Beitrag aus der tz Oktober 2024
Gesundheit und froher Mut, das ist des Menschen höchstes Gut.
Dieses deutsche Sprichwort ist zwar einfach, doch zutreffend! Aber ist das in der Praxis von Pädagoginnen und Pädagogen zu erreichen? Seit 2011 waren GEW-Mitglieder an den Verhandlungen zur Erstellung eines Personalentwicklungskonzepts für Thüringer Schulen beteiligt. Die Rahmendienstvereinbarung Gesundheitsmanagement sollte und soll eine positive Entwicklung für die Kolleginnen und Kollegen sichern.
Dazu braucht es natürlich auch Akteure, die die Lage an den Einrichtungen analysieren und Lösungsansätze suchen.
In diesem Beitrag möchte ich die Aufgabengebiete des Referenten bzw. der Referentin für Gesundheitsmanagement am Schulamt und des Gesundheitsbeauftragten bzw. der Gesundheitsbeauftragten an Schulen näher betrachten. Diese können beraten, unterstützen und Hilfsangebote machen! Doch die wichtigste Gruppe, die zur Gesunderhaltung von Pädagoginnen und Pädagogen beitragen kann, ist nach meiner Meinung das Kollegium selbst!
Zur Analyse der Situation an der Einrichtung sollte man sich mehrere Fragen stellen:
- Welche Faktoren machen uns krank bzw. belasten uns?
- Was ist von uns selbst beeinflussbar und was nicht?
- Welchen Einfluss hat die Leitung der Schule auf den Gesundheitszustand des Kollegiums?
Wo können wir uns Angebote holen?
Mit dieser Frage sind wir wieder beim Referenten / der Referentin für das Gesundheitsmanagement am Staatlichen Schulamt.
Folgende Antworten erhielt ich auf fünf Fragen an Herrn Georg Peter, der als Referent für das Gesundheitsmanagement am Staatlichen Schulamt Südthüringen tätig ist.
Wie wird man Verantwortlicher für das Gesundheitsmanagement in einem Schulamtsbereich und was macht diese Aufgabe besonders interessant?
Für die Aufgabenfelder im Gesundheitsmanagement ist je Schulamt eine Referentenstelle geschaffen worden. Alle Referenten für das Gesundheitsmanagement sind Fachleute mit entsprechendem Studienabschluss. Ich persönlich hatte mich auf die Stelle im Schulamt Südthüringen beworben, weil ich schon vorab gute Voraussetzungen für die Tätigkeit erkennen konnte, z.B. die Rahmendienstvereinbarung Gesundheitsmanagement für den Geschäftsbereich des TMBJS und die Maßnahmen zur Gesundheitsförderung in Schulen. Beides konnte ich online finden. Besonders interessant an meinen Aufgaben ist, dass sie sowohl die individuelle Gesundheit der Beschäftigten als auch deren Arbeitsfähigkeit und günstige Rahmenbedingungen zum Ziel haben. Mir gefällt auch, dass ich in direkten Kontakt mit den Pädagogen und Pädagoginnen komme.
Auf der Webseite des Staatlichen Schulamtes werden z.B. Workshops für das Kollegium und die Schulleitung angeboten. Auch für individuelle Anfragen von Schulen haben Sie Kontaktmöglichkeiten angegeben. Können Sie einschätzen oder gibt es eine Übersicht, wie häufig diese Angebote im Schulamtsbereich Südthüringen genutzt werden?
Eine Übersicht brauchen wir natürlich für die Abstimmung mit dem betriebsmedizinischen Dienstleister und die Budgetplanung. Wir versuchen die Angebote zusammen mit dem Dienstleister bedarfsgerecht, attraktiv und leicht zugänglich zu machen. Bei der Nutzung ist aber noch Luft nach oben. Die Beweggründe der Kollegien für die Nutzung oder die Nichtnutzung werden demnächst evaluiert. Danach können wir das Angebot sicher noch besser rüberbringen.
Der bestehende Mangel an Pädagoginnen und Pädagogen und weitere Faktoren belasten die Schulen stark. Haben die Hilferufe an Sie bzw. das Schulamt zugenommen?
Pädagoginnen und Pädagogen wenden sich wegen der Personalsituation an verschiedene Stellen im Schulamt. Aus meiner Tätigkeit heraus kann ich feststellen, dass langzeiterkrankte Beschäftigte die Personalsituation teilweise als Belastung benennen. Weitere belastende Faktoren kommen selbstverständlich auch bei mir an. Das ist wegen der analytischen und unterstützenden Aufgaben im Gesundheitsmanagement auch normal.
Besuchen Sie auch Schulen, die einen hohen Krankenstand haben, um die Ursachen zu analysieren?
Die Analyse von möglichen Krankheitsursachen erfolgt fallbezogen im Rahmen des Betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM). Das BEM ist für langzeiterkrankte Beschäftigte gedacht und für sie freiwillig. Schulbezogen führen wir zudem systematische Gefährdungsbeurteilungen durch, um die richtigen Stellschrauben für gute Arbeitsbedingungen zu finden und um letztlich auch Erkrankungen vorzubeugen. Hier sind die Schulleitungen zusammen mit dem Kollegium oftmals selbst in der Lage, etwas an ihren Arbeitsbedingungen zu verändern, z.B. die Kommunikation im Team.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbeauftragten (GBAs) an den ca. 150 Schulen im Schulamtsbereich
Südthüringen?
Die Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbeauftragten befindet sich im Aufbau. Anfänglich war die Einführung in deren Rolle wichtig. Dafür gab es extra Veranstaltungen, die gut angenommen wurden. Im vergangenen April haben meine Kollegin aus dem Schulamt Mittelthüringen und ich mit einer neuen Workshopreihe begonnen, die die Schulleitungen und Gesundheitsbeauftragten bei der (Weiter)Entwicklung des schulischen Gesundheitskonzeptes unterstützt. Hier vermitteln wir Methoden, um wirksame und nachhaltige Prävention sowie Gesundheitsförderungsprozesse in den Schulen aufzubauen. Die Anforderungen an die Schulleitungen und GBAs sind dabei zweifellos größer als bei einzelnen Maßnahmen oder Projekten, deshalb die Workshops, bei den wir die Teilnehmenden „empowern“. Ich freue mich, dass die Workshopreihe mit vielen positiven Rückmeldungen gestartet ist und blicke der Zusammenarbeit mit den GBAs positiv entgegen.
Und damit sind wir bei den Gesundheitsbeauftragten in den Schulen gelandet! Einige Aufgabenbereiche hat Herr Peter bei Beantwortung der Frage 5 schon benannt. Interessant wäre es, zu erfahren, wie die GBAs ihren Aufgabenbereich sehen. Schreiben Sie uns doch einfach eine Mail! (ag-arbeits-und-gesundheitsschutz(at)gew-thueringen(dot)de)
Erstens freuen wir uns darüber! Zweitens würden wir Ihre Meinungen und Anregungen auch gern auf unserer Webseite veröffentlichen!
(Wenn Sie dies erlauben!)
Beenden möchte ich diesen Beitrag mit einem asiatischen Sprichwort:
Reichtum ist viel, Zufriedenheit ist mehr, Gesundheit ist alles.
99096 Erfurt
