Erwachsenenbildung

Meine Arbeitsbedingungen sind sehr gut. Allerdings treibt mich die Sorge um, dass die Arbeitsbedingungen meiner Kolleg:innen sich in den letzten Jahren kaum verbessert haben. Das liegt im Wesentlichen darin begründet, dass sich im Bereich der Erwachsenenbildung strukturell die Finanzierungsbedingungen zugunsten einer kurzzyklischen Projektfinanzierung verändert haben, obwohl es sich weitüberwiegend um staatlich festgestellte und finanzierte öffentliche Daueraufgaben handelt. Zum Beispiel im Bereich der Integration von Migrant:innen und im Feld der Demokratiebildung. Das bindet ein hohes Maß an Arbeitszeit und Kreativität für Antragstellung und Nachweiserstellung, Arbeitszeit, die für die Bildungsarbeit mit Zielgruppen und pädagogische Innovation verlorengeht. Und der Abwanderung aus unserem Arbeitsfeld Vorschub leistet.

Der dringlichste Wunsch wäre, die Erwachsenenbildung gesetzlich so zu verankern, dass ihre Finanzierung planbar geregelt würde, so etwa wie im Bereich der schulischen Bildung auch. Das würde beinhalten, erstens, dass es einen Etat gibt, der sich sichtbar dem Ziel von einem Prozent der gesamten Bildungsausgaben nähert, derzeit befinden wir uns bei 0,52 Prozent wie die Volkshochschulen und Freien Träger festgestellt haben. Und zweitens, dass ein Stellenvolumen bezogen auf alle Einrichtungen gesetzlich festgeschrieben wird, wie es bis 2005 geregelt war. Damals bekamen große Einrichtungen eine volle Leitungsstelle plus drei pädagogische Mitarbeiter:innen und zwei hälftig finanzierte Verwaltungsstellen als Grundförderung. Zudem müsste der gesamte Bereich der Jugend- und Erwachsenenbildung fördertechnisch so gestaltet werden, dass für die dort beschäftigten Pädagog:innen eine Mindest-Eingruppierung nach TVL 11 zwingend erforderlich ist.