Zur aktuellen Ministerpräsidentenkonferenz (MPK)
„Die Pädagog*innen nicht auf Verschleiß fahren, wenn sie nach der Pandemie noch gesund sein sollen!“
Für die Bildung gibt es leider nur eine gute Sache in dem gestern veröffentlichten Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz: Die Prüfung, ob Grundschullehrkräfte und Beschäftigte in der Kindertagesbetreuung in der Priorität in die Impfgruppe 2 vorzuziehen sind. Ansonsten bleibt es beim föderalen Flickenteppich mit wenig konkreten Aussagen, wie Kindergärten und Schulen sicher und gesund durch die Krise kommen können.
„Für Thüringen bleibt nur zu hoffen, dass der Thüringer Orientierungsrahmen mit seinem Blick auf Inzidenzwerte und weitere Kriterien zu einer Überarbeitung des Stufenplans für die Bildungseinrichtungen Wirkung zeigt. Entscheidend für weitere Öffnungsschritte von Kindergärten und Schulen, aber auch von Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen ist und bleibt der Arbeits- und Gesundheitsschutz.“
so Kathrin Vitzthum, Landesvorsitzende der GEW Thüringen. Dazu gehört die Ausstattung aller Beschäftigten mit FFP2-Masken unabhängig von der Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe sowie kleine Gruppen und Klassen, um wenigstens minimalen Abstand halten zu können. Angesichts der derzeitigen Außentemperaturen kann das regelmäßige Lüften nicht der entscheidende Faktor zur Absenkung der Aerosolbelastung sein.
Die GEW Thüringen plädiert einmal mehr dafür, Wechselunterricht bei Inzidenzwerten zwischen 35 und 100 zu ermöglichen. Fehlende Raumkapazitäten können durch derzeit geschlossene Hotels und Gaststätten, aber auch durch Museen und Galerien ausgeglichen werden. Dort findet sich häufig auch die dringend benötigte digitale Infrastruktur, die eine bessere Betreuung im Distanzunterricht ermöglicht. Auch eine Begleitung des Lernens in der Distanz durch Lehramtsstudierende ist denkbar.
„Vielerorts arbeiten Lehrkräfte mit Hochdruck und viel persönlichem Engagement an gutem digitalen Unterricht und entwickeln neue Arbeitsweisen im häuslichen Lernen. Da, wo dies nicht gelingt, müssen Schulleitungen für Abhilfe sorgen. Klar ist aber auch, dass es nicht möglich ist, die komplette Stundentafel abzubilden, wenn Lehrkräfte neben dem Distanzunterricht noch Präsenzphasen und Notbetreuung stemmen müssen. Wir dürfen die Lehrkräfte nicht auf Verschleiß fahren, wenn sie nach der Pandemie noch gesund sein sollen“
, erklärt die GEW-Landesvorsitzende.
Mit Blick auf den Offenen Brief der Familienverbände stellt die GEW Thüringen klar: Die aktuellen Entscheidungen dienen nicht allein dem Schutz von Erwachsenen zu Lasten der Kinder und Jugendlichen. In den Bildungseinrichtungen fanden und finden Infektionen statt, die in die Familien getragen werden und dort zu weiteren Ansteckungen führen. Deshalb gilt, dass vor weiteren Öffnungsszenarien sichere Arbeitsbedingungen in den Bildungseinrichtungen hergestellt werden müssen.
99096 Erfurt