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Empfehlungen II: Kinder- und Jugendbücher zu den Themen Flucht und Asyl

Integration gelingt am besten über Sprache. Lesen und Vorlesen helfen den Menschen, die bei uns Schutz suchen, sich zu orientieren und einzuleben, Kontakte zu knüpfen – und natürlich auch einen Zugang zur deutschen Sprache zu erhalten. Wir, der Landesausschuss Diversity, haben Euch eine Auswahl an Kinder- und Jugendbüchern zusammengestellt, die wir für besonders gelungen halten, das zu realisieren.

  • Buchkinder e.V.: Willkommensbuch „Willkommen in Weimar“

Das Buch ist als Beteiligungsprojekt von Kindern für Kinder entstanden. Es ist mehrsprachig und wurde von mehreren Muttersprachler*innen gemeinsam erstellt. Im Buch selbst geht es zum Beispiel um Möglichkeiten, die Freizeit zu verbringen oder wie Weimar so „tickt“. Vor allem für Kinder, die neu ankommen in der Stadt, ist es eine Orientierungshilfe. Weitere Infos (Link „Augenschmaus“ anklicken). Das Buch kann über die Homepage oder per E-Mail bestellt werden: info(at)buchkinder-weimar(dot)de

  • Claude K. Dubois: Akim rennt. (2016, ab 6 Jahren)

Mit sehr wenig Text aber dafür sehr eindrücklichen und bewegenden Bildern schildert der Autor die Geschichte eines kleinen Jungen auf der Flucht. Die Zeichnungen kommen mit wenigen Farben aus und wirken eher wie Skizzen, was den Eindruck der Unsicherheit des Jungen noch verstärkt. Aber auch wenn das Buch ein wenig beklemmend wirkt, gerade für sehr kleine Kinder, kann es mit dem versöhnlichen Ende einiges an Hoffnung wieder auffangen.

  • Irena Kobald / Frey Blackwood: Zuhause kann überall sein. (2016, ab 5 Jahren)

Dieses Buch erzählt von einem Mädchen, welches ebenfalls aus seiner Heimat fliehen musste. Dabei beschreibt es die Fremdheit am Ankunftsort und hebt vor allem die Wichtigkeit von Sprache für das Gefühl des Geborgenseins und Ankommens hervor. Diese bietet aus der Sicht der Protagonistin erst die Möglichkeit, sich zu Hause zu fühlen.

  • Kirsten Boie: „Bestimmt wird alles gut“ (Arabisch, Deutsch, 48 Seiten, 2016, ab 6 Jahren)

Boie erzählt die Geschichte der beiden Brüder Rahaf und Hassan, die mit ihrer Familie die syrische Heimat verlassen müssen und nach Deutschland fliehen. Die Fluchtgeschichte beruht auf wahren Begebenheiten – sie wird in Deutsch und Arabisch erzählt. Übersetzt wurde sie von Mahmoud Hassanein und einfühlsam von Jan Birck illustriert. Im Anhang befindet sich ein kleiner Sprachführer, mit denen Kinder erste Worte auf Deutsch oder Arabisch kennenlernen können. Die Arbeitsgemeinschaft
Jugendliteratur und Medien (AJuM) der GEW hat das Buch mit dem LesePeter (Mai 2016) ausgezeichnet und merkt u.a. an: „Für den Leser ist es emotional sehr bewegend, die Sicht eines Kindes zu erfahren, das aufgrund sprachlicher Hürden kaum Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme hat und nicht weiß, wie es sich verhalten soll.“

Onilo bietet dazu Unterrichtsmaterial an, das in Deutsch und Englisch online verfügbar ist.

  • Janne Teller: Krieg. Stell Dir vor, er wäre hier, (4. Auflage, 2015, 64 Seiten, ab 12 Jahren)

In diesem Buch wird ein wichtiger, aber nachvollziehbarer Perspektivwechsel be-schrieben: In Europa herrscht Krieg und die Regionen im sogenannten Nahen Osten bieten Schutz. Die Kernaussage lautet also: „Es könnte jede*n treffen.“ Das Buch ist ein Aufruf, das nicht zu vergessen, und Solidarität mit Geflüchteten zu üben.

  • Mehrnousch und Mehrdad Zaeri-Esfahani: 33 Bogen und ein Teehaus (2016, 148 Seiten, ab 12 Jahren)

Mehrnousch Zaeri-Esfahani erzählt von ihrer Flucht aus dem totalitären Iran unter Chomeini über die Türkei, Ost-Berlin, verschiedene teils menschenunwürdige Flüchtlingsunterkünfte bis schließlich nach Heidelberg. Die Autorin versieht die Stationen ihrer Flucht mit topografischen Informationen, die den Kapiteln vorangestellt werden. Die zarte Illustration von Mehrdad, dem Bruder der Autorin, ästhetisiert die Geschichte auf zurückhaltende, aber wirkungsvolle Weise. AJuM spricht dem Buch einen hohen Wert für die interkulturelle Bildung zu und bemerkt: „Wir erlesen viel Eigenes im Fremden und bekommen die Schwierigkeit aufgezeigt, sich in einer fremden Kultur
zurecht zu finden [...]“
Dafür wurde das Werk mit dem LesePeter (Februar 2017) ausgezeichnet.

  • Auf der Suche nach weiteren Büchern?

Der Carlsen-Verlag setzt unter der Rubrik „In der Schule über Flucht sprechen“ den Fokus auf Gespräche und den Einsatz von bildstarken Titeln ohne oder mit wenig Text. Zu einigen der vorgestellten Bücher gibt es darüber hinaus umfangreiches Unterrichtsmaterial zum kostenlosen Download.  

Die Intersektionale Kinderbuchliste des Projektes „i-Päd – intersektionale Pädagogik“ führt nach Altersstufen geordnet Bücher auf, die gegen Ausschlüsse und Diskriminierung wirken und Themen aufgreifen, die oft Kindern gegenüber wenig besprochen werden. 

Kontakt
Katja Nonn
Referatsleiterin Erwachsenenbildung und berufliche Fort- und Weiterbildung
Adresse Heinrich-Mann-Str. 22
99096 Erfurt
Telefon:  0361 590 95 0