Vor allem müssen feststehende Maßnahmen auch zügig umgesetzt werden, denn es geht beispielsweise einfach nicht, dass ein Jahr und länger benötigt wird, um einen Verantwortlichen für Gesundheitsmanagement am jeweiligen Schulamt zu benennen. Um es sehr deutlich zu benennen: Das ist schlechte Fürsorge. Bis die Gesundheitsmaßnahmen in der Schule in Thüringen ankommen, geht wahrscheinlich ein Großteil der Beschäftigten, die genau diese Maßnahmen dringend notwendig hätten, in den Ruhestand.
Das Landesprogramm1 in Bayern ist ein Schulentwicklungsprogramm, in welchem ausgewählte Schulen mit Investitionen in gesundheitsfördernde Maßnahmen und bei der Verbesserung der Schul- und Bildungsqualität unterstützt werden. Dabei wird Gesundheit in das Zentrum des Schullebens gestellt. Dieser ganzheitliche Ansatz unterstützt alle Beteiligten, also Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen gleichermaßen und es werden zahlreiche Angebote gemacht.
Dabei geht es nicht darum, allen Schulen alle möglichen Maßnahmen aufzudrücken, sondern der jeweilige Bedarf einer Schule steht im Vordergrund. Das bedeutet, dass innerhalb der Schule zunächst einmal geklärt werden muss, welche Bedarfe überhaupt da sind und an welchen Punkten angesetzt werden soll.
In einer Einstiegsphase wird das Kollegium durch den zuständigen lokalen Koordinator über Konzept und Vorgehen des Landesprogramms ausgiebig informiert. Dieser Koordinator soll beraten, unterstützen, moderieren, Referenten für schulinterne Fortbildungen vermitteln, die Finanzierung von Fortbildungen unterstützen und für lokale Vernetzung zwischen Schulen, Partnern und Schulträgern sorgen. Danach wird an jeder teilnehmenden Schule eine Steuergruppe gebildet, die Verbindlichkeit garantieren soll. Anschließend kommt es zur Bestandsaufnahme an der Schule: Was ist gut, wo sind unsere Stärken, was ist verbesserungswürdig? Wo setzt man an? Auf dieser Grundlage können dann Ziele und Prioritäten festgelegt werden, an welchen Punkten ganz konkret eine gesündere Schule erreicht werden kann und soll. Nun gilt es, Maßnahmen zu ergreifen – und zwar gemeinsam mit dem Koordinator des Landesprogramms und mithilfe weiterer Partner.
Ernährung, Bewegung, Stressbewältigung als die klassischen Gesundheitsthemen werden genauso weiter entwickelt wie verschiedene andere Themen, abhängig von den Schwerpunktsetzungen und Bedarfen der Schule (z. B. lernfördernde Klassenräume). Letztlich dienen all diese gesundheitsfördernden Maßnahmen dazu, die Kernaufgabe von Schule – Bildung und Erziehung – gut und gesund leisten zu können und dadurch die Qualität zu verbessern.
Zu den Teilnahmebedingungen zählen unter anderem, dass zwei Drittel der Kolleginnen und Kollegen der Schule den Wunsch nach Teilnahme am Landesprogramm erklären, dass es eine Bereitschaft zur Bildung einer Steuergruppe, zur Bestandsaufnahme und zur Auswertung der Ergebnisse ebenso gibt wie die Bereitschaft zur Teilnahme an Fortbildungen und Netzwerktreffen.
Es bleibt zu wünschen, dass ein solches Landesprogramm für gute gesunde Schulen zeitnah auch in Thüringen gestartet wird.
1 – Alle folgenden Angaben basieren auf Angaben des Landesprogramms für gute gesunde Schule, welche hier zu finden sind: www.ggs-bayern.de, Zugriff am 15.01.2018.