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Gastbeitrag der Partei DIE LINKE

Bildungspolitische Ziele der Partei DIE LINKE

In der nächsten Legislaturperiode möchte die LINKE stringent am bildungspolitischen Kurs von RotRotGrün festhalten. Wie bereits in den letzten Jahren wollen wir hart daran arbeiten, die grundsätzlichen Bedürfnis- se des Schulsystems zu erfüllen, wobei eine bedarfsdeckende Personalausstattung, eine auf die aktuellen Anforderungen ausgerichtete Ausbildung und Qualifizierung der Lehrkräfte und gute räumliche und sächliche Bedingungen für alle Schüler*innen im Focus stehen.

Wir werden die Schaffung von Rahmenbedingungen für eine gelingende Inklusion weiter schrittweise vorantreiben und uns für den Abbau ungerechtfertigter Einkommensunterschiede unter den Lehrkräften und für die Gestaltung multiprofessioneller Teams an unseren Schulen einsetzen.

Mit der LINKEN in der Regierung wird auch künftig jede aus dem Schuldienst ausscheidende Lehrerin/jeder ausscheidende Lehrer ersetzt. Da, wo die Zahl der Schüler*innen wächst und neue Klassen entstehen, werden wir neue Stellen schaffen. Zudem soll ein Modell erprobt werden, wie Schulen mit schwierigem Sozialumfeld in der Personalausstattung zusätzlich unterstützt werden können.

Der hohe Aufwand an Landesinvestitionen in den Schulneubau/ die Schulsanierung soll auf dem bisherigen Niveau weiter fortgeführt werden. Damit kann der Sanierungsstau an den Thüringer Schulen und Schulsporthallen nachhaltig abgebaut werden. Über regionale Entwicklungspläne Inklusion, die zwischen dem Land
und den Landkreisen bzw. kreisfreien Städten als Schulträgern vereinbart werden, werden Maßnahmen bestimmt, deren Umsetzung die Voraussetzungen für eine gelingende Inklusion in den jeweiligen Gebieten in den nächsten Jahren konkret verbessern. Auch das 2018 eingeführte Schulbudget, das den Schulen flexible Antworten auf Bedarfe ermöglicht, der schrittweise Aufbau einer 10%igen Vertretungsreserve und weitere wichtige Maßnahmen zur Entspannung der Lage an den Schulen sollen und müssen in der nächsten Legislaturperiode unvermindert fortgeführt werden.

In der Frage der Lehrer*innenbesoldung wollen wir nach den Verbesserungen für die Regelschullehrer*innen nun die Gehälter der Grundschullehrer*innen an die der anderen Lehrer*innen heranführen. Zudem sollen weitere im Besoldungsrecht vorhandene Ungerechtigkeiten abgebaut und der Zugang von Lehrkräften mit Migrationshintergrund an die Thüringer Schulen weiter erleichtert werden. Vertieft werden müssen die Anstrengungen, um wirklich jedem Schüler/jeder Schülerin mit zusätzlichem Förderbedarf Deutsch die bestmögliche Unterstützung zukommen zu lassen. Dafür muss ein Gesamtkonzept zur Sprachförderung erarbeitet werden, das schulische und außerschulische Akteure zusammenführt.

Die durch das neue Schulgesetz geschaffenen erweiterten Möglichkeiten für die Mitbestimmung und die Teilhabe aller bildungsbeteiligten Gruppen am schulischen Leben sollen an den Schulen umgesetzt werden und zur Stärkung demokratischer Umgangsformen und zum positiven Erleben von Schule beitragen. Parallel dazu wollen wir die Demokratiebildung an den Schulen in allen Aspekten stärken.

Stärker als in der letzten Legislaturperiode wollen wir den Weg von Schulen zur Gemeinschaftsschule, zum längeren gemeinsamen Unterricht fördern und diese Schulen unterstützen.

Die LINKE setzte sich dafür ein, dass der Weg zur Befreiung der frühkindlichen Bildung von Elternbeiträgen fortgeführt wird und Thüringen bereits in der nächsten Legislaturperiode die gesamte Erziehung und Bildung im Kindergarten ohne Elterngebühren erreicht. Parallel und von gleicher Wichtigkeit verfolgen wir das Ziel der weiteren Verbesserung des Betreuungsschlüssels in den Kindergärten, denn von einem guten Betreuungsschlüssel hängt maßgeblich der Bildungserfolg ab, den die Einrichtungen in der Förderung der Kindergartenkinder erreichen können. In diesem Zusammenhang wollen wir die Ausbildung von Erzieher*innen stärken, indem wir die an die duale Ausbildung angelehnte Form der praxisintegrierten Ausbildung (PIA) deutlich ausbauen und in diesem Zusammenhang auch von den heute im Rahmen der Erzieher*innenausbildung noch häufigen Schulgeldern wegkommen.

Des Weiteren hat sich DIE LINKE in der nächsten Legislaturperiode die Abschaffung der Hortgebühren vorgenommen. Dieser Schritt und die weitere Anhebung der Beschäftigungsumfänge für Erzieher*innen sollen den Ausbau ganztagsschulischer Angebote und Schulkonzepte unterstützen und voranbringen.

Einer der Schwerpunkte, die die LINKE in den Aufgaben der kommenden Legislaturperiode im Bildungsbereich sieht, ist die Reform der Lehrer*innenbildung. Ziele dieser Reform sind die Umstellung der Ausbildung von einer schulart- auf eine schulstufenbezogene Spezialisierung der zukünftigen Lehrpersonen, die Stärkung didaktischer, methodischer und auf die Umsetzung von Bildungszielen in inklusiven und heterogener werdenden Klassen gerichteten Fähigkeiten sowie die Begründung einer grundsätzlich diskriminierungskritischen und demokratiestärkenden Haltung der Lehrenden in ihrem Beruf. All dies soll und muss in der Entwicklungsplanung der Hochschulen und in den Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit den Hochschulen untersetzt werden.

Die Finanzierung der Freien Schulen soll in der nächsten Legislaturperiode weiterhin bedarfsorientiert erfolgen, allerdings ist verstärkt darauf zu achten, dass die verfassungsmäßigen Vorgaben, die sich gegen das Entstehen eines exklusiven Schulbereiches nur für bestimmte Schichten der Gesellschaft richten, strikt eingehalten und durchgesetzt werden.