung eines schulbezogenen Sozialindex steht an vorderster Stelle. Schulen in besonders herausfordernden Lagen müssen auf bessere und zusätzliche Ressourcen zurückgreifen können, Ungleiches muss ungleich behandelt werden. Die Gespräche mit dem Bildungs- und dem Sozialministerium laufen bereits und sind wirklich vielversprechend.

Arbeitszeit der Lehrkräfte

Zweitens müssen wir endlich ran das Thema Lehrkräftearbeitszeit. Nicht nur das Urteil des EuGH zur Arbeitszeiterfassung, sondern auch die enorm gestiegenen Belastungen durch die Coronakrise und durch den Ukrainekrieg zwingen uns dazu, die Arbeitsbedingungen von Lehrkräften endlich konkret zu verbessern. Entlastungen durch Entbürokratisierung sind das eine, die Debatte um Pflichtstunden, Abminderungs- und Anrechnungsstunden das andere. Hier braucht es unseren gemeinsamen Mut, berechtigten Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Echte Ganztagsschule braucht mehr

Auf dem Weg zur echten Ganztagsschule müssen wir weiter vorankommen. Dazu gehört zu allererst die Erhöhung des Beschäftigungsumfangs von Horterzieher:innen auf 100 Prozent. Dazu gehört aber auch das Entwickeln multiprofessioneller Teams mit Sonderpädagogischen Fachkräften, Schulsozialarbeiter:innen, Verwaltungsassistenzen und vielen anderen mehr.

Personalmangel allerorten

Überall fehlt es: Personal, ausgebildete Fachkräfte. Ob im Kindergarten oder Hort, in der Hochschule oder in den Schulen: Wir brauchen bessere Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen in den Bildungseirichtungen. Dazu werde ich mit Mitgliedern, unterstützt durch die Stellvertreter:innen und den Referaten im Gespräch mit den Mitgliedern, Ideen und Forderungen entwickeln und hoffentlich gemeinsam mit ihnen durchsetzen. Mein Postfach und meine Tür stehen dabei für jede:n offen.

Eine besondere LVV für mich

Die LVV war eine besondere für mich: Drei Wochen zuvor hatte ich einen Fahrradunfall, bei dem ich mir den linken Ellenbogen brach. So lädiert und bei den letzten Vorbereitungen nicht mehr dabei, war es eigenartig, für zwei Tage Normalität zu haben. Mir tat wirklich bald alles weh, der Ellenbogen war dick und der Arm schwer. Ich hoffe sehr, die Delegierten haben davon nicht allzu viel mitbekommen. Ich fand die Stimmung großartig, hätte mir aber teilweise mehr Diskussion auch über Organisationsbereiche hinweg gewünscht. Die zwei Tage waren sehr konzentriert, das soziale Miteinander hatte Raum, aber es könnte vielleicht zu wenig gewesen sein. Ein Abendprogramm hat mir nicht gefehlt, die Gespräche waren mir wichtiger.

Für das in mich gesetzte Vertrauen danke ich allen, die mir ihre Stimme gaben.

Was man über Kathrin Vitzthum wissen sollte:

• 47 Jahre, in Erfurt wohnend

• Dipl. Pädagogin mit Schwerpunkt Erwachsenenbildung

• 2001 – 2009 Referentin für Bildung beim DGB-Bildungswerk Thüringen

• 2010 – 2014 Pressereferentin bei der GEW Thüringen

• seit 2014 Landesvorsitzende der GEW Thüringen

• Mitglied verschiedener Gremien und Arbeitsgruppen auf Bundesebene

• Mitglied der GEW-Fotogruppe

 

Kontakt
Kathrin Vitzthum
Landesvorsitzende
Adresse Heinrich-Mann-Str. 22
99096 Erfurt
Telefon:  0361 590 95 12 (Sekretariat)