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Verbeamtung - und alles gut?

Bildungsministerin Dr. Birgit Klaubert hat in der Ausgabe des MDR-Fernsehmagazins „Fakt ist..!“ vom 05.12.2016 angekündigt, dass bis Jahresende das Kabinett über die Verbeamtung von Lehrerinnen und Lehrern entscheidet. Begründet wird dies damit, den drohenden Lehrermangel bekämpfen zu wollen. Als Landesvorsitzende der größten bildungspolitischen Kraft Thüringens meine ich, dass diese Entscheidung einerseits das Eingeständnis ist, dass es um die Arbeitsbedingungen Thüringer Lehrerinnen und Lehrern nicht besonders gut gestellt ist. Und andererseits greift diese Lösung zu kurz.

Bereits am 30. November 2016 hat sich der Landesvorstand der GEW Thüringen mit dieser Frage beschäftigt und ist zu folgendem Ergebnis gekommen:

„Die Beschäftigungsbedingungen im Schulbereich müssen deutlich verbessert werden. Die GEW Thüringen ist der Ansicht, dass die Schaffung von Verbeamtungsmöglichkeiten im Schulbereich die Probleme, die bei der bedarfsgerechten und dauerhaften Besetzung sowohl von unbefristeten als auch befristeten Stellen entstehen, allein nicht lösen. Hierzu ist u. a. notwendig, den Zusammenhangzwischen Verbeamtung und Änderungen im Besoldungsrecht (zuvorderst die Besoldung/ Eingruppierung der Regelschullehrer in A 13/E 13) herzustellen.

Außerdem fordert die GEW Thüringen ein, wenn es zu Verbeamtungen im Schulbereich kommt, dies nicht nur für ausgewählte Beschäftigtengruppen in Betracht zu ziehen. In diesem Zusammenhanggilt es auch, die Beschäftigungsbedingungen bei den Tarifbeschäftigten weiterzuentwickelnund attraktiver zu machen. Grundsätzlich soll unbefristet in Vollzeit eingestellt werden.“

Neben der Statusfrage bestimmen auch andere Faktoren, ob ein Standort für angehende Pädagog*innen attraktiv ist. Dazu zählen insbesondere die personelle und sächliche Ausstattung, um Unterricht gestalten, Inklusion umsetzen und die Herausforderungen des Schulalltags bewältigenzu können. Entscheidend sind demnach auch Aussichten auf unbefristete Vollzeitstellen und vergleichbare Eingruppierungen.

Die GEW Thüringen erwartet von der Landesregierung, dass sie ein Maßnahmepaket schnürt, um Thüringer Schulen für den Lehrer*innennachwuchs attraktiv zu machen. Unsere Mitglieder haben viele Ideen und wir sind gern bereit, dazu mit dem Bildungsministerium und der Landesregierung zu verhandeln. 

  • Löst die Verbeamtung das Problem fehlender oder abwandernder Lehrerinnen und Lehrer? 

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99096 Erfurt
Telefon:  0361 590 95 12 (Sekretariat)
Kathrin Vitzthum
Kommentare
Name: A. Schorch
Verbeamtung - alles gut?
Es war zu erwarten, dass man wieder die gleichen Fehler macht. Es wurde schon einmal verbeamtet, um Geld zu sparen. Dann musste man verbeamtete Lehrer sogar für nicht geleistete Arbeit bezahlen. Unsere jungen Lehrer sollen keine finanziellen Nachteile gegenüber ihren Kollegen in Hessen und Bayern haben. Und was ist mit den alten Kollegen? Was ist mit den Angestellten? Was ist mit den Regelschullehrern? Sie müssen seit Jahren die finanzielle Ungleichheit ertragen. Was ist mit den Floatinglehrern, die durch Gehaltsverzicht solidarisch die Arbeitsplätze auch unserer Beamten gesichert haben? Diese Floater durften während der Glückswolke sogar den Großteil der unteilbaren Aufgaben übernehmen, während die jungen Beamten sich für höhere besser bezahlte Aufgaben qualifizieren konnten. Jetzt müssen diese ehemaligen Floater um die 60 insbesondere an den Regelschulen noch ein paar Jahre die Stellung halten. Sie müsse weiter die Demütigungen und eine geringere gesellschaftliche Anerkennung ertragen, aber sie dürfen den Haupteil des Gemeinsamen Unterrichts absichern ohne Rücksicht auf Alter und Gesundheit. Wer will da noch an die Regelschule trotz Verbeamtung? Es gibt doch keine LEGO! Jetzt wird es in Thüringen erst recht kein Interesse an einer bundesweit einheitlichen Vergütung für Lehrkräfte geben. Und dann wundert man sich über Langzeiterkrankungen! Wobei ein angestellter Lehrer bei längere Krankheit auch mit finanzieller Schlechterstellung rechnen muss. Den Hinweis auf unser Grundgesetz kann ich mir nicht ersparen. Auf in die Tarifrunde 2017!
03.01.2017 - 20:05
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