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Falls Eure Schüler:innen Fragen haben

Neuer Flyer zum Thema Impfen für Jugendliche

TMBJS, TMASGFF zusammen mit Uni Erfurt und Communication Lab haben in diesem Flyer u.a. diese Fragen in jugendgerechter Sprache beantwortet: Lohnt sich die Impfung für mich? Welche Nebenwirkungen können nach der Impfung auftauchen? Fakt oder Gerücht?

Dieser Flyer ist ein Gemeinschaftsprojekt des Thüringer Gesundheitsministeriums sowie des Thüringer Bildungsministeriums, der Universität Erfurt (Prof. Dr. Cornelia Betsch, E-Mail: cornelia.betsch(at)uni-erfurt(dot)de) und des Communication Lab Erfurt (Dorothee Heinemeier, E-Mail: info(at)communicationlab-erfurt(dot)de) mit freundlicher Unterstützung der Meininger Schüler:innen und des Henfling-Gymnasiums Meiningen.

Es wurden Schüler:innen zwischen 12 und 17 gefragt: Was treibt Euch um? Hier wurden einige Antworten zusammengestellt.

Fakten gegen Gerüchte: Antworten auf Eure Fragen

Egal, wie gut Du aufpasst – eine Ansteckung mit dem Coronavirus kann man nicht immer vermeiden. Das Virus verbreitet sich vor allem über die Atemluft: Kleinste ausgeatmete Luftpartikel (Aerosole) schweben lange im geschlossenen Raum und können auch später noch andere anstecken.

Das Virus verbreitet sich vor allem bei den Ungeimpften. In anderen Ländern haben sich deshalb mehr Kinder und Jugendliche angesteckt, als viele Erwachsene geimpft waren. Wenn Du nicht geimpft bist, hast Du ein größeres Risiko, Dich anzustecken.

Wie gefährlich besorgniserregende Virusvarianten, wie die sogenannte „Delta“-Variante, für Kinder und Jugendliche sind, weiß man noch nicht genau – außer, dass sie bisher oft ansteckender sind. Wenn sich insgesamt mehr  Leute anstecken, erkranken natürlich auch mehr Leute schwer. Es zeigt sich aber bereits, dass die vollständige Impfserie (2 Impfungen) auch gegen diese Varianten einen hohen Schutz bietet.

Für die meisten 12- bis 17-Jährigen war es bisher nicht schlimm. 

Ca. 4.505.000 12- bis 17-Jährige gibt es in Deutschland, bei 
225.412 wurde Corona festgestellt, davon mussten 
2.399 ins Krankenhaus und 
4 sind gestorben (Stand Anfang Juli, Quelle: RKI).
 

Nach einer Coronavirus-Erkrankung können Erschöpfung, Atemnot oder Konzentrationsstörungen länger anhalten, auch wenn die Kinder und Jugendlichen keine oder nur ganz leichte Symptome während ihrer Corona-Infektion hatten. Hier wird noch geforscht: vor allem wie häufig das ist, welche Symptome auftreten und wer betroffen ist.

In der Zulassungsstudie für den Impfstoff für 12- bis 15-Jährige zeigt sich: Von den 1.005 Kindern und Jugendlichen, die den Impfstoff bekommen haben, ist innerhalb der folgenden 2-4 Monate niemand krank geworden. In der Vergleichsgruppe (978 ohne Impfstoff) gab es 16 Coronafälle. Impfen wirkt also. Bei älteren Jugendlichen war es ähnlich. Sehr selten kann man sich trotz Impfung anstecken und selten auch andere anstecken. Bei Erwachsenen  verhindert die Impfung fast immer eine schwere Erkrankung oder Todesfälle. Wahrscheinlich gilt dasselbe auch für Jüngere. Das wird aber noch erforscht.

Weltweit haben sich schon fast zwei Milliarden Erwachsene impfen lassen. Bis Anfang Juli wurden in Deutschland ca. 50 Millionen Leute geimpft. Bei den Kindern und Jugendlichen sind es allein in den USA schon über 8 Millionen.
 

Das Virus verbreitet sich weniger, wenn sehr viele Leute immun sind – das nennt man Herdenimmunität. Wenn du geimpft bist, schützt Du auch andere, die sich nicht impfen lassen können: Deine jüngeren Geschwister oder Leute, denen Du zufällig begegnest. 

Neue Virusvarianten sind ansteckender, deshalb müssen wahrscheinlich sogar 85-90 Prozent der Bevölkerung über 12 Jahren immun sein, um das Virus zu kontrollieren und die Pandemie zu beenden. Das gilt übrigens auf der ganzen Welt. Daher bemühen sich viele, dass auch in armen Ländern geimpft wird.
 

Alle Impfstoffe werden nach strengen Sicherheitsstandards überprüft und ständig weiter überwacht. Sollte eine bisher unbekannte Nebenwirkung auftauchen, wird sie schnell bemerkt und die Behörden können handeln.
 

Beides hat Risiken. Deine Entscheidung ist wichtig, egal wie sie ausgeht. 
 

Ja. Schmerzen im Arm, Kopfschmerz, Schüttelfrost – kennst Du vielleicht schon von anderen Impfungen. Das zeigt: Dein Immunsystem ist angesprungen und baut jetzt die Abwehr gegen Corona auf. Dein Immunsystem ist aktiver  als bei Erwachsenen. Vielleicht hast Du deshalb etwas stärkere Impfreaktionen. Und wenn Du gar nichts merkst? Macht nix, jedes Immunsystem ist anders. Die Impfung wirkt trotzdem!

86 % Schmerzen an der Einstichstelle
65 % Kopfschmerzen
66 % Abgeschlagenheit
42 % Schüttelfrost
20 % Fieber

Die Häufigkeit von Impfreaktionen ist nach erster und zweiter Impfung unterschiedlich. Hier wird immer der höhere Wert angegeben. Meistens ist das die zweite Impfung (Quelle: Zulassungsstudie, 12- bis 15-Jährige)
 

Nebenwirkungen sind seltene unerwünschte Reaktionen auf eine Impfung. In der Zulassungsstudie wurden gelegentlich Schwellungen der Lymphknoten beobachtet (bei ca. 8 von 1.000 Geimpften). Die Ärztin oder der Arzt klärt dich auch noch einmal umfassend auf.

Schmerzen in der Brust, Kurzatmigkeit oder Herzklopfen – das ist nach der Zulassung ab und zu auch bei 12- bis 17-Jährigen aufgetreten. Eine solche Herzmuskelentzündung kam bei Jungs nach einer von 16.000 Zweit-Impfungen vor, bei Mädchen nach einer von 115.000 (die Zahlen beziehen sich auf die USA). Ob Impfung und eine Herzmuskelentzündung in diesen Fällen zusammenhängen, wird noch untersucht.

Ja. Der mRNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer ist für alle ab 12 Jahren zugelassen. Andere Impfstoffe sind für Deine Altersgruppe noch auf dem Prüfstand.

In Deutschland gibt die Ständige Impfkommission (STIKO) Empfehlungen ab. Die STIKO empfiehlt Dir (12 bis 17 Jahre) die Impfung bei Vorerkrankungen, wenn Leute um Dich herum schwer erkranken könnten und sich selbst nicht impfen lassen können oder wenn Du aus beruflichen Gründen besonders gefährdet bist.

Und für alle anderen? Momentan will die STIKO gerne noch mehr Daten sammeln, um ganz sicher zu sein, dass sich die Impfung wirklich für alle 12- bis 17-Jährigen lohnt und nicht nur für die besonders gefährdeten. Das bedeutet  nicht, dass die STIKO allen anderen von der Impfung abrät. Auch andere Impfungen waren früher mal länger auf dem Prüfstand, das ist ein normaler Prozess. Es gilt: Jede:r ab 12, der oder die das für sich wichtig findet, kann sich  impfen lassen.

Am besten entscheidest Du gemeinsam mit Deinen Eltern und Arzt oder Ärztin. Als Jugendliche:r hast Du das Recht, selbst JA oder NEIN zur Impfung zu sagen:

Wenn Du nicht willst, musst Du nicht. 

Mit der Einwilligung Deiner Eltern kannst Du geimpft werden, wenn Du über 12 bist. 

Im Einzelfall geht es auch ohne Einwilligung der Eltern. Dafür sind ausführliche Gespräche mit Arzt oder Ärztin nötig, um festzustellen, ob Du alleine einwilligen kannst.

Ja. Fakt ist: Bei der Sicherheit werden keine Kompromisse gemacht. 

Deshalb ging es trotzdem schneller als sonst: Es heißt zwar „neuartiges“ Coronavirus, aber seine Viren-Familie und ihre Eigenschaften waren schon bekannt. Langwierige Vorarbeit für die Impfstoffentwicklung fiel aus. Behörden  haben den Papierkram schneller als sonst erledigt. Die ganze Welt ist betroffen – und die ganze Welt hat deshalb zusammengearbeitet.

Nein. Der mRNA-Impfstoff funktioniert mit genetischen Bauplänen des Virus – da war das Gerücht schnell geboren, der mRNA-Impfstoff könne unser Erbgut (DNA) schädigen. Wegen der unterschiedlichen chemischen Struktur kann
die mRNA aus dem Impfstoff nicht einfach in das Erbgut des Menschen „eingebaut“ werden. Eine Schädigung der Gene durch den mRNA-Impfstoff wird von Genforscher:innen ausgeschlossen. 

Nein. Wie kommt es zu diesem Gerücht? Es gibt tatsächlich eine Mini-Ähnlichkeit zwischen einem Protein des Coronavirus und einem, das für die Fortpflanzung bei Frauen wichtig ist. Die falsche Schlussfolgerung ist: Durch den Impfstoff werden fälschlicherweise auch Abwehrkörper gegen diese anderen Proteine gebildet.

Aber: Nur wenn es eine viel größere Ähnlichkeit zwischen den beiden Proteinen geben würde, müsste man so einen Effekt ernsthaft befürchten. Wenn das Virusprotein, das auch für die Impfung genutzt wird, unfruchtbar machen würde, müssten unter denen, die schon Corona hatten, mehr unfruchtbar sein – ist aber nicht so. 

Quatsch. Fakt ist: Egal wie Du Dich entscheidest, Du darfst (oder musst am Unterricht teilnehmen.

Jein. Theoretisch kann in der Zukunft etwas auftreten, was jetzt noch nicht bekannt ist. Aber einen wissenschaftlichen Beweis zu erbringen, dass etwas ganz sicher nicht auftritt, ist unmöglich. Man kann aber herausfinden, ob  etwas mehr oder weniger wahrscheinlich ist. Wenn Nebenwirkungen nach einer Impfung auftreten, dann meistens kurz danach. Dass Nebenwirkungen erst lange Zeit später auftreten, gibt es kaum; der Impfstoff wird im Körper wieder abgebaut. Als Langzeitfolge wird manchmal etwas bezeichnet, das erst spät nach der Zulassung entdeckt wird. Meist dauert es lange, bis viele Leute geimpft sind. Gerade werden aber sehr viele in kürzester Zeit geimpft. So können auch sehr seltene Nebenwirkungen schnell erkannt werden. Auch wenn man es also nicht sicher ausschließen kann: Langzeitfolgen sind sehr unwahrscheinlich.

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