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Eure Arbeitsbedingungen im Bereich ...

Hort

In der gedruckten Ausgabe konnte nur eine Auswahl Eurer Schilderungen platziert werden, im Folgenden seht Ihr jedoch alle, die uns im Bereich Hort erreicht haben.

Unsere Personallage im Kollegium kann man mit „gerade so ausreichend“ beschreiben. Das Klima untereinander ist zu 90 % super. Wie überall bekommt man jedoch nicht alle auf einen Nenner. Wir unterstützen uns gegenseitig, Lehrer und Erzieher.

Meine Bitten / Forderungen - Allgemein:

  • 100 %-Beschäftigungsumfang,
  • Änderung des Personalschlüssels an Schulhorten (bei uns zur Zeit 1:23),
  • mehr Unterstützung durch die SSA,
  • dringende Sanierung oder Neubau von Schulen,
  • Anpassung der Lehrpläne in Bezug auf die gestiegene Anzahl von Kindern mit Migrationshintergrund,
  • offizielle Einbindung von Erzieher:innen in bestimmte Unterrichtsstunden (hier insbesondere Schwimmen, wenn entsprechende Ausbildung vorhanden),

Speziell bei uns:

  • Neubau der Schule,
  • mehr Schulbegleiter,
  • mehr SPF zur Unterstützung der Lehrerkollegen in Bezug auf Bildungsmöglichkeiten für Kinder mit Migrationshintergrund,
  • finanzielle Trennung der zur Verfügung stehenden Gelder für Schule und Hort. 

Ich würde sehr gern mit etwas beginnen, mit dem ich zufrieden bin: Das wäre das offene Ohr der Koordinatorin im Schulamt, auch wenn sie oft auch keine Lösungen zaubern kann.

Unzufrieden bin ich mit den gesamten Arbeitsbedingungen:

  • zu wenig Personal,
  • zu große Kindergruppen,
  • zu enge Platzverhältnisse,
  • zu oft Einsätze als Unterrichtsvertretung bei Krankheit der Lehrer (im umgedrehten Fall ist kein Ersatz für Personalausfall im Hort vorhanden).

Ich habe im vergangenen Schulhalbjahr ganze zwei Wochen mit voller Besetzung arbeiten können. Die anderen Tage hat mindestens ein Kollege gefehlt, oft zwei oder drei. Die ständige Überforderung stresst die Leute und junge Kollegen suchen bald das Weite. Eine ordentliche Einarbeitung von hauptsächlich jungen Kollegen kann durch ständige Unterbesetzung nicht ordentlich erfolgen. Dabei arbeiten wir ab der zweiten Klasse vollständig offen. Die Vorbereitungszeit von einer Stunde wöchentlich ist ein Hohn! Dabei wird noch erwartet, bei Unterrichtsausfall kreative Angebote aus dem Hut zu zaubern.

Des Weiteren bringen ständig wechselnde Dienstpläne – immer angepasst an das Unterrichtsgeschehen – und geteilte Dienste Unruhe. Es fehlen außerdem Zeiten, in denen Räume aufgeräumt werden können, Material sortiert werden kann oder eine Ausgestaltung vorgenommen werden kann. 

Forderungen:

  • Reduzierung der Gruppengröße auf 18-20 Kinder,
  • Vorbereitungszeiten von mindestens drei Stunden pro Woche,
  • genügend Platz in den Räumen und im Freibereich,
  • Sanierungsstau beheben. 

positiv: 

  • kleine Schule, dadurch kennt man alle Kinder,
  • Arbeitszeit (Stundenzahl bei 80 % finde ich für mich optimal).

negativ: 

  • Arbeitsklima zwischen den Kollegen ist schlecht, sogar toxisch, was sich natürlich auch auf das Verhalten der Schüler überträgt,
  • der Betreuungsschlüssel ist für diese Schule, als Brennpunktschule, viel zu niedrig gehalten, weil Kinder aus sozial schwachen Familien sowie Migrantenkinder besonderer Aufmerksamkeit bedürfen,
  • der Anteil der Migrantenkinder liegt bei ca. 30 %, sodass des Öfteren Verständigungsprobleme auftreten.

Forderungen: 

  • mehr Personal in Schulen mit entsprechender Ausbildung, Sozialarbeiter und Dolmetscher sollten dabei, auch am Nachmittag im Hort, mit berücksichtigt werden,
  • Verständigung zwischen Schulamt und Angestellten muss sich unbedingt verbessern,
  • Schulamt sollte das Sprachrohr der Angestellten sein,
  • mehr Gelder müssen in die Ausstattung von Schulen und Horten fließen, insbesondere Spielplätze,
  • Weiterbildungen und Gesundheitsfürsorge für Angestellte müssen viel mehr in den Fokus rücken. 

Unsere Besonderheit ist, dass wir im Startchancen-Programm als Grundschule aufgenommen wurden. Dann brauche ich ja nicht schreiben, was bei uns los ist: Wir haben 65 % Kinder mit Migrationshintergrund und circa genauso viele Kinder aus sozial schwachen Familien. Hinzu kommen die Kinder mit Besonderheiten, mit Gutachten oder einer ESE-Problematik. Zu Beginn der Vorstellung für dieses Programm stand auf der Ministeriumsseite, dass den Erziehern 100 %-Stellen angeboten werden. Das ist bis zum jetzigen Tag nicht umgesetzt bzw. angefragt. Es gibt keine Bemessungsgrundlage für die Erzieherstunden. Im August startet das Programm. Wie die einzelnen Säulen in der Schule umgesetzt werden können, wurde noch nicht bekannt gegeben. 

Ein weiteres Problem ist, dass die Kinder (mit Migration und Gutachten) am Vormittag anders berechnet werden, dadurch gibt es DaZ-Stunden (für den Einsatz der DaZLehrer) und die Stunden für die Sonderpädagogen, welche neben dem Erzieher (welche auch am Vormittag eingesetzt sind) die Lehrer unterstützen. Der Unterricht ist vorbei und der Erzieher steht alleine da. Prekär wird die Lage, wenn Kollegen krank werden oder Urlaub haben. Dann hat man durchaus zwei Gruppen zu betreuen. Die pädagogische Arbeit kann dann leider nicht mehr so erfolgen, wie es der Bildungsplan vorgibt. 

Womit bin ich zufrieden? 

Mit meinem fantastischen Erzieherteam, durch die vielen Probleme im Alltag sind wir zusammengewachsen und unterstützen uns gegenseitig.

Meine Forderungen:

Eine andere verbesserte Berechnung der Erzieherstunden pro Kind, damit man den Kindern mit all ihren Besonderheiten gerecht wird und sie entsprechend ihrer Fähigkeiten fördern kann, so wie sie es verdient hätten. Auch wenn Kollegen ausfallen (wegen Krankheit usw.), würde es dann möglich sein, die Kinder entsprechend zu bilden.

Eine schnelle Umsetzung der Säulen des Startchancen-Programms wäre wünschenswert. Wenn keine 100 %, dann mehr Personal. 

Ich arbeite als Heilerziehungspflegerin in einer Grundschule.

Zuerst bemängle ich den Platz, den die Kinder in den Räumen haben. Hinzukommt der Lärm (keine Schalldämmung) und auch keine Gelder für neue Hortmöbel. Es müssen in den Schulen mehr Gelder zufließen, u.a. ist die Ordnung und Hygiene auch nicht gewährleistet, da es keine motivierten Putzkräfte gibt.

Da wenig Geld zur Verfügung steht, gibt es auch weniger Spielsachen für die Kinder.

Zusammengefasst: 

Mehr Fördermittel, mehr Platz für die Kinder, weniger Kinder auf ein Erzieher!

Meine Arbeitsbedingungen: 

Meine Arbeitsbedingungen als Erzieherin im Schulhort würde ich als sehr wechselhaft beschreiben. Was heute noch beschlossen wurde, könnte morgen schon hinfällig sein. Durch EduPage auf dem privaten Endgerät ist man quasi 24/7 up to date. Alle Änderungen kommen über diese App, welche wir trotz Handyverbot im Dienst ständig abrufen sollten/müssen. Unfallmeldungen werden mittlerweile, trotz der Aufsicht auf dem Hof, über das private Handy in die App eingetragen. Ebenfalls benötigt man täglich ein Handy, um mit Kindern aus anderen Ländern und deren Eltern zu kommunizieren (Übersetzungsapp). Alle wichtigen Informationen müssen oftmals mehrmals täglich abgerufen werden. Der Dienstplan, auf EduPage einzusehen, der Vertretungsplan, der Essensplan, der Aufsichtsplan, der Raumbelegungsplan für die offene Hortarbeit ebenfalls. 

Hinzu kommt, dass sich all diese Pläne täglich ändern können, wenn nur ein Kollege fehlt. Sobald dies der Fall ist, ist Spontanität gefragt und überdurchschnittliches Engagement. Nicht selten stehen zwei Kollegen mit über 100 Kindern auf dem Hof, während ein weiterer Kollege vier Klassen allein beim Essen betreut. Kommt dann noch schlechtes Wetter hinzu, so ist zu überlegen, wohin mit den lieben Kleinen? Die Klassenräume sind teilweise noch mit Unterricht belegt, ausreichend Personal im Hort fehlt. Man stellt sich täglich die Frage, wie ist dies zu bewältigen? 

Besonderheit: Aufgrund der Gewährleistung der Aufsichtspflicht haben sich die Kollegen auf dem Hof ständig in Bewegung zu halten, sollten sogar durch die Häuser laufen, um dort abtrünnige Kinder wieder einzufangen. Erzieher sollten sich nicht zu zweit oder gar zu dritt zusammen auf dem Hof aufhalten und möglichst keine Gespräche führen, da dies von der Aufsicht ablenkt. Gestattet sind kurze dienstliche Absprachen, allerdings haben wir hierfür auch ein Walki Talki. 

Egal ob Sommer und 40 Grad oder Winter und –20 Grad: Zu jeder Jahreszeit gibt es laut Plan Kollegen, die mehr als zwei Stunden ohne Unterbrechung auf dem Hof die Aufsicht gewährleisten müssen. Besteht für Erzieher im Hort kein Arbeitsschutz? Wenn wir schon gezwungen sind so lang an der frischen Luft zu sein, warum gibt es dann keine Dienstbekleidung entsprechend der Wetterbedingungen? Was ist mit Sonnenschutz? Oder gibt es Hautkrebs für Erzieher nicht? Wenn wir eine überdurchschnittliche Anzahl von Kindern betreuen sollen, warum gibt es dann keinen Lärmschutz? Warum müssen wir uns auf Kinderstühle setzen oder haben auf dem Schulhof nicht einmal eine Bank zum Sitzen? 

Es gibt einen Aufenthaltsraum für Erzieher. Dieser hat weder abschließbare Fächer, noch einen Wasseranschluss, um sich eventuell mal einen Tee oder gar einen Kaffee zu kochen. Hierzu muss man sich Wasser auf der Toilette holen. Aufgrund der nicht vorhandenen Schließfächer ist man immer mit seinem Rucksack auf dem Rücken unterwegs. 

Man versucht täglich sein Bestes zu geben unter solchen Bedingungen und wird auf Dauer krank gemacht. Werden diese Missstände angesprochen, so bekommt man von höherer Instanz lediglich zu hören: „Wenn es ihnen hier nicht gefällt, dann können sie jederzeit gehen." Oder: „Die Erzieher haben doch eine Vorbereitungsstunde pro Woche, in der sie pädagogische Angebote ausarbeiten können. Dies sollten sie auch mal tun, anstatt Kaffee zu trinken".

Eine Belehrung der Kinder ist aufgrund der Bedingungen nicht möglich, jedoch mehr als notwendig. Die Aufsicht ist gar nicht zu gewährleisten. Fast wöchentlich entfernen sich Kinder unerlaubt vom Schulgelände, ohne dass es zeitnah bemerkt wird. Die Anwesenheit der Polizei gehört fast schon zum Tagesgeschäft.

Meine Forderungen:

Ich wünsche mir, dass wir wieder intensiv mit einer angemessenen Anzahl an Kindern arbeiten können und wegkommen vom Aufbewahren um jeden Preis. Fast jeder Kindergarten ist besser ausgestattet mit Personal, Material sowie mit Räumlichkeiten.

Es muss nicht nur darauf geschaut werden, dass es den Kindern im Hort gut geht, sondern auch auf die Gesunderhaltung des pädagogischen Personals. Dauerstress aufgrund von Mangel (personell, materiell, zwischenmenschlich) ist nicht gesundheitsfördernd. 

Die Kinder sollten wieder lernen, miteinander und füreinander zu agieren. Gleiches gilt für das Personal und die Leitung. Auch eine angenehmere Work-Life-Balance wäre erstrebenswert. 

Weg von der Hortung unserer Kinder!

Meine Arbeitsbedingungen:

  • zu wenig Zeit, um sich um zu viele zu kümmern
  • des Weiteren ändern sich die Kinder und Eltern in den Forderungen oder Ansichten

Meine Forderungen:  

Mehr Zeit und Personal schaffen, um den Kindern gerecht werden zu können! Über 20 Kinder pro Erzieher (nur, wenn alle Erzieher da sind) ist zu viel.

zufrieden, weil:

  • Kinderlächeln,
  • ein sicherer Job mit turnusmäßigen tariflichen Verbesserungen,
  • abwechslungsreich,
  • Verantwortung 

unzufrieden, weil:

  • nur maximal 80 %-Beschäftigungsumfang möglich,
  • manchmal nicht wertgeschätzt,
  • oft nur als das Anhängsel vom Lehrer wahrgenommen,
  • wenig Mitbestimmung bei innerschulischen Angelegenheiten,
  • zu viel sinnlose Bürokratie,
  • fühle mich manchmal nicht ernst genommen,
  • die Zusatzaufgabe als Mentor wurde mir einfach aufgedrückt, ohne mich zu fragen, ob das passt usw. > keine Mitbestimmungsmöglichkeiten
  • keine / wenig Einheit zwischen Lehrer:innen und Erzieher:innen (Teamwork)

Meine Forderungen: 

Es sollte schnellstmöglich verbindlich geklärt werden, dass es bei persönlichem Interesse für jeden Angestellten möglich ist, 100 % arbeiten zu können. Da wahrscheinlich eh nicht alle Kolleg:innen Interesse daran haben werden, sollte sich die finanzielle Mehrbelastung für den Freistaat in einem überschaubaren Rahmen halten.

Die Ressource „Erzieher“ wird bei all dem Fachkräftemangel usw. überhaupt nicht ausreichend wertgeschätzt und berücksichtigt. Im Grundschulbereich könnten viele Bereiche abgedeckt werden und Lehrkräfte entlastet werden. Egal wie, die Gewinner wären in jedem Fall die Kinder und somit die Gesellschaft. Frau Taubert sitzt auf ihrer Schatzkiste. Toll! Da freue ich mich für sie. Mal sehen, wer das in der neuen Legislatur macht.

Alle bekommen später (hoffentlich) mal Rente und da ist es wahrscheinlich nicht unerheblich, ob ich 100 % arbeite oder unfreiwillig nur 80 % und dementsprechend also auch nur 80 % in die Rentenkasse einzahle.

Auch Erzieher:innen wollen sich evtl. den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen oder andere große Dinge im Leben angehen. Dafür braucht man leider immer auch etwas Geld.

Am Ende muss sich die Arbeit auch lohnen und es kann nicht sein, dass man gegebenenfalls noch Nebentätigkeiten nachgehen muss, um finanziell überhaupt existieren zu können.

  • Jobrad: Über Vor- und Nachteile kann sich jeder Angestellte / Beamte selbst informieren, um dann abzuschätzen, ob man sich dafür oder dagegen entscheidet. Aber zumindest das Angebot sollte seitens des Arbeitgebers erstmal da sein. Das wäre ein wichtiges Zeichen und würde meiner Meinung nach helfen, den Freistaat Thüringen noch mehr als attraktiven Arbeitgeber wahrzunehmen. Viele andere Arbeitgeber (deutschlandweit) bekommen es doch auch hin, ihren Angestellten das „Jobbike“ anzubieten – und es wird angenommen. Hier könnte die GEW dann mit Mitgliederwerbung und Leistungen gut wahrgenommen werden, z. B. die Versicherung für Mitglieder übernehmen oder Ähnliches.
  • Verbindliche Gruppengrößen (Hort): Um qualitativ gut zu arbeiten, braucht es eine maximale Anzahl an Kids/Klasse. Das fängt mit Platz im Raum an und hört mit Aufsichtspflicht und Zeit für das einzelne Kind auf.
  • Der Umgang mit „Spezialisten“ muss besser geregelt werden (Kinder mit Gutachten, Auffälligkeiten, Sprachbarrieren, Beeinträchtigungen usw.). Wir können nicht weitermachen, wie wir das schon immer gemacht haben. Die Welt hat sich weitergedreht und wir müssen mit der Zeit gehen.
  • Weniger Bürokratie!

Ich arbeite an einer TGS als Erzieherin mit besonderen Aufgaben. Das bedeutet, dass ich die Aufgaben und Verantwortung einer Hortkoordinatorin er- und ausfülle, aber ohne einen finanziellen Ausgleich zu bekommen, da unser Primarbereich nur vier Klassen umfasst. Da wir eine recht junge Schule sind, gibt es noch viele zusätzliche Aufgaben, um am Konzept und der Schulentwicklung zu arbeiten. 

Wir haben vier Erzieherinnen mit je 80 %. Durch den Frühdienst fehlt am Nachmittag eine Kraft. Wenn dann noch Krankheit hinzukommt, war es schon öfters der Fall, dass Kolleginnen mit bis zu 70 Kindern alleine waren oder 10 Stunden alleine abgedeckt haben. Aufgrund der geringen Kinderzahlen stehen uns nicht mehr Erzieher zu. 

Ich selbst und auch meine Kolleginnen sind sehr an der Ausbildung von zukünftigen Erziehern interessiert. Wir versuchen von Beginn an, Praktikanten zu bekommen und sie in der Ausbildung zu unterstützen, was oft auch noch zusätzliche Zeit erfordert. 

Mein größter Wunsch an die Landesregierung wäre ein Direkt-Verantwortlicher für den Hort im Ministerium, denn wir laufen immer noch unter ferner liefen. Und ich wünsche mir natürlich eine Fachkraft mehr, um den täglichen Anforderungen gewachsen zu sein und nicht im Hinterkopf zu haben, dass die Wahrscheinlichkeit bei 90 % liegt, dass man wieder alleine dasteht und auf dem Zahnfleisch kriechen wird.

Ich bin zufrieden:

  • weil mir die Arbeit Spaß macht und ich gern mit den Kindern und im engen Kollegenkreis den Alltag in Schule und Hort gestalte.

Unzufrieden bin ich:

  • weil wir eine Schulleiterin haben, die auch noch für eine andere Grundschule verantwortlich ist.
  • Außerdem funktioniert die Kommunikation innerhalb des Schulteams nur unzureichend.
  • Das nächste Schuljahr soll mit sieben Erzieher:innen für acht Klassen beginnen. Dies ist aus meiner Sicht unzureichend und für die Kollegen und Kinder ein Faktor zu Unzufriedenheit, Stress und Überforderung.
  • Die Abwicklung der Fahrtkosten zu regelmäßigen Fahrten innerhalb des Unterrichts (Schwimmunterricht, Sport, Schulgarten), Lernen am anderen Ort und Hortveranstaltungen ist unzureichend. Wir als Pädagogen müssen die Fahrtkosten verauslagen und dann abrechnen. Die Auszahlung dauert mitunter Monate. Ich habe vor, in diesem Fall eine Petition einzureichen, weil es wiederholt vorkommt, dass wir Fahrgeld nicht erstattet bekommen, wenn die Abrechnung zu spät im Schulamt ankommt.

Meine Forderungen: 

  • jede Schule eine Schulleiter:in,
  • jede Klasse eine Erzieher:in,
  • eine Stunde wöchentlich für Teamabsprachen zwischen Lehrern und Erziehern im Dienstplan integrieren,
  • Bereitstellung von Tickets für Fahrten mit den Kindern: Die Fahrscheine sollten für die Pädagogen im Vorfeld bereitstehen und nicht verauslagt werden müssen. Über die Sekretariate der Schulen kann dies ähnlich wie für die Kinder realisiert werden.

Meine Arbeitsbedingungen:

Wenn alle Erzieher in der Einrichtung sind, ist die Anzahl der zu betreuenden Kinder in Ordnung, aber sobald ein Erzieher ausfällt, verdoppelt sich die Anzahl der zu betreuenden Kinder. Sehr oft kommt es auch vor, dass in Nachbarhorte Erzieher abgeordnet werden, weil der Krankenstand dort zu hoch ist. Dann steht man manchmal mit 120 Kindern zu dritt da, weil es keine Springer gibt. 

Auch im Krankheitsfall von Lehrerkollegen müssen die Erzieher ständig in die Unterrichtsvertretung. Die räumlichen Bedingungen sind auch nicht zufriedenstellend (ein Hortraum für 120 Kinder, früher gab es ein externes Hortgebäude). 

Meine Forderungen:

Ich würde mich freuen, wenn die künftige Regierung sich auch mal mit den Bedingungen in den Grundschulhorten auseinandersetzen würde. In den Medien kommen nur die Kindergärten vor, da wird so gut wie nie von den Horten gesprochen. Was glauben eigentlich die Bildungspolitiker, wer die Kinder in den vielen Ausfallstunden bildet und betreut?

Ich bin seit mehr als vier Jahrzehnten Erzieherin, gehe immer noch jeden Tag sehr gern an die Arbeit. Ich kann mir keinen schöneren Beruf vorstellen. 

Meine Forderungen:

Die Zahl der Kinder mit Förderbedarf mit Migrationshintergrund erhöht sich stetig. Es fehlen aber Fachkräfte für diese Kinder. Für mich gehört eine heilpädagogische Ausbildung zur Erzieherausbildung dazu. 

Die Anzahl der Kinder in einer Regelgruppe ist viel zu hoch (20 bis 23 Kinder). Viele Kolleginnen fühlen sich überlastet und fallen dann öfters aus (Kreislauf). 

Positiv: 

Wir gestalten unsere Dienstpläne selbst. Es finden wöchentliche Dienstberatungen statt (1/2 bis 1 h), 1x in der Woche 1-stündige Gruppenberatungen und 1x im Monat pädagogische Beratungen (2h). Ein gutes Miteinander unter den Kolleginnen und Kollegen ist wichtig. 

Zufrieden:

Ich bin zufrieden damit, dass ich tolle Kollegen habe, auf die man sich immer verlassen kann. Ich finde die Kinder, mit denen ich zusammen arbeite, toll. Nicht jeder Tag ist gleich. Ich bin zufrieden mit meinen Arbeitszeiten.

Unzufrieden:

Ich bin unzufrieden mit dem Erzieher-Kinder-Schlüssel. Sobald einer oder mehrere von uns krank ist / sind, sitzt man mal schnell mit fast 40 Kindern in einem Raum. Auch wenn Lehrer krank sind, müssen wir oft im Unterricht einspringen und Unterrichtsstunden abdecken. Es vergeht eigentlich kaum eine Woche, wo das nicht der Fall ist. 

Manchmal macht mich auch traurig, dass Lehrer und Erzieher nicht Hand in Hand arbeiten und dass wir die Letzten sind, die von Veranstaltungen oder Besonderheiten im Schulalltag erfahren.

Meine Forderung:

Der Erzieherschlüssel muss geändert wird, z.B. auf eine Erzieherin kommen 20 Kinder und somit mehr Erzieher eingestellt werden, damit die Situation an Thüringer Grundschulen sich entspannt.

Meine Arbeitsbedingungen:

Am Vormittag sind wir 42 Stunden / Woche in der Rhythmisierung des Schulvormittages. Wir unterstützen beim Lernen, beaufsichtigen verhaltensauffällige und lernschwache Kinder usw. Am Nachmittag haben wir diese Kinder ohne jegliche Begleitung. Das ist nicht in Ordnung. 

Seit Februar haben wir unseren Hort geöffnet und bieten u.a. thematische Räume an. Zuvor waren es AGs, was viel Vorbereitungszeit erfordert, die wir als Horterzieher leider nicht haben. Eine Wochenstunde für Vor- und Nachbereitung steht uns nur zur Verfügung, die niemals ausreicht.

Da auch wir Erzieher in viele schulische Belange mit einbezogen werden, steht uns keine Extrazeit zur Verfügung. Zum Beispiel gemeinsam mit Lehrern ein Kinderschutz-, Gesundheits- und Sportkonzept erstellen u.v.a.m.

Personell sind wir gut ausgestattet. Für eine Elternzeitvertretung bekamen wir eine Abordnung über ein Jahr.

Wir haben einen Hort-PC, Telefon und Raum, was genutzt werden könnte. Aber es soll alles separat sein. Da frage ich mich als Landschule: Wer hat diese Möglichkeit, wenn alles schon eng bemessen ist? 

Meine Forderungen:

  • mehr Vorbereitungsstunden für Erzieher,
  • Schulsozialarbeiter an GS / Hort,
  • Schulsozialarbeiter.

zufrieden: kurzer Arbeitsweg 

unzufrieden: viel zu große Gruppen; ständig bereits am Vormittag als "Lehrerin" verheizt zu werden

Meine Forderung: kleinere Gruppen (siehe neues Kita-Gesetz)! 

 

Kontakt
Kristina Argus
Team Referatsleitung Allgemein- und berufsbildende Schulen
Adresse Heinrich-Mann-Str. 22
99096 Erfurt
Telefon:  0361 590 95 0
Kontakt
Thomas Pfeuffer
Team Referatsleitung Allgemein- und berufsbildende Schulen
Adresse Heinrich-Mann-Str. 22
99096 Erfurt
Kontakt
Marlis Bremisch
Referentin für Bildung und Gewerkschaftliche Bildungsarbeit
Adresse Heinrich-Mann-Str. 22
99096 Erfurt
Telefon:  0361 590 95 21
Symbolbild - Quelle: Canva Pro