Lehrer:innenbildung
Reform, Reform und wieder Reform: Der Status quo in der zweiten Phase der Lehrer:innenbildung
In den vergangenen Jahren gab es zahlreiche Reformen in der zweiten Phase der Lehrer:innenbildung. Gerade vor dem Hintergrund des zunehmenden Lehrkräftemangels lohnt es sich, bei der Ausbildung der zukünftigen Lehrer:innengenerationen mal genauer hinzuschauen.
Blickt man auf das Thema Schule, so ist in den vergangenen Jahren vor allem ein Problem immer weiter in den Vordergrund gerückt: der zunehmende Lehrkräftemangel. Es ist keineswegs so, als ob uns als GEW dieses Problem nicht schon zuvor bekannt gewesen wäre und wir nicht schon seit einigen Jahren darauf drängen, eine nachhaltige und an zukünftigen Bedarfen orientierte Einstellungspolitik zu etablieren. Dennoch: „Ich hab’s euch ja gesagt“, hilft uns an dieser Stelle leider nicht mehr weiter. Diese Erkenntnis kann uns heute lediglich noch ein leichtes Gefühl der Selbstbestätigung geben, das Problem der fehlenden Lehrkräfte löst sich dadurch leider nicht auf.
Und auch jetzt ist darauf zu achten, dass keine Lehrkräfte vom Himmel fallen. Personen, die sich heute für den Beruf der Lehrkraft entscheiden, stehen dem System Schule erst in durchschnittlich ACHT Jahren zur Verfügung! Doch wie sieht es mit denen aus, die sich bereits vor fünf oder sechs Jahren für den Berufsweg der Lehrkraft entschieden haben und jetzt im Vorbereitungsdienst die zweite Phase ihrer Ausbildung absolvieren? Auf den folgenden Seiten möchte ich einen Überblick über die aktuelle Situation des Vorbereitungsdienstes in Thüringen liefern. Dazu blicke ich auf drei zentrale Themen: die Dauer des Vorbereitungsdienstes, die Regionalisierung der Lehramtsausbildung und abschließend die Frage, inwieweit aktuelle Kapazitäten ausreichen oder nicht.
Als Bildungsreferent für das junge Lehramt arbeite ich jetzt seit etwas mehr als einem Jahr bei der GEW Thüringen. Zuvor habe ich selbst das Lehramtsstudium an der Universität Jena genossen, ertragen und schließlich absolviert. Gleiches gilt für den 18-monatigen Vorbereitungsdienst, den ich von August 2021 bis Januar 2023 am damaligen Studienseminar Gera abgeleistet habe. Meine Erfahrungen und Eindrücke aus dieser Zeit sind es jetzt, die mir dabei helfen, die Situationen der angehenden Lehrkräfte nachzuvollziehen, bei meinen Veranstaltungen an den lehramtsausbildenen Universitäten Erfurt und Jena und bei den Begrüßungen und Informationsveranstaltungen an den Schulämtern und Regionalstellen des Thüringer Studienseminars mit ihnen ins Gespräch zu kommen und eine gemeinsame Basis aufzubauen. Wir haben Ähnliches erlebt, Gleiches verabscheut, uns gewünscht oder ertragen.
12, 18 oder 24 Monate: Ist der verkürzte Vorbereitungsdienst der bessere?
Der Vorbereitungsdienst in Thüringen hat auf dem Papier eine Dauer von 18 (Grundschullehramt) bzw. 24 (Lehramt für die weiterführenden Schularten) Monaten. Ein Blick in die Thüringer Verordnung über die Ausbildung und zweite Staatsprüfung (ThürAZStPLVO) verrät allerdings schnell, dass diese Dauer verkürzt werden kann. Aufgrund der vielfältigen schulpraktischen Anteile, die sowohl im Lehramtsstudium an der Universität Erfurt als auch an der Universität Jena enthalten sind, – verwiesen sei hier auf das Komplexe Schulpraktikum und das Praxissemester – wird der Vorbereitungsdienst für Absolvent:innen beider Universitäten um sechs Monate verkürzt.
Bei meinen Beratungen und Gesprächen vor Ort, sowohl mit Fachleiter:innen als auch den angehenden Lehrkräften, wird eines dabei immer besonders betont: Diese Verkürzung wird zwar von einigen Anwärter:innen als positiv bewertet, da sie somit auch die prekäre Situation des Vorbereitungsdienstes schneller verlassen können, führe aber gleichzeitig zu einer enormen Arbeits- und Ausbildungsverdichtung. Dies ist besonders im Bereich der angehenden Grundschullehrkräfte immer wieder Thema. Während ihre Kolleg:innen für die weiterführenden Schularten 18 Monate Zeit haben – abzüglich der schulfreien Zeit – bleiben für sie keine 12 Monate für
- das erste Ankommen an der Schule,
- Hospitationen,
- das Finden der eigenen Lehrer:innenpersönlichkeit,
- die Vorbereitung erster eigener Unterrichtsstunden,
- das Ablegen der benoteten Lehrproben,
- die Vorbereitung der Prüfungslehrproben und mündlichen Prüfungen,
- die Erledigung der Seminaraufgaben, das Kennenlernen der eigenen Lerngruppen,
- und so vieles mehr.
Am Ende leiden unter dieser Verdichtung die Anwärter:innen, um den Anforderungen gerecht zu werden. Sie sind gezwungen, ein erhebliches Maß an (nicht zu erfassender) „Mehrarbeit“ zu leisten (vielleicht ja schon eine gute Vorbereitung auf den zukünftigen Arbeitsalltag?). Mit Blick auf den grassierenden Lehrkräftemangel ist natürlich nicht in Abrede zu stellen, dass mit der Verkürzung des Vorbereitungsdienstes die angehenden Lehrkräfte möglichst schnell dem System zugeführt werden sollen, dies kommt allerdings nicht ohne einen Preis aus.
Als Bildungsgewerkschaft ist unsere Position hier ganz klar: Wir wollen gut ausgebildete Lehrkräfte für die Zukunft und wir wollen vor allem Lehrkräfte und Kolleg:innen, die in dem System lange arbeiten können, deren Arbeitsbedingungen so gestaltet sind, dass sie ihren Beruf mit Freude langfristig ausführen können. Eine Verlängerung des Vorbereitungsdienstes, bei gleichbleibenden Anforderungen, oder eine Reform der Ausbildungsinhalte ist daher zwingend nötig.
Vielleicht müssen wir Bildung und damit auch Lehrkräfteausbildung einfach mal gänzlich neu denken, so wie es die Landesvorsitzende in dieser Ausgabe fordert.
Von Erfurt und Gera in alle Schulamtsbereiche Thüringens
Absolviert werden kann der Vorbereitungsdienst seit August 2023 an den fünf Regionalstellen des Thüringer Studienseminars. Diese sind entsprechend der bestehenden Schulamtsbereiche aufgeteilt. Die Regionalisierung der Ausbildung birgt vor allem für die Schulamtsbereiche Süd-, West- und Nordthüringen vielfältige Potenziale. Während zuvor in erster Linie an den beiden Thüringer Studienseminaren Gera und Erfurt ausgebildet wurde und sich die Anwärter:innen daher vor allem in den Regionen rund um die beiden Standorte verteilt haben, ist es nun möglich, auch in jenen Schulamtsbereichen auszubilden, in die sich vorher die angehenden Lehrkräfte nur vereinzelt „verirrt“ hatten.
Gleichzeitig ist das Ziel dieser Neuausrichtung, auf eine Vereinheitlichung innerhalb der Ausbildung hinzuwirken. Dies wird formal erreicht, indem es nur noch das Thüringer Studienseminar mit Sitz in Erfurt gibt. Seminartage und Schultage sind inzwischen über die verschiedenen Regionalstellen für die jeweiligen Schularten vereinheitlicht, Gleiches soll mit Inhalten, Anforderungen und Unterstützungsmöglichkeiten geschehen. Dieses Vorhaben ist sehr zu begrüßen, denn es bringt Licht ins Dickicht der vielfältigen Anforderungen an die Seminarteilnehmenden.
Während meines Vorbereitungsdienstes am Studienseminar Gera hat ein ehemaliger Kommilitone am Studienseminar Erfurt ebenfalls in den Fächer Geschichte und Sozialkunde, ebenfalls für das Lehramt an Gymnasien seinen Vorbereitungsdienst absolviert. Bis auf wenige Ausnahmen war unsere Ausbildung, von Inhalten, über die Konzeptionen bis hin zu Prüfungsanforderungen unterschiedlich. Beispielsweise konzentrierte sich die mündliche Prüfung am Studienseminar Gera auf die Reflexion des eigenen Kompetenzerwerbs in einem bestimmten Handlungsfeld anhand von Beispielen aus dem eigenen Unterricht. In Erfurt war diese Reflexion nur ein Bestandteil der Prüfung, hinzu kamen allgemeine und spezielle Fragen zum Schulrecht. Daraus ergab sich ein deutlich erhöhter Vorbereitungsaufwand.
Die Regionalisierung der zweiten Phase der Lehramtsausbildung ist ein wirklicher Gewinn für die Thüringer Lehrer:innenbildung. Die Reform verlangt allerdings auch, dass es neue Fach- und Seminarleiter:innen in den jeweiligen Regionen gibt – und hier liegt noch immer ein sehr großer Knackpunkt: Es fehlen Fachleiter:innen in Thüringen. Dies hat bspw. zur Folge, dass die Anwärter:innen für den Grundschulbereich an der Regionalstelle in Südthüringen aktuell lediglich von zwei Fachleiter:innen betreut werden. Die Ausbildung ist nur durch eine starke Zusammenarbeit der Regionalstellen Süd- und Ostthüringen und somit durch ein Pendeln zwischen Meinigen, der eigenen Schule im Schulamt Südthüringen und dem Seminarstandort Gera realisierbar. Eine Mehrbelastung für die Anwärter:innen und die Beteiligten an der Ausbildung.
Fachleiter:innen sind keine Lehrkräfte. Oder doch?
Neben der Regionalisierung wurde bei der Neustrukturierung der zweiten Phase der Lehrer:innenbildung auch die Stellung der Fachleiter:innen angepasst. Während sie in den vergangenen Jahren an das jeweilige Studienseminar abgeordnet worden sind, um neben ihrer verminderten Lehrverpflichtung an der eigenen Schule die Ausbildung der zukünftigen Lehrkräfte zu betreuen, werden sie nun in den Dienst des Thüringer Studienseminars gestellt und anschließend an eine entsprechende Schule (zurück) abgeordnet. Sie sind damit offiziell keine Lehrkräfte mehr, sondern Bedienstete des Staatlichen Studienseminars für Lehrerausbildung. Dies bringt vielfältige Veränderungen mit, die im Einzelnen noch nicht in Gänze zu überschauen sind, auch weil eine entsprechende Rahmendienstvereinbarung bisher noch fehlt. Eines ist allerdings klar, aufgrund des Verlustes des Status als Lehrkraft gilt für die neuen Fachleiter:innen nun eine 40 Stundenwoche.
Des Weiteren ist bereits bekannt, dass sie lediglich an einem Tag in der Woche an die entsprechende Schule abgeordnet werden. Das TMBJS legt dabei den Faktor 1 LWS = 1,5 Zeitstunden an. In der Praxis heißt das, dass jenen, die die zukünftigen Lehrkräfte ausbilden sollen, nur noch wenig Raum für eigenen Unterricht und für die Erprobung neuer Lehrmethoden bleibt. Besonders mit Blick auf die Gymnasiale Oberstufe sind jene Fachleiter:innen zukünftig nur noch in Maßen einsetzbar. Sie sind damit auch von jeglichen außerunterrichtlichen Aufgaben in der Schule ausgeschlossen.
Was diese Entwicklungen für die Qualität der Ausbildung der Seminarteilnehmenden und die Arbeitsbelastung der ausbildenden Kolleg:innen heißt, wird die Zukunft zeigen müssen. Als GEW Thü-ringen haben wir auf die anstehenden Probleme dieses Rollenwechsels bereits zu Beginn der Reformpläne hingewiesen und kämpfen auch weiterhin dafür, dass es nicht zu einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen für die Kolleg:innen an den Studienseminaren kommt.
Zahlen und Fakten: Reichen unsere Kapazitäten?
Mit der Regionalisierung der Studienseminare gab es neben den bereits benannten Veränderungen und Versprechungen auch eine weitere Erwartung: Die Ausbildungskapazitäten werden langfristig erhöht. Eine Vorstellung, die mit Blick auf den extremen Bedarf an Lehrkräften unumgänglich und daher sehr erfreulich ist. Inwiefern dieses Versprechen gehalten werden kann, muss die Zukunft zeigen. Der Blick auf das vergangene Ausbildungsjahr offenbart, dass bisher noch keine Erhöhung der Ausbildungskapazitäten festzustellen ist.
Für die Beurteilung, inwiefern die aktuellen Ausbildungsplätze im Vorbereitungsdienst ausreichend sind oder erhöht werden sollten, ist vor allem auch die Frage nach dem eigentlichen Bedarf relevant. Schauen wir auf die aktuellen Studierendenstatistiken, so wird klar, dass das Lehramt für Grundschulen als auch für Gymnasien in den letzten Jahren stark an Studierenden dazugewonnen hat. Das Studium für das Lehramt an Regelschulen, welches in Erfurt und in Jena angeboten wird, hat über den gleichen Zeitraum allerdings etwa 50 % an Studierenden verloren.
Trotz steigender Studierendenzahlen ist die Zahl der Absolvent:innen nur geringfügig gestiegen. Im Prüfungsjahr 2021 haben 233 Studierende ihr Lehramtsstudium an der FSU Jena abgeschlossen. In Erfurt waren es im selben Zeitraum 333 Studierende. Im Prüfungsjahr 2022 waren 317 Studierende in Jena und 293 Studierende in Erfurt. Zu beachten ist, dass die Zahlen gerade in den letzten Jahren vor allem aufgrund der Coronazeit einigen Schwankungen unterliegen. Im Mittel ist die Zahl der Absolvent:innen jedoch recht stabil.
Zur gleichen Zeit standen von Februar bis November 2022 870 Plätze und 2023 733 Plätze für den Vorbereitungsdienst bereit. Das TMBJS kann also bei den aktuellen Zahlen in der Regel allen Absolvent:innen einen Platz für den Vorbereitungsdienst in Thüringen anbieten.
Ein Blick auf das vergangene Jahr zeigt allerdings, dass die zur Verfügung stehenden Ausbildungsplätze nicht entsprechend wahrgenommen werden. So standen im vergangenen Ausbildungsjahr 2023 für das Lehramt am Gymnasium 245 Stellen zur Verfü- gung, lediglich 202 konnten besetzt werden. Für den Grundschulbereich lag die Ausbildungskapazität bei 328 Personen, 283 haben in dieser Zeit ihren Vorbereitungsdienst angetreten.
Das Problem liegt hierbei häufig im Detail. Aufgrund des Mangels an Fachleiter:innen gerade in den neu gegründeten Regionalstellen stehen für bestimmte Fächer nur sehr begrenzte Ausbildungsplätze zur Verfügung. Dies betrifft in erster Linie die Berufsbildenden Schulen und die Gymnasien. Hier fehlen Kapazitäten für die Fächer Biologie, Chemie, Informatik oder Physik. Damit dennoch entsprechende Fächer ausgebildet werden können, kooperieren die einzelnen Regionalstellen. Für die Seminarteilnehmenden heißt dies, dass sie für einzelne Fachseminare aus den neuen Regionalstellen nach Erfurt oder Gera pendeln müssen.
Nicht verschwiegen werden soll natürlich auch, dass einzelne Anwärter:innen sich explizit gegen einen Platz in Thüringen entscheiden, weil er nicht in ihrer Wunschregion liegt, und sie dann lieber auf die nächste Zuteilung warten oder das Bundesland wechseln.
Auch wenn also die aktuellen Kapazitäten ausreichen, um die Absolvent:innen der lehramtsausbildenden Universitäten in Thü- ringen aufzunehmen, so braucht es dennoch weiterhin den versprochenen Ausbau der Ausbildungsplätze, um Bedarfsfächer zu stärken. Des Weiteren ist der Lehrkräftemangel mit Blick auf die aktuellen Studierendenzahlen der Thüringer Universitäten allein nicht umzukehren. Es braucht also auch entsprechende Kapazitäten für Studierende aus anderen Bundesländern oder mit internationalen Abschlüssen.
Was am Ende bleibt: Eine klare Verantwortung!
Die zweite Phase der Lehrkräftebildung in Thüringen hat in den letzten Jahren zahlreiche Reformen durchlaufen. Der Großteil dieser Anpassung ist ganz klar zu begrüßen. Die Regionalisierung der Lehrer:innenbildung ist ein echter Gewinn, nun geht es darum, dass sie auch entsprechend abgeschlossen wird und die Arbeits- und Ausbildungsbedingungen für die Seminarteilnehmenden und die Fachleiter:innen sich langfristig verbessern.
Das Duale Studium, zu dem auch in dieser Ausgabe der tz ein Artikel zu finden ist, ist ein wichtiger Schritt, um den stark gesunkenen Studierendenzahlen im Regelschulbereich entgegenzuwirken – aber auch hier heißt es für uns als Bildungsgewerkschaft, den Prozess weiterhin kritisch zu begleiten und für die Studierenden zentrale Ansprechpartnerin zu sein.
Ab August 2024 wird dann die nächste Neuerung für den Vorbereitungsdienst in Kraft treten: Statt der bekannten vier Einstellungstermine im Februar, Mai, August und November wird es dann vom 01. Februar bis zum 01. Dezember möglich sein, den Vorbereitungsdienst zu beginnen. Dabei soll nahezu alle zwei Wochen ein Einstellungstermin stattfinden. Wie das Studienseminar und die zuständigen Regionalstellen und die Schulen diesen neuen Prozess bewältigen werden, bleibt abzuwarten. Für die Seminarteilnehmenden sollen Wartezeiten vermieden werden und Thüringen somit auch mehr für Absolvent:innen aus den übrigen Bundesländern attraktiver werden. Auch diesen Prozess werden wir als GEW Thüringen kritisch begleiten und als Bildungsreferent für das junge Lehramt werde ich auch zukünftig den angehenden Lehrkräften mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Mit großem Interesse habe ich ihren Artikel in der neuen Ausgabe der Zeitschrift gelesen. Besonders der Abschnitt „Fachleiterinnen sind keine Lehrkräfte. Oder doch?“ hat mich mal wieder zum Nachdenken angeregt. Ich möchte Ihnen kurz schreiben, warum das so ist.
Ich bin Schulleiterin an einer Grundschule. Ich habe die Lehrbefähigung in den Fächern Mathematik, Deutsch, Sachkunde sowie Sport im Grundschulbereich. Vor circa einem Jahr wollte ich noch einmal eine berufliche Veränderung für mich finden. Aus der Tagespresse entnahm ich, dass das für mich zuständige Studienseminar Fachleiter für die Fächer im Grundschulbereich sucht. Ich hatte große Lust mich dazu zu bewerben. Dies habe ich auch zeitnah getan. Meine Bewerbung erfolgte für drei Fächer über das Karriere-Portal. Ich bekam zeitnah leider keine Eingangsbestätigung noch eine Mitteilung über eine Informationsveranstaltung oder die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch. Nach einigen Monaten fragte ich per E-Mail über das Karriereportal einmal nach, ob sich jetzt für die Bewerber eine Runde eröffnet hat oder die Bewerbung überhaupt noch aktuell sind.
Jetzt bekam ich eine Einladung zu einem Gespräch im Ministerium in Erfurt Ende April. Dieses habe ich wahrgenommen. In der Ausschreibung für die Fachleiter im Studienseminar wurde für die Angestellten Lehrkräfte die E 13 als Gehaltsklasse ausgeschrieben, für verbeamtete Kollegen die A 14.
Außerdem hat man natürlich als Fachleiterin keine Ferien mehr, dies war aber auch in der Ausschreibung so dargestellt und mir auch klar. Nicht klar war mir, dass man seine 30 Tage Urlaub, die man bekommen soll, dann trotzdem aber in den Ferien wahrnehmen muss. In dem Gespräch konnte ich feststellen, dass es für mich eine Frage der Gleichberechtigung ist, verbeamtete und Angestellte Lehrkräfte gleichzustellen. Ein Sinn ergibt sich daraus nicht, warum verbeamtete Lehrer eine bessere Gehaltsklasse bekommen als angestellte Lehrkräfte.
Für mich ist deshalb klar, dass ich als angestellte Lehrkraft und Schulleiterin unter diesen Bedingungen meinen Arbeitsplatz an meiner Grundschule nicht aufgeben werde. Man sagte mir in diesem Gespräch ebenfalls, man ist auf der Suche nach den Besten der Besten. Es erschließt sich mir da nicht, warum man die besten Lehrkräfte nicht gut bezahlt. Ich bekomme als Angestellte Schulleiterin die E 14. Als Lehrkraft im Studienseminar beziehungsweise Seminarleiterin würde ich schlechter bezahlt werden als jetzt als Schulleiterin.
Schade. Ich hätte gerne die Ausbildung der neuen Lehrkräfte unterstützt und hier mein breites Fachwissen eingebracht. Den Artikel, den sie verfasst haben, finde ich gut und richtig. Ich hoffe und wünsche mir, dass man das ganze Procedere der Seminarleiter und Lehrkräfte im Studienseminar überdenkt, weil unter diesen Bedingungen wird wohl keine Lehrkraft im Schuldienst eine Lehrtätigkeit im Studienseminar annehmen.
Ich wäre unter besseren Bedingungen weiterhin an einer Arbeit am Studienseminar für den Grundschulbereich interessiert.
99096 Erfurt