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Berufsbiografie

Warum ich Seiteneinsteigerin geworden bin

Mein Weg vom BWL-Studium bis zur Beratungslehrerin.

Ich konnte nach meinem Abitur 1977 nicht Lehrerin werden, weil mir die stimmliche Eignung nicht bescheinigt werden konnte. So studierte ich mit Erfolg, aber gegen meinen Willen BWL und arbeitete bis 1989 im Baubetrieb. Ich stamme aus einer Lehrerfamilie, Vater, zwei Brüder waren Lehrer. So ergriff ich die Chance bei einem privaten Bildungsträger zu arbeiten. „Die Arbeitslosenindustrie-Umschulung“ war geboren und ich konnte als Dozentin arbeiten. 

Diese Arbeit machte mir sehr viel Spaß und ich begann, mich fachlich autodidaktisch und pädagogisch zu qualifizieren. Ausbildereignungsprüfung und ein Studium der Berufspädagogik an der Uni Erfurt, in dem ich zwei Jahre gutes pädagogisches Rüstzeug erwarb. 1996 konnte ich in die SBBS Wirtschaft und Verwaltung in Weimar wechseln, denn ich hatte in einem Vortrag über Prüfungen für Bürokaufleute die damalige Schulleiterin überzeugt. Das Studium an der Uni schloss ich nach zwei Jahren 1997 erfolgreich ab, ohne Anerkennung meines neuen Arbeitgebers. 

Ich bin an der Berufsschule mit voller Stundenzahl und Klassenleitertätigkeit für zwei Klassen eingestiegen. Das war eine Herausforderung, die ich aber gern angenommen habe. Seitens meiner Schulleiterin und einiger Kolleg:innen wurde ich stark unterstützt. Dazu kam die Arbeit in der IHK Prüfungskommission, die sehr dienlich war. 2002 ergab sich erstmals die Möglichkeit einer Nachqualifizierung am Studienseminar für Berufsbildende Schulen. Nach einigen Verwaltungsakten konnte ich meine Eignung dafür nachweisen und begann gemeinsam mit zwei Kolleginnen in Ilmenau. Ich machte damals ähnliche Erfahrungen, wie sie heute noch geschildert werden, aber das Ziel eines anerkannten Abschlusses ließ uns nicht los. 

2005 absolvierte ich alle Prüfungen, Lehrproben und auch die Abschlussarbeit vom Format einer Diplomarbeit. Daraufhin wurde ich ein Jahr zur Bewährung angestellt, danach erfolgte die Einstufung in die E 13, später E 14 infolge einer Hospitation. Den Höhepunkt meiner pädagogischen Qualifizierung erfuhr ich in der Weiterbildung zur Beratungslehrerin von 2009 bis 2011. Diese Tätigkeit übte ich bis zum Ausscheiden aus dem Dienst aus. 

Ich habe meinen Beruf mit viel Herzblut und Freude gemacht, mich autodidaktisch weitergebildet. Besonders waren für mich „Problemklassen“ mit Verhaltensauffälligkeiten und sozialen Defiziten, die mich in jeder Hinsicht gefordert haben, denn privat hatte ich auch noch Familie, zwei Kinder und Verpflichtungen der Elterngeneration gegenüber. Ich bin sehr glücklich diesen Weg gemacht zu haben, Begegnungen mit ehemaligen Schülerinnen und Schülern bestätigen das.

Kontakt
Elisabeth Grahl
Mitglied der AG Seiteneinstieg