Perspektive Auszubildende
"Der praktische Teil bereitet mich sehr gut vor."
Interview mit Maria C. König, einer angehenden Erzieherin, die aktuell im dritten Lehrjahr der praxisintegrierten Ausbildung (PiA) ist.
Mit welchen Erwartungen bist Du in die Ausbildung gestartet?
Ich weiß nicht genau, welche Erwartungen ich hatte. Für mich war es etwas ganz Neues, ein ganz neuer Beruf in einem beruflichen Umfeld, das ich erst noch kennenlernen musste. Ich habe mich auf das, was kommen würde, eingelassen und versucht, jedem Tag und jeder Situation offen zu begegnen. Das hat manchmal Überwindung gekostet. Natürlich ist es wichtig, dass die Ausbildung auf diesen anspruchsvollen, abwechslungsreichen und tollen Beruf vorbereitet.
Welche praktischen Erfahrungen (mit Bezug auf Deine Erwartungen)konntest Du bereits sammeln?
Da ich die praxisintegrierte Ausbildung mache, kann ich jede Woche in der Kita praktische Erfahrungen sammeln und mein theoretisches Wissen anwenden und überprüfen. Der tägliche Austausch mit den Kolleg:innen und vor allem die stetige Unterstützung meiner Mentorin, aber auch das selbstständige Ausprobieren und daraus Lernen geben mir die nötige Sicherheit. Vor allem der praktische Teil der Ausbildung bereitet mich sehr gut auf diesen Beruf vor.
Wie wichtig ist Dir in Deiner pädagogischen Arbeit/Praxis im Kindergarten die Herstellung von Schulfähigkeit (sogenannte Vorläuferfähigkeiten)?
Das ist meiner Meinung nach meine erste und wichtigste Aufgabe im Kindergarten, denn wir haben auch einen Bildungsauftrag. Die Herstellung der Schulfähigkeit spielt jeden Tag im Angebot und im Spiel eine entscheidende Rolle. Es ist wichtig, dies alltagsintegriert und spielerisch mit den Kindern zu gestalten, sie zu motivieren und zu fordern, ohne sie zu überfordern, damit sie die bestmöglichen Chancen in der Schule und für ihren weiteren Lebensweg erhalten.
Bereitet Dich Deine Ausbildung (Theorieteil) gut auf die Praxis/ den Bildungsauftrag vor?
In meiner Schule (Marie-Elise-Kayser-Schule Erfurt) werde ich gut auf die Praxis vorbereitet, aber für mich ist die Kombination von Theorie und Praxis essentiell. Natürlich gibt es verschiedene Lerntypen, aber ich bin ein Mensch, der am besten in der Praxis lernt. Wenn etwas für mich logisch und nachvollziehbar ist, weil ich es selber ausprobieren konnte, dann fühlt es sich für mich nicht mehr wie Lernen an, sondern diese Erfahrungen prägen sich mir automatisch ein. Zum Beispiel das Spielverhalten von Kindern verschiedener Altersstufen. Ab wann sind sie in der Lage, sich auf ein Regelspiel einzulassen? Dies in der Praxis zu beobachten und mit konkreten Situationen zu verknüpfen, hilft mir, das theoretische Wissen zu behalten und die Angebote bzw. den Bildungsauftrag zielgerichtet anzupassen.
Was müsste sich wie verändern, damit die Ausbildung Dich noch besser auf den späteren Beruf vorbereitet?
Für mich sollte in der Theorie noch mehr auf medizinische Aspekte eingegangen werden, damit in der Praxis im Notfall gezielter und sicherer gehandelt werden kann. Wir sind für die Kinder und deren Sicherheit verantwortlich und da sollte es keine Hemmungen oder Unwissenheit in den Handlungsmöglichkeiten geben. Ebenfalls fehlen mir noch mehr vertiefte psychologische Aspekte, die mir helfen, die Klient:innen noch besser zu verstehen, gerade wenn es um den Bereich der Hilfen zur Erziehung geht.
Über mich |
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Ich bin Maria König, bin 36 Jahre alt und befinde mich im dritten Ausbildungsjahr zur Erzieherin. Ich arbeite bei der Hufeland-Träger-Gesellschaft in Weimar in der Kita Waldstadt und absolviere den theoretischen Teil meiner Ausbildung an der Marie-Elise-Kayser-Schule in Erfurt. Dies ist meine zweite berufliche Laufbahn. Davor habe ich einen Master of Arts in Musikwissenschaft gemacht und viele Jahre am Theater als Regieassistentin, Inspizientin und Souffleuse gearbeitet. Seit 2019, während der Corona-Pandemie, habe ich den Wunsch, Erzieherin zu werden, was ich dank der praxisintegrierten Ausbildung (PiA) machen kann. Dafür bin ich vor zwei Jahren von Gießen nach Erfurt gezogen. In Erfurt gefällt es mir sehr gut und ich hoffe, dass ich auch nach meiner Ausbildung weiterhin in Thüringen arbeiten kann. |
