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Arbeitsgruppe der Auslandslehrer*innen

Es bleibt spannend!

Mit dem Ruhestand ist das so eine Sache, im Prinzip klappt das ja, doch es war notwendig, die Interessen Thüringens bei der AGAL zu vertreten, auch wenn man eigentlich aufgehört hat.

Foto: M. Brinkmann/GEW Frankfurt

Am 13./14. September fand in Berlin die Sitzung der AGAL statt. Es gab viele Probleme zu besprechen, und so war das Treffen mit zahlreichen eingeladenen Gästen spannend und informativ zugleich.

Gespräch im TMBJS

Bereits im Vorfeld gab es im September mit der BLASCHA-Vertreterin im TMBJS, Frau Förster, ein Treffen, bei dem sie über den Stand der Auslandsarbeit Thüringens informierte. Das war durchaus erfreulich, von den 17 vermittelten Lehrer*innen im Ausland haben 9 davon Funktionsstellen. Die leisten eine sehr gute Arbeit, deren
Erfahrungen und Kenntnisse nach ihrer Rückkehr in den Thüringer Schuldienst einfließen (sollen). Auch wenn Thüringen noch immer nicht den Königsberger Schlüssel erfüllt – es müssten 50 Lehrkräfte sein -, so sind wir in Thüringen besser aufgestellt als Sachsen und Sachsen-Anhalt (zum Vergleich: Hessen hat 199 Lehrer im Ausland).
Das Thema Auslandsschularbeit hat in den neuen Ländern noch nicht die notwendige Anerkennung gefunden, dies wurde auch bei den Berichten der einzelnen neuen Bundesländer deutlich. Thüringen arbeitet in der KMK und in der ZfA an vielen wichtigen Aufgabenfeldern sehr aktiv und führend mit, so bei der Erarbeitung der Prüfungsarbeiten an deutschen Auslandsschulen, bei den Korrekturen, in der IT-Pattform, bei der Inklusion, um nur einige zu nennen. Gemeinsam mit Sachsen gibt es jährlich eine Gutachtertagung für die Prüfungsaufgaben.

Diskussionen im Plenum

Zu Beginn der Sitzung am Freitag, dem 13.09.19, in Berlin – selten waren so viele AGAL-Vertreter und Beauftragte anwesend - informierte der Vorstand über zahlreiche Gespräche mit der ZfA, dem BVA, dem WDA (Weltverband Deutscher Auslandsschulen), dem VDLiA (Verband der Lehrer im Ausland).

Die Tagungsordnung war sehr gut gefüllt. Nach den Länderberichten wurden zahlreiche Probleme und anstehende Aufgaben diskutiert. Einiges davon möchte ich herausgreifen:
Schon von Frau Förster bei unserem Gespräch angesprochen, ging es um die Beförderungen der Lehrer*innen im Ausland. Jedes Bundesland hat seine eigenen Regelungen, Thüringen befördert während der Auslandstätigkeit seine Lehrer*innen gar nicht, andere Bundesländer (ca. 60 bis 70%) tun das durchaus. Das bedeutet,
wenn Lehrer*innen aus Thüringen (oder einem anderen Bundesland) nach (max.) 6 Jahren zurückkommen, sind sie immer noch in der gleichen Besoldungsstufe (meistens A13), obwohl sie in Funktionen tätig waren. Bei diesem Thema wurde gefordert, dass die GEW mehr Druck auf die ZfA bzw. das BVA ausübt, damit die Beförderungen in allen Bundesländern gleich behandelt werden.

Viele Lehrer*innen, die ins Ausland gehen, sind sich trotz Vorbereitung durch die ZfA über ihre rechtliche Situation im Ausland und Fragen der Beurlaubung bzw. Entsendung nicht im Klaren. Das führt immer wieder zu Konflikten, die dann bei der Rechtsstelle der GEW in Frankfurt auflaufen. Die GEW mahnt schon seit Jahren eine bessere Vorbereitung der Lehrer*innen auf den Auslandsschuleinsatz an, jedoch erfolglos. Lehrer*innen selber informieren sich aber selber oft nur unzureichend über ihre Tätigkeit, was zu Konflikten mit dem Dienstherrn führt – und das ist die jeweilige Auslandsschule, nicht die ZfA, die mehr eine Vermittlungsfunktion hat. Kindergeld, Steuerpflicht, vorzeitiger Abbruch, Krankenversicherung, das sind Probleme, die immer wieder entstehen.

Thema ist auch ständig die Problematik der Ortslehrkräfte. Thüringen hat drei davon im Ausland (zu dem 17 genannten). Die GEW weist immer wieder auf die prekären Arbeitsverhältnisse hin. Aber es ist inzwischen, z. B. in einigen asiatischen Ländern, zu beobachten, dass deren Bezahlung teils höher ist als von der ZfA vermittelt und die Verträge auch in Ordnung sind – geschuldet auch der Tatsache, dass es an geeigneten entsandten Lehrkräften fehlt. Nach wie vor bleibt diese Problematik schwierig, da die Lehrkräfte völlig abhängig von der jeweiligen Schule bzw. des Schulträgers sind.

Arbeitsgruppen

Am zweiten Tag wurde in drei Arbeitsgruppen weitergearbeitet:

a) Gestaltung der Homepage – mediale Präsenz der AGAL im Netz:

  • Hier ist eine Überarbeitung und Erneuerung notwendig, um auf den neuesten Stand zu kommen. Der AGAL-Rundbrief erscheint nur noch digital und in neuer Form.

b) FAQ – Erarbeitung eines Katalogs mit Fragen und Antworten zum Auslandsschuldienst:

  • Viele Fragen müssen überarbeitet werden, da sich die Bedingungen verändert haben. Für die Kolleg*innen sind diese sehr wichtig.

c) AQM – Qualität der schulischen Arbeit im Ausland (Orientierungsrahmen der ZfA vom 15.3.2019):

  • Es wurde ein Vorschlag für eine Personalvertretung an Deutschen Auslandsschulen vorgestellt. Der Personalausschuss hat u. a. die Aufgabe, die Interessen der Arbeitnehmer gegenüber der Schule zu vertreten.

Auf der AGAL-Seite der GEW findet man dazu weiterführende Informationen.

Im abschließendem Plenum wurden noch weitere Fragen angesprochen, so die Teilnahme der AGAL an der Didacta 2020, die Vorbereitung der für alle GEW-Mitglieder offenen mehrtägigen Tagung in Mariaspring, die sich u. a. mit dem Thema Digitalisierung an den Auslandsschulen beschäftigen wird. Die Arbeit in der AGAL bleibt bei den vielen zu lösenden Problemen spannend, im Interesse der GEW-Mitglieder im Ausland, die es umfassend und gut zu beraten gilt. Das ist unsere Aufgabe.

Kontakt
Marlis Bremisch
Referentin für Bildung und Gewerkschaftliche Bildungsarbeit
Adresse Heinrich-Mann-Str. 22
99096 Erfurt
Telefon:  0361 590 95 21