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Bericht

Der IX. Kita-Inklusionstag

In diesem Jahr fand der Inklusionstag am 02. und 03. November 2018 in Bad Hersfeld statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Thematik: „Dimensionen von Inklusion- von der Realität zur Qualität“. Aus allen Bundesländern kamen engagierte Mitstreiter aus den Bereichen Jugendhilfe, Sozialarbeit, Politikwissenschaft und natürlich aus dem weiten Feld der Basis zusammen.

Wir erhielten Einblick in die länderspezifischen Finanzierungssysteme von Kindertageseinrichtungen auf Grundlage der jeweiligen Landesgesetzgebungen. Im Fazit wird erschreckend deutlich, wie sich Qualität und Finanzierung in den Ländern unterscheiden. Welche Lebensperspektiven sich dem Einzelnen eröffnen, ist ganz klar an die zerklüftete Bildungslandschaft und Finanzierungsmentalität der einzelnen Bundesländer gekoppelt. Dieser Zustand erinnert dann doch an die Kleinstaaterei im Mittelalter. Dieses reiche Deutschland leistet sich skrupellos überdimensionierte Großprojekte in Stuttgart und Berlin, rettet Banken und versenkt die Steuergelder seiner Bürger zur Kompensation der Staatsverschuldungen anderer Länder. Jeder einzelne Euro für ein selbstbestimmtes, würdevolles und gesellschaftadäquates Leben ist dagegen hart erkämpft. 

  • Gelungene Beispiele

Umso erfreulicher ist es, dass „Aktion Mensch“-Projekte die Inklusion vor Ort fördert, unterstützt und begleitet. Einige davon wurden vorgestellt. Unter anderem die Initiative „Kommune Inklusiv“ in Schneverdingen, die in vielen ehrenamtlichen Projekten (Mehrgenerationenarbeit, Flüchtlingshilfe, Schulungsangebote, Jugendarbeit, Videoprojekt, Betreuung vereinsamter Menschen...) alle zur Teilhabe einlädt. Hier wird tatsächliche Inklusion ge- und erlebt. Ein weiteres Beispiel für gelingende Inklusion wurde am „Bremer Konzept“ deutlich, bei dem universitär ausgebildete Therapeuten in den Gruppen mit den Fachkräften gemeinsam individuelle Herangehensweisen erarbeitet haben. Wie Hilfe auch gut funktionieren kann, wurde an der Vorgehensweise Dänemarks dargestellt. In unserem Umfeld gewinnen Kinder- und Familienzentren an Bedeutung. Hier besteht die große Chance, sich als Sozialraum für alle zu öffnen.

In einem umfassenden Tagungsprogramm wurde ganz klar deutlich: gelingende Inklusion beginnt in unseren Köpfen, Herzen und mit unserer Wertschätzung. Jeder Mensch hat das Recht auf ein selbstbestimmtes, wertschätzendes, teilhabendes und gesellschaftadäquates Leben. Alle können dazu beitragen. Für die Rahmenbedingungen liegt allerdings die Verantwortung ganz klar in politischer Hand. Hier gibt es noch viel zu tun!!! Dazu möchte ich ein in Bad Hersfeld häufig gebrauchtes Zitat von Oskar Negt aufgreifen: „NUR NOCH UTOPIEN SIND REALISTISCH“.

Kontakt
Nadine Hübener
Referentin für Bildung
Adresse Heinrich-Mann-Str. 22
99096 Erfurt
Telefon:  0361 590 95 54
Mobil:  01573 336 02 98