Eure Arbeitsbedingungen im Bereich ...
Sonderpädagogische Fachkräfte
Im Folgenden seht Ihr alle Schilderungen Eurer Arbeitsbedingungen, die uns im Bereich der Sonderpädagogischen Fachkräfte (SPF) erreicht haben.
Meine Arbeit im GU Regelschule sollte die Förderung der Schülerinnen und Schüler (SuS) beinhalten. Ich sollte ihnen ermöglichen, auf ihrem Niveau zu lernen und den Anschluss an die Klasse zu halten. Die Realität sieht jedoch so aus, dass ich wenig Möglichkeiten für die Einzelförderung/Kleingruppenförderung habe. Wir sind zwei Kolleginnen mit insgesamt 28 Stunden pro Woche für 22 SuS. Da bleibt wenig bis keine Zeit für individuelle Förderung. Hinzu kommt die große Klassenstärke (mind. 25 SuS pro Klasse), sodass auch im Klassenverband wenig Möglichkeiten bleiben, adäquat auf die Bedürfnisse aller SuS einzugehen und sie da abzuholen, wo sie stehen.
Meine Aufgaben als SPF im GU sind fast die gleichen, wie die einer Förderschullehrerin. Der einzige Unterschied besteht im Schreiben der Gutachten. Wobei auch das in meinen Aufgabenbereich fallen soll, wenn meine Kollegin im nächsten Jahr in Rente gegangen sein wird. Dafür werde ich vier Stufen geringer bezahlt und arbeite vier Stunden pro Woche mehr. Das entspricht nicht meinem Gerechtigkeitsempfinden. Dass sich die Landesregierung nicht um uns SPF kümmert, finde ich mehr als traurig.
Meine Forderungen:
Zum Einen die Einstellung weiterer Lehrkräfte, egal ob SPF oder Förderschullehrer.
Und zum Anderen die adäquate Bezahlung der SPF auch im Vergleich zu den Förderschullehrern. Die Wichtigkeit der von den SPF geleisteten Arbeit kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Viele Kollegen und Kolleginnen gehen in den nächsten Jahren in Rente/Pension. Die Lücke, die hier in den Schulen entsteht, muss geschlossen werden! Die Achtung vor der Tätigkeit der SPF und die damit verbundene angemessene Entlohnung (E10) sind für mich Selbstverständlichkeiten.
Unzufrieden bin ich mit dem Mangel an ausreichendem Lehrpersonal (SPF wie auch Lehrer) und den damit einhergehenden Mehrarbeiten. Oft resultiert hieraus auch die Tatsache, dass SPF regulären Unterricht übernehmen, der für die Schüler als Unterricht deklariert ist, für uns SPF jedoch nur als FM (wenn überhaupt) bewertet wird. So kommt die Notwendigkeit von Lehrer(vertretungs-)stunden natürlich nicht im Schulamt an und die SPF werden weiter „billigeren“ Unterricht ausführen. An sich müsste dies bei Langzeitbedarf (½ oder ein ganzes Schuljahr) beantragt und als regulärer Unterricht den SPF zugeschrieben werden. Auf diese Weise spart die Schule Stunden, die die Kollegen SPF zusätzlich als Betreuungszeit zur Abdeckung der Ganztagsschulzeit zur Verfügung stehen können. Das summiert sich mit allen SPF Kollegen.
Weiterhin bin ich mit der Situation unzufrieden, dass – obwohl die SPF nach dem Thüringer Schulgesetz als Lehrkräfte gelten – dies nicht mit mindestens einer Einstufung in Entgeltstufe E 10 wertgeschätzt bekommen. Im Thüringer Finanzhaushaltsplan 2024 ist im Bildungsbereich Förderschule bereits eingeplant, dass die 642 Thüringer sonderpädagogischen Fachkräfte mit E 10 eingestuft und entgeltet werden (könnten). Aktuell redet sich das Ministerium damit raus, dass es dafür kein Beamtensold in A 10 gibt und somit keine Grundlage für eine Höhereinstufung der SPF Kollegen existiert. Was das angeht, bin ich – als Quereinsteiger, der vorher 20 Jahre in der freien Wirtschaft gearbeitet hat – seit 2017 beim TMBJS als SPF arbeitend persönlich beim am schlechtest wertschätzenden Arbeitgeber gelandet.
Weiter bin ich auch mit der Situation unzufrieden, was die Materialanschaffung angeht. Unsere Schule verfügt kaum mehr über funktionierende Drucker. Der Förderverein hat (seit drei Jahren) Gelder zum Einkauf von 22 Druckern zur Verfügung gestellt, welche für die Förderschulklassen von wichtiger Bedeutung sind. Die Schulverwaltung lehnt diese Schenkung seit über 3 Jahren mit ominösen Ausreden ab. Ich stehe da seit drei Jahren in regelmäßigem und sinnlosem E-Mail-Verkehr mit dem Amt zusätzlich in Kontakt. Ich frage mich, was das soll.
Mein Arbeitsalltag:
- von der FÖS an GS abgeordnet, dort in allen Klassen tätig,
- muss oft verhaltensauffällige Schüler herausnehmen,
- bei Krankheit eines Lehrers oft Unterrichtsvertretung, Pausenaufsichtsvertretung, Busdienst,
- keine Woche läuft nach Plan,
- von Schuljahresbeginn bis Weihnachten als Klassenlehrer in einer 5. / 6. Klasse am Förderzentrum eingesetzt, zusätzlich für wenige Stunden / Woche an der GS eingesetzt als Lehrer für Geschichte, Geographie, Mathematik, Ethik und in der 9. Klasse für Hauswirtschaft,
- aber keine Änderung in der Bezahlung (nur SPF-Gehalt),
- Arbeitsinhalte sind die Gleichen wie die einer Sonderpädagogischen Förderlehrerin, jedoch niedrigere Bezahlung,
- man fühlt sich in jeder Beziehung als Billigarbeiter der Nation.
Meine Forderungen:
- Mehr Arbeitskräfte an Schulen einstellen!
- Verbesserte Bezahlung der SPF!
99096 Erfurt
99096 Erfurt
99096 Erfurt