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Reaktion auf ZEIT-Artikel

Sprache. Der Schlüssel zur Welt

Seit über 20 Jahren bin ich Erzieherin in einer integrativen Einrichtung, mitten im Herzen Deutschlands. Als ich den ZEIT-Artikel „Fördern statt Kuscheln“ gelesen habe, war mir klar, hierzu muss ich einmal Stellung beziehen und etwas richtig stellen.

Symbolbild - Quelle: Canva Pro

Seit der Einführung des Thüringer Bildungsplans ist dieser unsere Grundlage bei der Planung und Durchführung unserer täglichen Angebote und Projektplanungen. Pro Tag führen wir mindestens ein altersentsprechendes Angebot in den Gruppen durch. Und auch schon vor der Einführung des „Thüringer Bildungsplans“ fanden bei uns täglich Angebote in sämtlichen Bildungsbereichen statt. Täglich singen wir nach dem Aufstehen, um die Kinder sanft zu wecken. Vor dem Einschlafen lesen wir ihnen eine „Gute Nacht Geschichte“ vor. Hier kommen wir immer mit den Kindern ins Gespräch (dialogische Bilderbuchbetrachtung) und besprechen unbekannte Wörter. Mindestens einmal wöchentlich findet ein Angebot im Bereich Muttersprache statt.

Seit sieben Jahren nehmen wir am Projekt „Sprachkitas- Sprache ist der Schlüssel zur Welt“ teil. Wir legen großen Wert darauf, ganz besonders bei Kindern deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Unsere Bibliothek umfasst hierzu viel Literatur und ein umfassendes und vielfältiges Angebot an verschiedenen didaktischen Materialien. Wir haben unter anderem mehrere Kamishibais, Erzähllaternen, Geschichten- Koffer, Erzählleisten, Erzählsäckchen, Story Cubs und vieles mehr, um die Kinder in diesem Bereich zu fördern. Den Bücherkoffer dürfen die Kinder für eine Woche mit nach Hause nehmen. Diesen packen sie gemeinsam mit den pädagogischen Fachkräften. Neben Büchern dürfen sich die Kinder ein Spiel und Hörspiele für zu Hause ausleihen. Zudem nutzen wir unsere Kinderküche mindestens einmal pro Woche. Die Kinder kochen und Backen selbst, natürlich mit Hilfe und unter der Anleitung der Erzieher, z.B. eine Nachspeise für das Mittagessen oder Kuchen für Nachmittags. Mathematische Bildung findet unter anderem im Alltag z.B. beim Abzählen der Teller, Tassen und Schälchen für sämtliche Mahlzeiten statt. So lassen sich im Tagesablauf ganz viele Tätigkeiten für spielerisch begleitete Lernprozesse nutzen, die zudem sprachlich begleitet werden. Täglich dokumentieren wir unsere Angebote für die Eltern. Dafür nutzen wir die Tablets, die für die Eltern gut sichtbar in den jeweiligen Gruppen ausgestellt sind. Hier können sie gemeinsam mit ihren Kindern die Fotos vom Vormittag anschauen und so mit ihnen ins Gespräch kommen, was ihr Kind alles erlebt hat. Und ja – auch das Kuscheln kommt bei uns nicht zu kurz!