Wir besuchten diese Schule am 3. Januar 2017, um mit der Schulleitung über die Gründe der Entstehung und die Entwicklung ihrer TGS zu sprechen. Neben inhaltlichen und pädagogischen Aspekten interessierte uns aus gewerkschaftlicher Sicht aber auch der Arbeitsaufwand für die Kolleginnen und Kollegen und die Voraussetzungen für das Gelingen eines Ganztagskonzeptes. Die Schulleitung sieht als wichtigste Grundlage ein motiviertes Team, das bereit für Veränderungen ist, die zwar mit mehr Arbeitsaufwand verbunden sind, die sich aber für die ganze Schule auszahlen: für Schüler*innen, die sich mit ihrer Schule verbunden fühlen, für Lehrer*innen und Erzieher*innen, die sich Zeit nehmen, zuzuhören und so Kontakte auch außerhalb des Unterrichtes zu ihren Schülerinnen und Schülern pflegen können und für Eltern, die sich um die ganztägige Betreuung ihrer Kinder keine Sorgen zu machen brauchen. Ein Beleg dafür, dass das Ganztagskonzept ankommt, war unlängst die Begegnung Frau Geißlers mit einem ehemaligen Schüler anlässlich eines Schulfestes. Der sagte: „Hier gibt es Lehrer zum Anfassen!“ Auch das ist ein Grund, weshalb sich zunehmend Eltern bewusst für eine Anmeldung ihrer Kinder an der TGS Tabarz entscheiden. Bei der ganztägigen Betreuung muss die Schule allerdings oft auch Erziehungsaufgaben übernehmen, zu denen die Eltern nicht oder nur unzureichend in der Lage sind. Auch wenn eine Ganztagsschule nicht alle Probleme lösen kann, der Schulalltag wird ruhiger und entspannter mit zufriedeneren Schüler*innen und Lehrer*innen.
Wie wird der ganze Tag an der TGS Tabarz gestaltet?
Bei der Planung und Organisation des Ganztagskonzeptes musste nicht alles neu erfunden werden. Nach mehreren Fortbildungen u. a. bei Schulen mit entsprechenden Erfahrungen, entwickelten sich folgende Schwerpunkte:
- Der Unterricht wird in 3-4 Blöcken von jeweils 80 Minuten (ohne störendes Klingelzeichen) zugunsten methodischer Vielfalt, die insbesondere den 1-Stunden-Fächern zugutekommt, durchgeführt. Die Rhythmisierung des Unterrichtes kommt bei den Schüler*innen und Lehrer*innen sehr gut an. Die Blöcke entsprechen allerdings nicht vergleichbaren Doppelstunden. Wo stecken die jeweils fehlenden restlichen 10 Minuten?
Zeit Bezeichnung Dauer 07:45-09.05 Block 1 80 min Hofpause 20 min 09:30-10:50 Block 2 80 min Pause 10 min 11:00-12:20 Block 3 80 min Mittagspause 35 min 13:00-13:50 Lernzeit 50 min Pause 10 min 14:00-14:40 7. Stunde 40 min 14:00-15:20 Block 4 80 min
- „Hausaufgaben sind überholt“, ist sich Schulleiterin Frau Geißlersicher und weiß ihr Team hinter sich. Die Schule hat zur Vertiefung des Unterrichtsstoffes und zur Förderung des unterschiedlichen Leistungsniveaus für alle Fünft- und Sechstklässler von Montag bis Donnerstag nach der Mittagspause (Verpflegung und Spiel) jeweils von 13:00 bis 13:50 Uhr die sogenannte Lernzeit verpflichtend eingeführt. Am Montag erhalten die Schüler*innen für diese Lernzeit einen Wochenplan. Insbesondere für Mathematik, Deutsch und Englisch, aber auch wechselnd für die Nebenfächer gibt es Pflicht- und Zusatzaufgaben auf verschiedenen Levels. Die Schüler*innen schätzen die Erreichung der Ziele selber ein und legen den Wochenplan am Donnerstag Lehrern und Eltern zur Unterschrift vor. Die Lehrer*innen kontrollieren die Aufgaben stichprobenartig oder komplett, um den Schüler*innen einerseits so eine Rückmeldung über ihre Lernzuwächse zugeben andererseits eine Verbesserung ihrer Zensuren zu ermöglichen.
- Ein weiterer Schwerpunkt des Ganztagskonzeptes sind die Arbeitsgemeinschaften (AG), die von den Lehrern angeboten werden. Einmal wöchentlich finden u. a. statt: Chor, Ballsport, Schwimmen, Geschichts-AG und Spiele-AG. Für die Klassen 1 bis 6 unterstützen Vereine und der Jugendpfleger des Ortes die Schule mit weiteren Angeboten wie Schach, Handball, Trachtentanz und Yoga. Alles kostenfrei für die Schüler. Nach 3 Wochen „schnuppern“ am Anfang des Schuljahres nehmen die Schüler*innen der TGS dann verpflichtend an einer AG teil.