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Wer sind wir, was machen wir und warum solltest Du bei uns sein?

Der GEW-Betriebsverband der Hochschule Nordhausen stellt sich vor

Unser GEW-Betriebsverband (BV) an der Hochschule Nordhausen begeht nun bald seinen 20. „Geburtstag“. Gestartet kurz nach Gründung unserer Fachhochschule mit 12 Kolleginnen und Kollegen organisieren wir nun – als „kleine, aber feine University of Applied Sciences“ – ca. 35 Mitglieder und wir freuen uns darüber, in den letzten Jahren zahlreiche junge Kolleginnen und Kollegen in unseren Reihen aufgenommen zu haben.

Symbolbild - Quelle: Canva Pro

Anders als in den anderen Bundesländern wird in Nordhausen keine Trennung zwischen akademischen Mitarbeiter*innen und Mitarbeiter*innen in Verwaltung und Technik vorgenommen. Wir verstehen uns an der Hochschule Nordhausen als kollegiale Gemeinschaft und sehen daher analog zur Hochschule diese Trennung nicht vor. Ebenso nehmen wir studentische und auch professorale Mitglieder gleichberechtigt in unsere Mitte auf. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass wir keine streng hierarchische Vorstandsstruktur haben, sondern ein kollegiales Sprecherteam des  Betriebsverbands gewählt haben und die Aufgaben auf viele breite Schultern verteilen.

Sommerfest und Weihnachtsfeier als Kommunikationsangebote

Wie alle gesellschaftlichen Bereiche ist auch die Arbeit des BV Hochschule Nordhausen stark durch die Coranakrise betroffen. Unser traditionelles GEW-Sommerfest mussten wir in diesem Jahr leider ausfallen lassen. Es ist bewusst ein Angebot an alle Kolleginnen und Kollegen der Hochschule, unabhängig von einer Gewerkschaftszugehörigkeit, um in lockerer Atmosphäre ins Gespräch zu kommen. Wenn dadurch eine Mitgliedschaft entsteht, freuen wir uns umso mehr.

Im Dezember treffen wir uns zu unser kombinierten Mitgliederversammlung und Weihnachtsfeier. Im kollegialen Miteinander lassen wir das Gewerkschaftsjahr Revue passieren und bestimmen mindestens im zweijährigen Wechsel das Sprecherteam und den/die Schatzmeister*in. 

Vielfältige gewerkschaftliche Tätigkeitsbereiche

In den Zwischenzeiten legen wir natürlich nicht die Beine hoch. Unsere Mitglieder bringen sich aktiv in die Arbeit des Landesverbandes und natürlich hier vor Ort ein. Dazu zählt nicht unwesentlich die Beteiligung an flankierenden Aktionen in Zeiten von Tarifverhandlungen. Hier kooperieren wir eng mit den Kolleginnen und Kollegen des GEW-Kreisverbandes Nordhausen. Die Vorbereitungen für die nächste Tarifrunde im Bereich des TV-L (Tarifvertrag der Länder) im Herbst 2021 haben schon begonnen. 

In der Arbeit des GEW-Referates Hochschule und Forschung Thüringen (HuF) sind wir aktiv mit beteiligt, zum jährlichen Referatsseminar und den vielen Beratungen bzw. Veranstaltungen ist unser Betriebsverband immer gut vertreten. Auch das GEW-Gesundheitswochenende wird von einigen Mitgliedern gern besucht. 

Weiterhin sind wir durch eine Reihe aktiver Mitglieder in verschiedenen GEW-Gremien auf Landes- und Bundesebene vertreten. z. B. im Landesvorstand der GEW Thüringen, im  Bundesfachgruppenausschuss Hochschule und Forschung, in Landes- und Bundestarifkommissionen, im Bundesforum „Bildung in der Digitalen Welt“ u. a. m. Nicht zuletzt stellt unser BV auch einen der stellvertretenen GEW-Landesvorsitzenden Thüringens.

Aber auch die enge Kooperation mit dem örtlichen Personalrat und dem Hauptpersonalrat beim Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft (TMWWDG) ist für uns eine gelebte Selbstverständlichkeit. Was die Zusammenarbeit mit unserer Hochschulleitung angeht, so können wir sagen: pragmatisch-konstruktiv. Naturgemäß sind wir, unseren Rollen entsprechend, nicht immer der gleichen Auffassung, aber unsere Arbeit als Gewerkschafter*innen wird anerkannt. Wir wünschen uns, dass dies auch in den kommenden Jahren so bleibt. Ein kluges Präsidium weiß, dass es – gerade in Krisenzeiten – immer besser ist, wenn die Interessenvertretungen der Belegschaft gehört werden.

Aktive Teilnahme an der Mittelbauinitiative

Da es an der Hochschule Nordhausen – wie an allen anderen  Fachhochschulen – zu wenig fest angestellte wissenschaftliche Mitarbeiter*innen gibt, hat sich eine Mittelbauinitiative gegründet, bei der viele GEW-Mitglieder aktiv mitwirken. Denn grundsätzlich ist eine steigende Zahl von Beschäftigten im wissenschaftlichen Mittelbau zu begrüßen. Allerdings ist deren Beschäftigung überwiegend befristet. Unser Hauptanliegen, neben der Kritik an der teilweise starken Arbeitsverdichtung in diesem Bereich, ist eine planbare berufliche und private Perspektive zu schaffen. Unsere zentrale GEW-Forderung lautet hier: Dauerstellen für Daueraufgaben!

Eine weitere Dauerbaustelle im Kontext der Arbeitsverdichtung ist das Problem der viel zu hohen Lehrverpflichtungen insbesondere für Lehrkräfte für besondere Aufgaben (LfbA) an den Thüringer Fachhochschulen/Universities of Applied Sciences. 24 Semesterwochenstunden Lehre sind einfach viel zu viel! Gerade in Zeiten der Corona-Krise, aber auch in den Jahren davor hat sich dies in allen Einschätzungen der Betroffenen gezeigt. Bei vielen Gelegenheiten haben wir immer auch Verständnis von Seiten unserer universitären Kolleg*innen erfahren, da diese wissen, dass an Fachhochschulen gleiche Studien-Abschlüsse erfolgen und somit gleichwertige Arbeit geleistet wird. 

Weniger Lehrverpflichtungen sind weiterhin ein wichtiges Ziel

Wir haben in den vergangenen Jahren auf allen Ebenen versucht, entsprechend unseres 2018 erfolgten Beschlusses „Forderungen der GEW Thüringen zur anstehenden Novelle der Thüringer Lehrverpflichtungsverordnung“ auf der 9. Landesvertreterversammlung in der Lehrverpflichtungs-Verordnung (LVVO) eine Gleichbehandlung mit den Universitäten herbeizuführen. Leider hat die aktuelle Novellierung der Thüringer LVVO keine substantielle Verbesserung gebracht. Für uns ist das Thema aber damit lange nicht erledigt – wir bleiben weiter hin dran, insbesondere wenn es zukünftig um die nächsten Wahlen und Koalitionsverhandlungen in Thüringen geht. In diesem Zusammenhang sei auch auf eine Aktionskonferenz der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag zu diesem Thema verwiesen: „Lehrkräfte für besondere Aufgaben (LfbA) – Entwicklung und Probleme in Recht und Praxis“, die am 25.02.2020 in Erfurt stattfand und auf der unser Betriebsverband sehr zahlreich vertreten war.

Streit um Promovierendenvertretung

Mit dem wachsenden Anteil der Beschäftigten im wissenschaftlichen Mittelbau hat sich auch die Zahl der Promovierenden an der Hochschule Nordhausen merklich erhöht. Das ist auch auf die starke Forschungsaktivität unserer Hochschule zurückzuführen. Die Promotionsverfahren werden fast ausschließlich als kooperative Promotionen mit Universitäten durchgeführt. Diese sind jedoch nicht auf Thüringer Universitäten beschränkt, sondern verteilen sich auf Universitäten im gesamten Bundesgebiet und teilweise sogar im Ausland. Mit Unterstützung des GEW-Betriebsverbands hat sich eine Promovierenden-Vertretung an der Hochschule Nordhausen gebildet, aber leider hat das zuständige Ministerium diese Entwicklung nicht anerkannt. Das TMWWDG interpretiert das Thüringer Hochschulgesetz dahingehend, dass eine Doktorandenschaft (auch als Promovierenden-Vertretungen bekannt) mit Rede- und Antragsrecht in Gremiensitzungen nur an Universitäten eingerichtet werden dürfen.

Überraschenderweise ist diese Sichtweise auch im damaligen Rat der Hochschule von einigen Personen geteilt worden. Nichtsdestotrotz freuen wir uns, dass die Promovierenden-Vertretung per Beschluss des Rates der Hochschule in die Grundordnung der Hochschule Nordhausen aufgenommen wurde und damit institutionalisiert wurde. Als Betriebsverband unterstützten wir die Forderung
nach einem Promotionsrecht an Fachhochschulen danach, planbare Karrierewege in der Wissenschaft auch an Fachhochschulen einzuführen. Positive Beispiele sind in anderen Bundesländern wie beispielsweise in Hessen oder Nordrhein-Westfalen zu begrüßen. Die Landesregierung in Thüringen ist zu einem ähnlichen Schritt leider (noch?) nicht bereit. Diese Haltung, auch zu den oben genannten Problemen, wurde beim Antrittsbesuch des neuen Staatssekretärs Carsten Feller an unserer Hochschule im Sommer leider nochmals deutlich. Immerhin hat er sich der Einladung des BV und der Mittelbau-Initiative zu einem Gespräch gestellt …

Wir sind Interessenvertretung und damit das Sprachrohr für die Kolleg*innen

Das bedeutet für uns jedoch nicht, den Kopf in den Sand zu stecken, sondern ist vielmehr Ansporn, unsere Forderungen mit guten Argumenten weiter zu vertreten und uns für unsere Kolleginnen und Kollegen einzusetzen und deren Sprachrohr zu sein. 

Unser GEW-Betriebsverband an der Hochschule Nordhausen bietet neben den traditionellen Vorteilen einer Gewerkschaftsmitgliedschaft (Gemeinschaftssinn, Solidarität, Streikunterstützung, professioneller Rechtsschutz, Schlüsselversicherung, Rabatte, Reisen, Schulungen, Weiterbildung, Newsletter HuF, Kalender, Apps u. a. m.) noch viele weitere Möglichkeiten, sich aktiv vor Ort zu engagieren, zu gestalten und sich auszutauschen. Wir laden alle herzlich dazu ein.

Kontakt
Dr. Michael Gebel
Betriebsverbandsvorsitzender Hochschule Nordhausen
Adresse Weinberghof 4
99734 Nordhausen
Telefon:  03631 420 369