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Ergebnis Tarifverhandlungen TVöD Sozial- und Erziehungsdienst Kommunen

Echte Aufwertung muss warten

Die schwierigen Verhandlungen im Sozial- und Erziehungsdienst sind mit einer Einigung zwischen ver.di und der VKA am 18. Mai 2022 zu Ende gegangen. Das Ergebnis ist ein Einstieg in die Entlastung, bleibt aber leider hinter den Erwartungen zurück. Es wird keine weiteren Streiks geben.

Die Bundestarifkommission der GEW hat das Tarifergebnis ausführlich diskutiert und bewertet. Materiell sind insbesondere die Zulagen in Höhe von 130 Euro für Erzieher:innen bzw. 180 Euro für Sozialarbeiter:innen, die künftige Verkürzung der Stufenlaufzeiten sowie die finanzielle Anerkennung von Praxisanleitung ein erheblicher Erfolg in diesen Zeiten.

„Die Arbeitgeber sind aber der Hauptforderung, Erzieher:innen künftig grundsätzlich besser  einzugruppieren, nicht nachgekommen und das trotz der bundesweit beeindruckenden Streikaktivitäten. Diese Form der Aufwertung in der frühkindlichen Bildung muss leider noch warten.“, kommentiert Nadine Hübener, Tarifexpertin und Bildungsreferentin der GEW Thüringen.

Zwei pauschale Regenerationstage ab 2022 für Erzieher:innen und Leitungen sowie zwei weitere, durch Umwandlung der Zulage zu erreichende Regenerationstage für die Erzieher:innen sind ein Einstieg in die Entlastung. Aber eben nur ein Einstieg. Und wenn nicht zeitgleich eine Anpassung der Betreuungsschlüssel sowie eine Einstellungsoffensive für mehr Personal in den Einrichtungen sorgt, besteht die Gefahr, dass aus der eigentlichen Entlastung eine Arbeitsverdichtung wird. „Hier muss Politik ihre Hausaufgaben machen und wir werden das als GEW Thüringen auch einfordern“, so Kathrin Vitzthum, Landesvorsitzende der GEW Thüringen.

Mit Unverständnis reagierte die GEW auf eine neugeschaffene Sonderregel bei den Vorbereitungszeiten für Beschäftigte in den neuen Bundesländern. „Zweiunddreißig Jahre nach der Wende sind die Arbeitgeber immer noch bzw. erneut der Auffassung, Beschäftigte in zwei Klassen einteilen zu müssen. Mit einer Tarifierung von Vorbereitungszeiten wollten wir eine Vergleichbarkeit der Arbeitsbedingungen und nicht die nächste Ungleichbehandlung“, so Kathrin Vitzthum abschließend.

Die anspruchsvolle Tätigkeit der pädagogischen Fachkräfte muss in der Öffentlichkeit auch zukünftig besser wertgeschätzt werden. 2009 und 2015 haben die Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst schon erhebliche Verbesserungen erreicht. Dennoch blieben viele Forderungen unberücksichtigt. Bereits 2020 sollten die Verhandlungen fortgesetzt werden, mussten pandemiebedingt aber pausieren. Dieses Tarifergebnis kann in der Gesamtbetrachtung nur ein Zwischenschritt zur Aufwertung des Sozial- und Erziehungsdienstes sein.

Kontakt
Nadine Hübener
Referentin für Bildung
Adresse Heinrich-Mann-Str. 22
99096 Erfurt
Telefon:  0361 590 95 54
Mobil:  01573 336 02 98