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Repräsentanz und Vielfalt auf dem GEWerkschaftstag 2017

Am 10. Mai ist der der Gewerkschaftstag unter dem Motto „Bildung. Weiter denken!“ zu Ende gegangen. Wir wollen uns als Landesausschuss Diversity Zeit nehmen um eine erste Bilanz zu ziehen:

Foto: Kay Herschelmann
  • Jugendquote in den GEW-Gremien

Die Herausforderung bleibt, die Beteiligung und Arbeit aller Engagierten zu ermöglichen. Mit dem Beschluss „5.10. Jugendquote in Gremien“sind wir gefordert, Strategien zu entwickeln, wie wir die Repräsentanz junger Mitglieder auf allen Ebenen und in allen Bereichen sowie Gremien erhöhen können. Der Beschluss zeigt hier auch Wege, wie wir darüber in den Austausch kommen können.  

  • Sozial- und Erziehungsdienst

Die Kolleg*innen des Sozial- & Erziehungsdienstes machten sich dagegen durch weiße T-Shirts sichtbar. Sie sind die am schnellsten anwachsende Mitgliedergruppe der letzten Jahre. Über kreative Protestaktionen brachten sie sich gegenüber den politischen Redner*innen und sogenannten Würdenträger*innen ein, teilweise gemeinsam mit den jungen Kolleg*innen. Sie sind eine starke Stimme für die Aufwertung u. a. des frühkindlichen Bildungsbereichs und fordern eine entsprechende Ausfinanzierung der Einrichtungen und Vergütungen der Kolleg*innen. Exemplarisch seien hier die Beschlüsse „3.5 Qualifizierungsniveau für die Erzieher_inneausbildung“ und „2.11 Die TVöD-Entgeltordnung für den Sozial-und Erziehungsdienst 2020 weiterentwickeln“ genannt.  

  • Mehr Geld für Bildung!

Um gute Bedingungen für Bildung und auch gute Arbeitsbedingungen zu schaffen, die eine angemessene Bezahlung der Beschäftigten einschließt,bedarf es eines Umdenkens bei der Bildungsfinanzierung. Dazu wurden u. a. Beschluss 1.2 und 1.4 zu „Bildungsfinanzierung“ und „Finanzierung der Hochschulen“ gefasst. Sie schaffen die Voraussetzung,die Umsetzung von Inklusion zu beginnen und weiter voranzutreiben. Auch die Sichtbarmachung von Vielfalt, das Erlernen des Umganges damit und die aktive Antidiskriminierungsarbeit brauchen eine auskömmliche Finanzierung. Die Grundlagen hoffen wir damit zu schaffen.

Der Beschluss „1.9 Zeit zu leben, Zeit zu arbeiten“ nimmt die Zeit aberauch den Arbeitsbegriff in den Blick. Er thematisiert Arbeitsbereiche neben der Lohnarbeit und die Zeitbedürfnisse von Menschen. So gibt es individuelle Lebenslagen und Bedarfe. Diese sind ständig im Fluss. Um der Vielfalt der Beschäftigten gerecht zu werden und der Vielfalt ihrer persönlichen Situation, bedarf es einer Flexibilisierung, ohne Verluste für uns Arbeitnehmer*innen. Es geht um Zeit für gesellschaftspolitisches und ehrenamtliches Engagement; um Zeit für sich selbst und sich zu bilden, um Zeit für die Regeneration und die Familie. Dabei soll die finanzielle Unabhängigkeit sowohl im Einkommen als auch in der sozialen Absicherung nicht gefährdet werden.  

  • Geschlechtergerechtigkeit, Alters- und Alternsgerechtigkeit

Aber auch Beschlüsse zur Geschlechtergerechtigkeit, Alters- und Alternsgerechtigkeit wurden gefasst. Exemplarisch soll hier der Beschluss„2.6 JA 13 – weil Grundschullehrerinnen es verdienen“ stehen. Er zeigt auch mit Bezug auf die Expertise zur unmittelbaren Geschlechterdiskriminierung von Grundschullehr*innen die Verwerfungen auf. Hier haben wir uns entschlossen politisch, aber auch rechtlich zu streiten und zu kämpfen. Unterstützen soll uns dabei eine Kampagne. Ziel ist es, die Besoldungsgesetze zu verändern und eine Entgeltordnung zu haben, die den Grundschullehrkräften die Bezahlung ermöglicht, die sie verdienen, nämlich dieselbe, wie Gymnasiallehrkräften. Ebenso soll Beschluss „1.11 Rechtliche Beteiligung von Seniorinnen und Senioren „die Türen öffnen um ältere Mitmenschen an politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsprozesen besser zu beteiligen.  

  • Lehrer*innenbildung

Im bildungspolitischen Bereich war der Leitantrag zur Lehrkräftebildung ein wichtiger Beschluss. Kollegin Kalupke widmet diesem einen eigenen Artikel. Es sei nur so viel gesagt, mit der Expertise „Vielfalt leben,lehren, lernen“ sowie der Entwicklung des Konzepts von Diversität sind wir ein großes Stück weiter gekommen in unserer Antidiskriminierungsarbeit und der Ermöglichung der Teilhabe aller Menschen im Bildungsbereich und der Pädagog*innenbildung. Zudem haben wir zahlreiche Beschlüsse zum Themenkomplex Bildung in der Migrationsgesellschaft gefasst. Sie befassen sich mit den Rahmenbedingungen für Geflüchtete, mit Deutsch als Zweitsprache, mit der Stärkung von Kolleg*innen mit Migrationsgeschichte und dem Abbau von Hürden auf dem Weg zu pädagiogischen Berufen u. v. m.  

  • Gesellschaftspolitisches Profil der GEW gestärkt

Zu guter Letzt möchten wir den gesellschaftspolitischen Bereich näher beleuchten. Durch zahlreiche Beschlüsse und Solidaritätserklärungen hat die GEW ihr Profil bekräftigt. Wir streiten für eine demokratische,inklusive und solidarische Gesellschaft und deren entsprechenden Bildungseinrichtungen. Die Beschlüsse „1.5 Aktiv gegen Rechts“ und„5.16 AfD und GEW stehen sich diametral entgegen“ machen das nochmal klar. Sie bekräftigen das Weltbild und den Anspruch der GEW und macht deutlich, gegen welche Kräfte wir ankämpfen müssen und wer nicht Teil unserer Gewerkschaftsbewegung sein kann, wenn er öffentlich gegensätzliche Positionen vertritt.  

  • Einer der schönsten Momente

Einer der schönsten Momente war die Begrüßung der internationalen Gäste und die Beschlüsse zur Solidarisierung mit den türkischen Kolleg*innen u.a. im Hochschulbereich. 

Alle Beschlüsse findet ihr unter:www.gew.de/28-gewerkschaftstag/beschluesse 

Kontakt
Marcel Helwig
Team Referatsleitung Gewerkschaftliche Bildungsarbeit und Mitgliederbetreuung
Adresse Heinrich-Mann-Str. 22
99096 Erfurt
Telefon:  0361 590 95 0
Marcel Helwig auf dem 28. Gewerkschaftstag am Rednerpult