Haarsträubender Personalmangel und unser Angebot von Expertise

Zunächst herzliches Dankeschön an die Delegierten der LVV, wir freuen uns, dass die Bewerbung als Leitungsteam des Referates „Allgemein- und berufsbildende Schulen“ so viel Zustimmung bekam! Diese Aufgabe hatte Kristina bereits in der letzten Legislatur inne und Thomas übernimmt diese zum ersten Mal. Nun ist Gelegenheit Angefangenes fortzusetzen und uns neu aufgetretenen Problemen in Schule zu widmen.

Leider haben wir mit immensen Problemen zu kämpfen!

Haben noch in den letzten Jahren das Thema Corona und der damit verbundene Gesundheitsschutz sowie alle Fragen rund um digitales Lernen unsere GEW-Arbeit dominiert, so belasten inzwischen weitere gesellschaftliche Probleme unser Schulsystem: Der Ukrainekrieg, zunehmende Flüchtlings- und Migrantenströme, Inflation und Energiekrise sorgen für zusätzliche Unwägbarkeiten, Ängsten und Sorgen. All diese Krisen sind zusätzlich zu den Folgen von Schulschließungen aufgrund der Pandemie in Schule spürbar.

Auf damit verbundene Fragen werden von der Politik verständlich kommunizierte Antworten erwartet – rechtzeitig, nachvollziehbar und vor allem praxistauglich! Lösungen, die im Vorfeld auch mit Beteiligung der GEW gefunden werden sollten. Als GEW müssen wir die an uns gestellten Anfragen, Hinweise und Probleme unserer Mitglieder als Forderungen an die Politik formulieren und Einfluss auf Entscheidungen nehmen. Das wird nicht immer leicht und wird auch in bestimmten Angelegenheiten unser Durchhaltevermögen strapazieren.

Haarsträubender Personalmangel in allen Schularten und Professionen

Zusätzlich zu den genannten Krisen, deren Folgen in Schule „schwappen“, haben wir es mit Problemen zu tun, die sich über Jahrzehnte hinweg durch politische Fehlentscheidungen immer mehr verschärfen. Dazu gehört in erster Linie der äußerst prekäre Personalmangel über alle Schularten und Professionen hinweg. Die Folgen des Personalmangels führen einerseits zu einer immer höheren Belastung aller Kolleg:innen (insbesondere von Seiteneinsteiger:innen) und andererseits besteht die Gefahr einer geringeren Unterrichtsqualität (nicht fachgerechter Unterrichtseinsatz, hohe Zahl an Abordnungen …).

Nicht funktionierende Integration und Inklusion lassen viele Pädagog:innen an ihre Belastungsgrenze kommen, insbesondere an den Grund- und Regelschulen sowie den Förderschulen. Durch die Aufweichung des Konzepts der Gemeinschaftsschulen (auf Klassen 5-10, häufig nur 2-zügig) lässt sich das längere gemeinsame Lernen nur ansatzweise verwirklichen…

Was wir bieten können, ist Expertise

Für diese und weitere aktuelle Probleme müssen Lösungen gefunden werden, vor allem kurzfristig Umsetzbare. Wir werden nicht die Arbeit der Politiker übernehmen, aber mitdenken, Vorschläge machen oder auf Umsetzbarkeit prüfen. Dabei wird unsere Erfahrung, Ideenreichtum und Kreativität gefragt sein. Durch Vernetzung in Bundesarbeitsgruppen können wir Fehler, die anderswo gemacht wurden, vermeiden oder bewährtes aus anderen Bundesländern in Diskussionen einbringen.

Diskutieren über den die Stellung von Schule

In den Arbeitsgruppen und Stammtischen des Referates wird aber auch die Diskussion zur Schule der Zukunft nicht zu kurz kommen:

• Was müssen/sollen/wollen Schüler:innen lernen, um mündige Bürger in einer demokratischen Gesellschaft zu werden?
• Wie gehen wir mit Forderungen der Wirtschaft an zukünftige Auszubildende um?
• Wie sollen Schüler:innen lernen, wie die Leistungsbewertungen aussehen?
• Wie können wir alle Kinder bestmöglich fördern, welche Alternativen gibt es z.B. zum gemeinsamen Unterricht?
• Ist die Gemeinschaftsschule in der jetzigen Form die Schulart der Zukunft?
• Wieweit kann die Digitalisierung in Schule gehen?
• Zu diesen Fragen werden unterschiedliche Meinungen auch innerhalb der GEW vertreten, das werden wir zulassen und aushalten. Wir freuen uns auf rege Diskussionen, gute Ideen und Argumente!

Wir hoffen, unsere GEW-Arbeit macht die Schulen für alle Beteiligten wieder ein wenig mehr zu einem Ort, an dem gerne und mit Erfolg gelehrt und gelernt wird.