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Eure Arbeitsbedingungen im Bereich ...

Förderschule bzw. im Gemeinsamen Unterricht

Im Folgenden seht Ihr alle Schilderungen Eurer Arbeitsbedingungen, die uns im Bereich Förderschule bzw. im Gemeinsamen Unterricht (GU) erreicht haben.

Symbolbild - Quelle: Canva Pro

Mein Arbeitsplatz im Förderzentrum:

  • zu wenig Lehrer:innen an meiner Schule: Stundenplan für Schüler muss deswegen gekürzt werden,
  • zu wenig Zweitbesetzungen, die gerade in schwierigen Klassen wichtig wäre und für die Differenzierung,
  • schlechte Internetverbindung an der Schule stört digitales Arbeiten.

Mein Arbeitsplatz Förderschule:  (Schwerpunkt GE): 

In meiner Klasse sind stets zwei fachfremde Schulbegleiter (leider häufiger Wechsel aufgrund befristeter Verträge u.a.), welche angeleitet und gecoacht werden müssen. Dies kostet sehr viel zusätzliche Zeit und Energie (und Nerven). Angestellt sind diese Schulbegleiter bei externen Trägern (z.B. AWO) – die Gelder fließen über das Sozialamt zum Träger. In meinen Augen wäre es sinnvoll, Schulbegleiter beim Schulträger direkt einzustellen und nicht eine extra Fremdfirma (ähnlich wie „Leiharbeit“) dazwischenzuschalten. Das macht Abstimmungen bezüglich Stunden, Arbeitszeit, Pausenregelungen und Befugnisse, Tätigkeitsfelder, Weisungsbefugnisse nur unnötig kompliziert und kostet zusätzlich Zeit und Energie.

Am meisten belastet die räumliche Enge. Das Schulgebäude war ursprünglich für 90 Kinder konzipiert, inzwischen sind es über 135. Jede Klasse verfügt derzeit über nur einen Raum. Es fehlen dringend:

  • ein extra Gruppenraum für jede Klasse,
  • Therapie- und Differenzierungs- und Beratungsräume entsprechend der Schülerzahl,
  • ein ansprechender Pausenraum für Pädagogen/ Schul-Personal,
  • Rückzugsorte bei ungünstiger Gruppendynamik: Verhaltensbesonderheiten aufgrund räumlicher Enge sind vorprogrammiert.

In unserer Schulart ist eigentlich eine permanente Doppelbesetzung (Lehrerin/ SPF) notwendiger personeller Standard. Fällt jemand krankheitsbedingt aus, gibt es keinen Ersatz in Form einer Vertretungsreserve. Man ist dann meistens allein mit der Klasse und macht zudem noch Überstunden ohne Pausenmöglichkeiten. Dies ist bei den uns anvertrauten Schüler:innen kaum zu verantworten. Ein schulinterner personeller „Reserve-Pool“ ist erforderlich, um Krankheit, Weiterbildung, Beschäftigungsverbot, etc. abzufedern und nicht permanent auf dem Rücken der noch anwesenden Pädagogen auszutragen. 

Ich würde mir echte Partizipation / ernsthafte Beteiligungskultur der Pädagoginnen (Lehrerinnen/ SPF) seitens der Schulleitung wünschen (leider keinerlei Offenheit für andere Ideen, keine Kompromisse, wenig Vertrauen, …).

Sehr positiv ist der Fakt, dass wir an unserer Schule eine Schulsozialarbeiterin haben, welche großartige Unterstützung bietet. Ich wünsche mir sehr, dass das so bleibt!

Meine Arbeitsbedingungen:

Ich arbeite im gemeinsamen Unterricht in einer Grundschule. Meine Arbeitsbedingungen sind gut. Ich habe einen Förderraum, den ich mir mit meiner Kollegin teile. Es gibt aber auch Kolleginnen in anderen Grundschulen, die mit ihren Förderkindern in der Garderobe arbeiten müssen. Die Grundschullehrerinnen freuen sich immer, wenn ich Stunden in ihren Klassen habe, da in jeder Klasse mindestens vier Schüler sind, die auf besondere Hilfe angewiesen sind. 

Meine Forderungen:

Für zukünftige Finanz- und Bildungsminister ist wichtig, dass sie mehr Geld für die Bildung unsere Kinder bewilligen. Ich wünsche mir grundsätzlich zwei Pädagogen für eine Grundschulklasse. Dies würde die Inklusion absolut verbessern und den Stundenausfall total vermeiden. Lehramtsstudenten aus Thüringen müssen auch in Thüringen Stellen angeboten bekommen.

Arbeit im GU als Sonderschullehrerin: 

In der Grundschule, wo ich arbeite, lernen ca. 360 Kinder in 16 Klassen. Insgesamt gibt es an der Schule derzeitig 15 Kinder mit sonderpädagogischem Gutachten mit verschiedenem Förderbedarf, bei 10 weiteren Kindern warten wir momentan noch auf eine sonderpädagogische Begutachtung oder erfolgt ein Antrag auf eine sonderpädagogische Begutachtung. Weitere 68 Kinder haben einen pädagogischen Förderbedarf und 66 Kinder haben Deutsch als Zweitsprache. Diese Kinder mit besonderem Lern- und Förderbedarf werden derzeitig nur von zwei Sonderschullehrern und einer DaZ-Lehrerin unterstützt. Laut Verwaltungsvorschrift müssten aber drei Sonderschullehrer, drei DaZ-Lehrer und eine Sonderpädagogische Fachkraft an der Schule arbeiten, um alle Kinder entsprechend ihrer Behinderung bzw. ihres Lernförderbedarfs unterrichten zu können.

Alle Kollegen arbeiten an ihrer Belastungsgrenze, die Klassenlehrer müssen die fehlenden Förderpädagogen ausgleichen. Da die Lernvoraussetzungen der Schulanfänger immer weiter sinkt bzw. die Unterschiede zwischen den einzelnen Kindern immer größer wird, müssen die Aufgaben immer weiter differenziert gestellt werden. Das kostet Kraft, Zeit und Geduld für alle Beteiligten. Wir Förderlehrer können oft nur in Einzelstunden beratend zur Seite stehen, für eine ausreichende Förderung einzelner Kinder bleiben kaum Ressourcen übrig. Das ist für alle Beteiligten unzufrieden. 

Inklusion ist gut, wenn die entsprechenden personellen, räumlichen, organisatorischen Bedingungen stimmen, ansonsten geht es auf Kosten aller Kinder, der unterrichtenden Lehrer und Erzieher…

Durch die Doppelbelastung der viel zu geringen personellen Ausstattung einerseits und auf der anderen Seite die vielen Kinder mit sonderpädagogischem und pädagogischem Förderbedarf, den man helfen müsste, aber nicht umfassend helfen kann, werden immer mehr Lehrer Dauer krank, das Leistungsniveau aller Kinder sinkt und die Unzufriedenheit nimmt zu.

Ich möchte:

  • Förderschulen sollten möglich sein, für Kinder, die im gemeinsamen Unterricht nicht ausreichend gefördert werden können und deren Eltern dies wollen,
  • Auflösung des Mobilen sonderpädagogischen Personals und Integration im Gemeinsamen Unterricht,
  • Sonderschullehrer im gemeinsamen Unterricht schreiben die sonderpädagogischen Gutachten eigenständig an ihren Einsatzschulen,
  • Einheitliche Sprachstandstest für alle Kinder mit Deutsch als Zweitsprache vor der Einschulung. 
Kontakt
Kristina Argus
Team Referatsleitung Allgemein- und berufsbildende Schulen
Adresse Heinrich-Mann-Str. 22
99096 Erfurt
Telefon:  0361 590 95 0
Kontakt
Thomas Pfeuffer
Team Referatsleitung Allgemein- und berufsbildende Schulen
Adresse Heinrich-Mann-Str. 22
99096 Erfurt
Kontakt
Marlis Bremisch
Referentin für Bildung und Gewerkschaftliche Bildungsarbeit
Adresse Heinrich-Mann-Str. 22
99096 Erfurt
Telefon:  0361 590 95 21
Symbolbild - Quelle: Canva Pro