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Vor- und Nachteile des Arbeitens zu Hause

Ein Gruß aus dem Home-Office

„Ich arbeite im Home-Office.“ Vor einigen Monaten war dieser Satz noch mit einem gewissen Makel behaftet. Auf Fluren und in Teeküchen vernahmen wir, dass sich bei Kollege A Privates mit Beruflichem vermischt, Kollege B lieber fernsieht oder „zockt“ und Kollegin C sich schon immer gern aus der Bürogemeinschaft ausklinkt. Doch nun, im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, verstummen diese Stimmen.

Symbolbild - Quelle: Canva Pro

Home-Office ist bzw. war nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel.

„Büro im eigenen Zuhause“, in vielen Dienststellen unter „Telearbeit“ bekannt, wünscht sich eine Vielzahl von uns Beschäftigten, um beispielsweise Wegezeiten zu sparen, konzentrierter zu arbeiten oder Beruf und private Aufgaben besser vereinbaren zu können. Doch nur wenige von uns nahmen es vor der Pandemie tatsächlich in Anspruch, weil die Arbeitsaufgaben es angeblich nicht zuließen.

Home-Office ist nicht gleich „Corona-Home-Office“

Im Rahmen der Fürsorgepflicht und dem damit im Zusammenhang stehenden Gesundheitsschutz wurde pandemiebedingt großzügig (arbeitsaufgabenunabhängig) Home-Office gewährt. Denn wenn die Dienststellen Arbeit im Home-Office ermöglichen, reduzieren sie die sozialen Kontakte und dämmen damit Infektionen ein. Schulen, Kindergärten, Pflegeeinrichtungen etc. in ganz Deutschland wurden infolge der Corona-Pandemie geschlossen und wir blieben zu Hause, um die Betreuung der Kinder oder pflegebedürftiger Angehöriger sicherzustellen. Sofern es nicht an den technischen Voraussetzungen scheiterte, musste „nebenbei“ auch noch gearbeitet werden.

Das Corona-Virus zwang uns eine grundlegende Verhaltensänderung auf und half dabei, die Nachteile des Home-Office leichter hinzunehmen. Diejenigen unter uns, die seit vielen Jahren im Büro arbeiten, sind an bestimmte Tagesstrukturen und Abläufe gewöhnt und der tägliche Austausch mit Kolleg*innen ist ein fester Bestandteil des sozialen Lebens.

Viele mussten sich neu organisieren und strukturieren.

Eine Arbeitsroutine zu Hause war ohne Disziplin nicht möglich. Hier ließ sich mit der Gestaltung des Home-Office gegensteuern. Wer nicht über ein Arbeitszimmer verfügte, hatte einen besonderen Spagat vor sich. Wer kleinere Kinder hat, hatte dazu noch die Aufgabe, diesen zu erklären (und das dann auch noch durchzusetzen), dass Mama und/oder Papa zwar zu Hause sind, aber das nicht zum Spielen und dass sie nicht (zu oft) gestört werden dürfen. Sämtliche Ablenkungen, wie Fernsehen und Hausarbeit sollten bzw. mussten zum Tabu erklärt werden. Da war Selbstbeherrschung gefragt.

Vor Corona hörten wir oft, dass Telefonkonferenzen und Web-Meetings nicht am Nachmittag stattfinden sollen, weil Kinder zu Hause sind. In den letzten Monaten waren die Kinder da, fast immer. Hier ist es gut, dass sich die digitale Welt und damit auch das Bewusstsein für das Home-Office stetig wandelt. Wenn im Moment beim Zoom- oder Skype-Meeting Kinder durchs Bild laufen oder die Kameras zu gewissen Zeiten auch mal ausgeschaltet werden, stört dies nur noch wenige.

Als ein Problem bleibt jedoch die Einsamkeit im Home-Office bestehen. Gerade in Zeiten der Corona-Krise besteht für uns seltener die Möglichkeit, die verpassten sozialen Kontakte des Tages am Abend nachzuholen. 

Mein Fazit

Die Corona-Pandemie machte Home-Office in vielen Bereichen möglich, die vorher als Tabu galten und an den Dienststellen wurden durchaus schnell Möglichkeiten gefunden, auch datenschutzkonform von zuhause aus fast vollumfänglich arbeiten zu können. In diesem Sinne sollten wir das Home-Office auch „nach Corona“ gut im Auge behalten, immer wieder „für und wider“ abschätzen um uns nicht alle ausschließlich in der digitalen Welt wieder zu finden.

Kontakt
Katrin Glaser
Mitglied im Leitungsteam des Betriebsverbands der Friedrich-Schiller Universität Jena