Drohende Schließungen von Kindergärten
Heute Weimar, morgen Erfurt und übermorgen ganz Thüringen?
Die GEW Thüringen appelliert an die Landesregierung und die Kommunen: Lassen Sie die Träger, Erzieher:innen, Familien und Kinder nicht allein mit den Folgen des demografischen Wandels!
Am Montag war Tag der Kinderbetreuung und damit ein Tag, an dem die pädagogische Bildungsarbeit in den Kindergärten und in der Tagespflege öffentlich gewürdigt wird. Ein Tag zum Danke sagen. Aber nur einen Tag später erschien im MDR ein Beitrag zum Thema Platzabbau in den Weimarer Kindergärten. Demnach sollen bis zum Sommer 2025 hunderte Plätze weniger vorgehalten werden und daher einige Einrichtungen komplett geschlossen werden. Grund sei der demografische Wandel.
Ja, wir haben einen demografischen Wandel, der zu deutlich weniger Anmeldungen in den Kindergärten führt. Als GEW appellieren wir aber seit Jahren, diesen Wandel als Chance zu begreifen: für Verbesserungen des Personalschlüssels, für die Verstetigung von Projekten, für die Etablierung von Sozialarbeit in Kindergärten. Die Kampagne „1:12 Jetzt!“ der Allianz für einen besseren Personalschlüssel in Thüringer Kindergärten bremste im letzten Jahr den Platzabbautrend. Doch jetzt nimmt dieser wieder Fahrt auf, denn die Kinderzahlen sinken in den nächsten Jahren noch stärker.
Darauf muss sowohl durch die Landespolitik als auch durch die Kommunen energisch und vor allem zeitnah reagiert werden, denn wer Bildungsqualität, Sprachförderung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf will, muss mehr in die Kindergärten investieren. Die Kommunen wollen Personal abbauen, Einrichtungen (teil)schließen und wollen oder können nicht länger warten, dass seitens der Landesregierung endlich entsprechende Gesetzgebungsschritte eingeleitet werden.
Wir haben daher das Thüringer Bildungsministerium aufgefordert,
- zeitnah einen verbindlichen Stufenplan für eine Personalausstattung mit dem Ziel 1:3 bei den Unter-Dreijährigen und 1:7,5 bei den Über-Dreijährigen vorzulegen und
- endlich die Finanzierung der Personal- und Betriebskosten von der kindbezogenen Pauschale hin zur einrichtungsbezogenen Finanzierung umzustellen.
Und zugleich fordern wir die Kommunen auf
- rechtzeitig Nachnutzungs- bzw. Weiternutzungskonzepte zu erstellen. Denkbar sind die Entwicklung von Kindergärten zu Familienzentren, die Freigabe von Räumen für Förderangebote und natürlich insgesamt mehr Platz für Spiel und Bewegung der Kinder zu sichern. Auch mit Blick auf die zu erwartenden Änderungen im Bereich der Grundschulen sollten zeitnah Kooperationsmodelle entwickelt werden, die eine Bündelung von Bildungsangeboten schafft.
Thüringen hat das Ziel, das familienfreundlichste Bundesland zu werden. Zur Umsetzung des Ziels muss man den Kindern, den Eltern und den Beschäftigten allerdings sehr gute Bedingungen von Anfang an bieten – und daran hapert es auch im Kindergartenbereich gewaltig.
99096 Erfurt

99096 Erfurt

99096 Erfurt

99096 Erfurt
