Erste Station ist die Staatliche Grund- und die Staatliche Regelschule, die sich einen Schulbau teilen und dennoch keine Gemeinschaftsschule sind. Warum das so ist, bekomme ich nicht wirklich heraus. Von außen eine altehrwürdige Schule, „Mädchen“ steht über der einen Tür, „Knaben“über der anderen - doch der Eindruck täuscht. Was früher mal passte, ist heute eng, alt, nur notdürftig auf Vordermann gebracht. Die Schule platzt aus allen Nähten, die Lehrer*innenzimmer verdienen ihren Namen nicht. Es ist nicht möglich, dass alle Kolleg*innen der jeweiligen Schule dort Platz finden. Von Arbeitsplätzen für die Pädagog*innen ganz zu schweigen.
Die Turnhalle der Grundschule befindet sich im Haus, dorthin gelangt man durch einen kleinen Flur, Umkleideräume gibt es nicht, auch keinen Stauraum für die Sportgeräte. Die Kinder, von denen einige auch weit über dem Grundschulalter sind, ziehen sich in ihrem Klassenraum um oder gehen, um ein wenig Intimsphäre zu haben, auf die Toilette. Im Keller befinden sich neben dem Beratungsraum des Schulsozialarbeiters auch noch Klassenräume, dunkel, muffelig, wenig anregend. Eigentlich ein Wunder, dass uns die Kolleg*innen und auch die Schüler*innen so offen und froh begegnen. Herr Heuer, Schulleiter der Grundschule, und Frau Fehn, stellvertretende Schulleiterin der Regelschule, betonen beide, dass sich hier alle gut verstehen und dass es ohne diesen guten Zusammenhalt gar nicht ginge. Alle ziehen an einem Strang und helfen sich, wenn es an einem Raum mangelt oder an Material.
Auffallend ist die Wärme in den Räumen, die meisten Unterrichtsräume haben keine Verdunkelung, die Gardinen sind selbstgenäht und erfüllen nur mühsam ihren Zweck, dabei ist erst April. Über den Schulhof geht es in einen kleinen Neubau, den die Grundschule nutzt, hier sind die Räume groß und hell, es wirkt freundlich. Ein Teller mit Tomaten steht da, die werden wohl nicht so gern gegessen, erklärt Frau Schiller, Grundschullehrerin und Befürworterin des Obstprogramms. So bekommen die Kinder eben auch mal frisches Obst und Gemüse und nicht nur Schokoriegel, sagt sie und seufzt. Schlotheim gilt nicht als Ort der Besserverdienenden, entsprechend fehlen in einigen Familien das Wissen und auch das Können für gesunde Ernährung.