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Position

Drohende Kitaschließungen

Glaubt man den Prognosen, so sinkt die Bevölkerungszahl in Thüringen in den kommenden Jahren.

„Es ist davon auszugehen, dass die Bevölkerung von Thüringen zukünftig kontinuierlich weiter schrumpft. Zu diesem Ergebnis kommt die 14. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung unter der Annahme einer moderaten Entwicklung der Geburtenhäufigkeit und Lebenserwartung sowie unterschiedlicher Szenarien für die Zuwanderung. Bei einer moderaten Migration würde die Bevölkerungszahl bis 2060 unter 1,7 Millionen fallen. Insbesondere in Abhängigkeit von der Zuwanderung könnte der Bevölkerungsrückgang auch stärker oder schwächer ausfallen.“

Quelle: www.demografie-portal.de

 

Diese Prognose führt nun mancherorts, aktuell gerade in der Stadt Weimar, zu Entscheidungen, die mindestens fragwürdig sind. Die Stadt Weimar hat angekündigt, vier Einrichtungen mittelfristig auszuschleichen. Das bedeutet, dass die Kindergärten nicht direkt geschlossen werden sollen, sondern einfach keine neuen Kinder mehr aufnehmen und damit an ihr natürliches Ende kommen. Für uns als GEW Thüringen ein falsches Signal.

Statt Schließungen besser die Chance nutzen

Seit Jahren fordern wir einen besseren Betreuungsschlüssel und eine Intensivierung der Fachkräfteausbildung. Gute Bildung von Anfang von Anfang an ist für uns nicht nur ein Slogan, sondern Anspruch an die personelle und sächliche Ausstattung von Bildungseinrichtungen. Gerade in der frühkindlichen Bildung werden die Grundlagen für den späteren Lebensweg und die Lernbiografie gelegt. Mit sinkenden Kinderzahlen besteht nun die einmalige Chance, die vorhandenen Ressourcen im Sinne einer besseren Bildung und Betreuung einzusetzen, die Erzieher:innen zu entlasten und ihnen mehr Zeit für Vor- und Nachbereitung sowie für individuelle Förderung einzusetzen. Die Logik des Ausschleichens steht dem entgegen. Hinzu kommt, dass Prognosen eben nur Prognosen sind. Die öffentliche Hand und auch die Träger sind in der Verantwortung, eine zukunftsfähige Infrastruktur vorzuhalten. Die Fluchtbewegungen der letzten Jahre haben deutlich gezeigt, dass ein auf Kante genähtes Betreuungsnetz nur schwer in der Lage ist, kurz- und mittelfristige Belastungen aufzufangen. Wenn Thüringen eine Chance haben will, Abwanderungen zu vermeiden und Einwanderungen zu befördern, so helfen hierbei ganz sicher attraktive Bildungs- und Arbeitsbedingungen. Jetzt ist die Zeit, die Weichen für ein zukunftsfähiges Bildungskonzept im Bereich der frühkindlichen Bildung zu stellen. Die Stadt Weimar täte gut daran, alle Akteur:innen an einen Tisch zu holen und die zahlreichen Expertisen zur Qualitätsentwicklung an Kindergärten einzubeziehen und umzusetzen.

Den Kolleg:innen in den betroffenen Kindergärten gilt unsere volle Solidarität, auch über die Stadt Weimar hinaus.

Kontakt
Kathrin Vitzthum
Landesvorsitzende
Adresse Heinrich-Mann-Str. 22
99096 Erfurt
Telefon:  0361 590 95 12 (Sekretariat)