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Situation am Grundschulhort

Meine Arbeit in der Pandemie

Ich denke schon länger über die Frage nach: Was hat sich eigentlich durch die Pandemie in meiner Tätigkeit als Erzieherin und für meine Kinder im Hort verändert?

Symbolbild - Quelle: Canva Pro

Dazu möchte ich beim „Vorher“ beginnen. Vor Februar 2020 betreute ich am Nachmittag als Gruppenerzieherin eine gemischte Kinderschar der Klassenstufen 3 und 4. Wir sind als ländliche Schule an verschiedene Buszeiten gebunden und deshalb war unser Ablauf so eingerichtet, dass die Kinder sowohl das Mittagessen als auch ihre Termine in den Heimatorten schaffen konnten. Sie gingen dann zum Reiten, Fußballtraining, Zahnarzt, Friseur oder zum Verwöhnnachmittag zu den Großeltern.

Die in der Schule Verbliebenen tobten sich noch bis gegen 14.00 Uhr an der frischen Luft aus, dann ging es zur Erledigung der Hausaufgaben in den Gruppenraum. Oft schloss sich ein Kreativangebot an oder wir feierten Kindergeburtstag oder nutzten die Turnhalle oder lernten neue Spiele kennen oder... Jeder, der im Hort arbeitet bzw. selbst ein Kind in diesem Alter hat, weiß, was ich hier als normalen Alltag beschreibe.

Und dann kam der März 2020

Alle Kinder, bis auf wenige Ausnahmen, mussten zu Hause bleiben, durften nicht mehr in die Schule kommen, sich nicht mehr treffen, ihren Hobbys nicht mehr nachgehen. Auf eine solche Situation war keiner vorbereitet bzw. konnte niemand vorbereitet sein. Schilder, vorgegebene Laufwege, Verhaltenshinweise, feste Raumpläne und Pausenzeiten tauchten auf und gehören bis heute zum Schulalltag. Zuerst betreute ich eine feste Notfallgruppe und half bei der Bearbeitung der durch die Lehrer erteilten Aufgaben. Und endlich war Zeit, alle Schränke mal gründlich aufzuräumen. Jeder dachte, dass das Gruppenleben bestimmt bald wieder stattfinden würde.

Gegen Ende des Jahres konnten die Kinder unter Auflagen und mit Einschränkungen wieder zurück in die Schulen. Das organisierten wir im Alltag recht gut. Gemeinsame Feste aller Hortkinder konnten nicht stattfinden, aber wir waren kreativ und sie hatten trotzdem am Nachmittag eine schöne Zeit.

Rückfall im Dezember 2020

Kurz vor Weihnachten waren wieder Notfallgruppen zu betreuen, der Ablauf neu zu organisieren. Abstand halten und Maske tragen gehören seitdem wie der Ranzen und die Brotbüchse zu jedem dazu. Heute, fast ein Jahr später, wünsche ich mir, dass ich noch Gelegenheit bekomme, mit „meinen Kindern“, die ja inzwischen überwiegend Klasse 4 sind, normale Hortnachmittage zu erleben. So wie früher. Wann war das nochmal? Ach ja, vor März 2020.

Kontakt
Bärbel Weber
Erzieherin an der Staatlichen Grundschule "Adolf von Trützschler" in Wölfis